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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1934,
Um die Frage, ob ein Vorgang reversibel oder irreversibel verläuft, zu be-
antworten, prüfen wir die Abhängigkeit des absoluten Wertes der Entropie von
der Temperatur nach. In unserem Falle ist‘ hierfür das zweite Glied in der
Klammer entscheidend. Man sieht sofort, daß im barotropen Fall [(o0= 2 (p)] irre-
versible, dagegen im baroklinen Fall [9=0(p,T)] reversible Zustandsänderungen
zu erwarten sind.
„Diese Feststellung ergibt sich übrigens auch aus anderen thermodynamischen
Überlegungen.
Über Feuchtluftwüsten.
Von W. Köppen.
Naturgemäß verbindet sich in uns die Vorstellung von Regenlosigkeit mit
der von Trockenheit der Luft, und diese Verbindung ist auch für die weiten
Trockengebiete im Innern der Festländer durchaus richtig. Aber es gibt be-
kanntlich ausgedehnte Küstengebiete, in denen bei fast völliger Regenlosigkeit
doch feuchte, sogar zur Nebelbildung geneigte Luft herrscht. Die Küste von
Peru und Nord-Chile sowie die von Deutsch-Südwestafrika sind die klassischen
Beispiele dafür, aber in geringerem Grade oder mindestens für einen Teil des
Jahres zeigt sich dasselbe Verhältnis auch an manchen andern Küsten,
Wir wollen zunächst uns die Tatsachen zahlenmäßig vor Augen führen durch
Angaben über Monatsmittel der relativen Feuchtigkeit. Zum Vergleich möge
yesagt sein, um einen Maßstab für diese zu gewinnen, daß im vieljährigen
Durchschnitt in Norddeutschland der Monat mit der trockensten Luft (meist
Mai oder Juni) an den Küstenorten eine Feuchte von 73 bis 81°, an den
binnenländischen Stationen eine solche von 65 bis 76%, der mit feuchtester
Luft (meist Dezember) an ersteren 89 bis 93°/,, an letzteren 84 bis 92%, zeigt;
in Italien schwanken die Zahlen für den trockensten Monat (Juli) zwischen 50
und 65%, für den feuchtesten zwischen 62 und 85° (Dezember oder Januar).
Die jährliche Regenmenge beträgt, mit Ausnahme der Gebirge, in Deutschland
zwischen 50 und 85 cm, in Italien 50 bis über 100 cm.
Ich schreibe nun zunächst aus meinem Grundriß der Klimakunde für alle
Orte, die weniger als 12cm Niederschlag im Jahre haben, also äußerst
regenarm sind, die mittlere „Feuchte“ des Iufttrockensten Monats nach Gruppen
heraus.
A. Festländische Wüsten: Algerische Sahara, 2 Orte, 19 und 21%, Kairo 45,
ob. Niltal, 4 Orte, 17 bis 29%, Kuibis (Namaland) 82, S. Juan (Arg.) 46, Are-
quipa (Peru) 42, Yuma (Ariz.) 35, Babylon 21, Husseinabad (Iran) 14, Jakoba-
bad 36, Leh 87, am Aralsee, 2 Orte, 46 u. 49, Tsaidam (Tibet) 28°.
B. Echte Feuchtluft-Küstenwüsten: 1. NW-Küste von Afrika: Kap Juby 81 %%,;
2. SW-Küste von Afrika, 3 Orte: (Swakopmund 70, Walfischbai 78, Pt. Nolloth
(Kapl.) 79; 3. Chile-Peru-Küste, 5 Orte, 73 bis 80%).
C. Mittelfeuchte Küstenwüsten: Rotes Meer, 5 Orte, 45 bis 61%"), Berbera
43%, Piura (Peru) 61%,
Hiernach bewegen sich: die Mittel der Luftfeuchte des trockensten Monats
in den regenlosen Gegenden der Erde im Binnenlande zwischen 14 und
149%, (an 5 Orten unter 20%), dagegen in den Feuchtluftwüsten der West-
küsten von Afrika und Südamerika zwischen 70 und 81%, — der Gegensatz ist
also höchst ausgesprochen, Es kann sein, daß einige dieser Zahlen etwas zu
hoch sind, da die Behandlung des Psychrometers schwierig und seine Fehler
immer nach der positiven Seite liegen; aber damit bleibt der Gegensatz durch-
aus bestehen. Die hohe Luftfeuchte der unter B. genannten Gegenden äußert
sich auch ohne Instrumente durch das häufige Auftreten von Nebel. Von Kap
Juby wird dieses zwar bestritten, aber vom benachbarten Agadir nachdrücklich
hervorgehoben; von den andern Küsten ist es ja sehr bekannt.
4) Auch von der H-L Kalifornien ist ein Ort mit nur 6 cm jährlicher Regenmenge bekannt,
aber ohne Feuchtigkeitsmessungen. — 2%) Über „Nebel auf dem Roten Meere“, vgl. Ann. d, Hydr. 1923.