Köppen, W.: Über Feuchtluftwüsten,
ES
regenärmeres und zu Nebeln geneigtes Wetter herrscht, dort aber, wo sie wärmer
als diese ist, Regen, Gewitter und Sturm...
Ist nun dieser merkwürdige Zusammenhang, bei dem es häufig um Bruch-
teile eines Celsiusgrades geht, wirklich ein solcher von Ursache und Wirkung,
oder nur eine Begleiterscheinung anderer, uns noch nicht zugänglicher Zusammen-
hänge? Aufschluß darüber können wir nur erwarten, wenn wir die Verhältnisse
auch der höheren Luftschichten in diesen Gegenden kennenlernen, von denen wir
vorläufig noch so gut wie nichts wissen.
Meereskundliche chemische Untersuchungen mit Hilfe des Zeißschen
Pulfrich-Photometers *).
II. Mitteilung**), Methodische Untersuchung der Phosphatgehaltsbestimmung,
Von K, Kalle, Hamburg, Deutsche Seewarte.
(Hierzu Tabellentafel 6 und Tafel 7 und 8.)
Der Phosphatgehalt im Meerwasser wird heutzutage allgemein auf kolori-
metrischem Wege nach der Methode von G. Denig&s (1)***) bestimmt. Für die
besonderen Verhältnisse der Ozeanographie wurde diese Methode von W. R. G. At-
kins (2) weiter ausgearbeitet. Sie beruht auf der Erscheinung, daß die kom-
plexe Phosphormolybdänsäure im Gegensatz zur freien Molybdänsäure unter
geeigneten Bedingungen von Zinnchlorür unter Bildung einer blau gefärbten
Verbindung reduziert wird. Gegenüber den anderen zur Zeit in der Meeres-
kunde üblichen kolorimetrischen Bestimmungen zeichnet sich die Phosphat-
bestimmung durch ihre besondere Schärfe und das fast völlige Fehlen gröberer
Fehlerquellen aus, Systematische Untersuchungen über die der Phosphat-
bestimmungsmethode zugrunde liegenden Reaktionen sind bereits früher von
K. Buch (3) und S. Gripenberg (4) mittels des Spektralphotometers von König-
Martens angestellt worden.
Im folgenden wird über eine neue eingehende methodische Untersuchung
berichtet, die gleichfalls auf spektrophotometrischem Wege, jedoch mit dem
Pulfrich-Photometer angestellt ist. Der Leitgedanke bei diesen Untersuchungen
war, unter Erfassung möglichst aller in Betracht kommenden Faktoren den
Reaktionsmechanismus der Phosphatbestimmung, soweit er für die praktische
Ausführung der Methode in Frage kommt, aufzuklären, weiter somit die Fehler-
möglichkeiten der Methode selbst kennen zu lernen und die Fehlergrenze mög-
lichst weitgehend herabzudrücken,
In der vorliegenden Untersuchung ist so vorgegangen worden, daß aus-
gehend von dem Grundversuch jeweilig nur einer der verschiedenen bei der
Reaktion mitspielenden Faktoren, und zwar möglichst weitgehend variiert wurde.
In den meisten Fällen wurden zwei Parallel-Versuchsreihen durchgeführt, ein-
mal an destilliertem Wasser als Grundlösung und zweitens an künstlichem Meer-
wasser von 35 %/.7 Salzgehalt. Vorweg erwähnt sei hier gleich, daß die einzelnen
Untersuchungsreihen streng nur im Bereich der gleichen „Veränderlichen*“ mit-
einander vergleichbar sind. Kleinere Unterschiede im Reaktionsverlauf der ein-
zelnen Untersuchungsgruppen gegeneinander ließen sich leider häufig nicht ver-
meiden, da sich die Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung aus äußeren
Gründen über einen Zeitraum von etwa 10 Monaten erstrecken mußte. Kleine
Unterschiede im Reaktionsverlauf liegen daher in geringer Änderung der Rea-
genzien, Anwendung verschiedener Reagenz- und Grundlösungen, sowie vor allem
auch in der Anderung der Zimmertemperatur im Bereich von etwa -} 18° bis 25°C,
je nach der Jahreszeit,
; Die Photometerapparatur, wie sie für die vorliegenden meereskundlichen Arbeiten in der
I. Mitteilung dieser Veröffentlichungsreihe beschrieben ist, wırd nach einer Rücksprache neuerdings
auch von der Firma €, Zeiß, Jena, in ihrem Gesamtaufbau geliefert.
**) I. und II. Mittig Ann. Hydr. 1931, S. 313 und 1933, S. 124.
*#*) Diese und die folgenden Ziffern beziehen sich auf das Schrifttum am Schluß dieser Abhandlung.