zn
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1934,
Max Jentzsch +.
Am 3. Januar 1934 ist in Altona-Gr. Flottbek der langjährige Bibliothekar
der Deutschen Seewarte, der Nautische Oberinspektor Max Herrmann Richard
Jentzsch plötzlich und völlig unerwartet gestorben. —
In Grimma (Sachsen) am 25, Juli 1875 geboren, wurde Jentzsch nach er-
folgreichem Besuch der Altstadt-Realschule zu Bremen Seemann. Nach fünf-
jähriger Fahrt auf Segelschiffen und dem Besuch der Navigationsschule zu Bremen
(1896/97) genügte er 1898/99 seiner Dienstpflicht bei der Kaiserlichen Marine
und bestand 1900 an der Navigationsschule in Geestemünde die Prüfung zum
Schiffer auf großer Fahrt. Als Schiffsoffizier ist er insbesondere auf Dampfern
des Norddeutschen Lloyds tätig gewesen.
Am 1. Mai 1906 trat Jentzsch in den Dienst der Deutschen Seewarte.
Bis 1920 arbeitete er zunächst in der Nautischen, später in der Ozeanographischen
Abteilung. Er war u, a. beteiligt an der Herstellung der „Tabellarischen Reise-
verichte“, der „Monatskarte für den Indischen Ozean“ und des „Atlas der Meeres-
strömungen in dem Indischen Ozean“, ferner an Gezeitenuntersuchungen und in
dem Meereschemischen Laboratorium der Anstalt — während der Kriegsjahre —
an den zahlreichen für die Bedürfnisse der U-Boots-Inspektion benötigten Be-
stimmungen des spezifischen Gewichts der Seewasserproben. Ende 1920 machte
Jentzsch noch einen Kursus durch bei der Seewarten- Abteilung für technische
Nautik und Instrumente, um sodann, 1921, die Geschäfte des Bibliothekars der
Anstalt zu übernehmen, Als solcher wird er nicht zum wenigsten auch in dem
Gedächtnis der vielen Bibliotheksbenutzer aus Seefahrts-, Akademiker-, Wirt-
schafts- und Flugverkehrskreisen fortleben, denen seine ruhige Hilfsbereitschaft
beim Aufsuchen von Fachschriften immer wieder große Dienste leistete. Am
6. Januar nahmen die Angehörigen der Seewarte Abschied von dem treuen
Arbeitskameraden, Gerhard Castens,
Veröffentlichungen von Max Jentzsch.
a) In den „Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ (Band, Seite).
Eine neu entstandene Insel in der Bai von Bengalen. 35, 233.
Rund um Kap Horn, 37, 124,
Welt-Zeitsignal. 37, 279.
Staubfälle im Passargebiet des Nordatlantischen Ozeans. 37, 373.
Fine Umseglung von Kap Horn. 38, 87,
Segelschiffsreisen zwischen der Ostküste Australiens und der Westküste Amerikas, 38, 547.
Heimreisen von 8 Segelschiffen auf dem Nordatlantischen Ozean und niedriger Luftdruck bei den
Azoren im November 1910. 39, 134.
Orkan im Indischen Ozean am 8, Dezember 1910. 40, 239.
Taifun im Südchinesischen Meer vom 26. September bis 5. Oktober 1911. 40, 241.
Die Meeresströmungen und die Navigierung im Golf von Mexiko und in den anliegenden Ge-
wässern nach John C. Soley, 44, 561.
b) Auf der Rückseite der „Monatskarte für den Nordatlantischen Ozean“ (Jahr, Monat).
Liste der ortsüblichen Zeiten in den Ländern und Häfen. 1908, I.
Drei Segelschiffsreisen von der Westküste Südamerikas nach dem Englischen Kanal. 1909, XIL
Stürmisches Wetter auf dem Nordatlantischen Ozean vom 18. bis 22, April 1909. 1911, X.
Kleinere Mitteilungen.
1. Wetterbeobachtungen aus Libyen (Tripolitanien). Erste Mitteilung, — Aus
der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte,
Auf einer Reise in Libyen 1933 von Tripoli nach dem Fezzan und zurück haben sich drei ver-
schiedene Perioden in den Witterungsverhältnissen feststellen lassen, Die Beobachtungen beginnen und
schließen in Misda (31° N, 13° E, 410 m Meereshöhe), 180 km südlich Tripolis. Die erste Periode,
welche die zweite Hälfte des August bis zum 3. September umfaßt, zeichnet sich durch sehr veränder-
liches Wetter mit wechselnden Winden aus, Die zweite, von Anfang September bis Anfang November,
weist vorwiegend heiteres Wetter mit nordöstlichen Winden auf, während die vom 3. bis 18. November
dauernde dritte Periode durch meist bewölktes bis regnerisches Wetter mit südlichen Winden aus-
zezeichnet ist. Die Unterscheidung der drei Perioden bezieht sich nur auf das Jahr 1933, das in
mancher Beziehung ein Ausnahmejahr darstellt. Denn nach Aussagen der Bewohner ist es z.B, sehr
selten, daß im Fezzan schon im November fällt, wie es 1933 der Fall war. Den ersten winter-