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Full text: 62, 1934

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1934. 
Arbeiten, die eine gute Zusammenfassung des in Frage stehenden Gebietes vermitteln. Es handelt 
sich hier einmal um ein in der „Mikrochemie‘“ im Jahre. 1929 erschienenes Sammelreferat über 
Phosphor (t, in dem ein besonderer Teil den kolorimetrischen Bestimmungsmethoden des Phosphat- 
gehaltes gewidmet ist, und dann um eine im Jahre 1932 veröffentlichte Arbeit von E. Tschopp und 
E: Tschopp (8), die sich eingehend mit dem ganzen Problem befaßt. 
Gemäß unserer heutigen Anschauungen läßt sıch zusammenfassend folgendes sagen: Die Molyb- 
dänsäure ist im Gegensatz zu der Mehrzahl der übrigen Verbindungen in besonderem Maße dazu 
befähigt, mit den verschiedensten anderen Säuren zu Komplexverbindungen, sogenannten Hetero-Poly- 
säuren, zusammenzutreten. Besonders ausgeprägt triıt dieses Verhalten der Molybdänsäure zutage 
gegenüber der Phosphorsäure, der Kieselsäure und der Arsensäure sowie gegenüber einigen Organi- 
schen Säuren, 
_ Aus diesem Verhalten ergibt sich eine weitere Besonderheit. Freie Molybdänsäure und Molybdate 
reagieren an sich mit gewissen Reduktionsmirteln nicht oder jedenfalls unmeßbar langsam, Bei An- 
wesenheit von Phosphorsäure, demnach beim Vorliegen der komplexen Phosphormolybdänsäure oder 
ihrer Salze werden jedoch die Stabilitätsverhältnisse im Molybdäntrioxydmolekül durch eine koordinative 
Bindung offenbar derartig verändert, daß eine Reduktion zu niederen Molybdänoxyden leichter er- 
folgen kann. (Feigl, Spiro.). 
Dieses grundsätzliche Verhalten der komplexen Phosphormolybdänsäure wird dazu benutzt, um 
auf dem Wege über die Reduktion der komplexen Phosphormolybdänsäure zu einem niedrig werti- 
geren, blau gefärbten Molybdänoxyd zugleich einen Anhalt über die Menge des vorhandenen Phos- 
phats zu bekommen. Als Reduktionsmittel dient in unserem Falle die bekannte salzsaure Lösung 
von Zınnehlorür, Das sich entwickelnde blau gefärbie Reduktionsprodukt, das „Molybdänblau“, 
hat unter den obwaltenden Bedingungen folgende Zusamm. nsetzung 
(4 MoO; * MoO0‚)2 * H,PO4 -4 H,O. 
Dieser Körper ist infolge seines hohen Mor kulargewichtes von 1578 ein Kolloid, das ebenso wie 
das phosphatfreie Molybdänblau (H. Remy :10)) typische Farbstoffeigenschaften besitzt und von 
anderen geeigneten Kolloiden und oberflächenaktiven Stoffen absorbiert wird, Auf diese spezielle 
Eigenschaft wird in einer späteren Mitteilung in beso: derem Zusammenhange noch zurückzukommen sein, 
Die Aufgabe des Analytikers ist es, die vorhandenen Grundeigenschaften der Reaktion durch 
Aufsuchen und Einhalten geeigneter Reaktionsbedingungen so zu lenken, daß eine möglichst einwand- 
freie quantitative Erfassung des Phosphats erreicht wırd. Wenn dies zur Zeit bereits in hohem Maße 
geglückt ist, so ist es doch wünschenswert, mt den modernsten Mitteln und durch eingehende Unter- 
suchungen eine weitere Vertiefung und Beherrschung der vorliegenden Reaktion anzustreben 
Praktischer Teil. 
I. Veränderliche: Wellenlänge des Untersuchungslichtes im Photometer. 
In dem Strahlengang des Photometers lassen sich 8 verschiedene Farbfilter 
einschalten (siehe I, Mitteilung). - Sie teilen den sichtbaren Teil des Spektrums 
in 8 annähernd gleiche Teile und sind gemäß dem Schwerpunkt ihres jeweiligen 
Wellenlängengebietes beginnend vom roten Erde des Spektrums folgendermaßen 
bezeichnet: S 5, S 72, S 61a, S 57a, S 53, S 50, S 47, S 43. 
Um das geeignetste Wellenlängengebiet für die Phosphatbestimmung kennen 
zu lernen, wurde an etwa 40 mg P/m? enthaltenden Lösungen die Absorptions- 
kurve der Moulybdänblau-Reaktion festgestellt. 
Es wurden folgende Werte*) erhalten (Tabelle 1, Fig. 1): 
Tabelle 1. Abhängigkeit der Phosnhatreaktion von der Wellenlänge des Untersuchungslichtes, 
Filter: . 
S75 872 | S6la! 857a | 853 | 8501| 847 | 843 
i. Dest, Wasser**), ca, 40 mg P/m? 
a Grundversuch, K = 
2. Künstl. Meerwasser **), 35% S, ca. 40 
mg P/m3 N 
_ Grundversuch. K = 
3. Dest. Wasser, ca. 40 mg P/m8, 
- zugesetzt: 5000 mg Si/m® als Silikat 
(irundversuch, _K = 
4. Dest. Wasser, ca, 40 mg P/m? I ; , 
erster‘ SnCh,- Reag:-Zusatz = 0,30 ccm (statt 0.15 ccm) | 
A. zweiter 7 . « =0.60 cem {statt 0.15 com} | | . | ! 
K= | 652 |! 729 | 633 408 276 | 210 | 161 | 151 
. MM Der Vereinfachung halber sind in der folgendem Tabelle nur die K-Werte angegeben (siehe 
IT. Mitteilung). — **) Das dest. Wasser war praktisch frei von Silikat, Das künstl. Meerwasser 
enthielt etwa 5000 mg Si/m?3 als Silikat.
	        
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