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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Februar 1984.
Tabelle 17.
500 m ] 1000 m |
: RF t€ | RF
Uhrzeit
Auf dem See (400 m)
RR
&
]
1500 m
t ' RF
"A
Mare 64 / 68 | 62 | 64 | 3.7 | 56 0.6 | 53
5 1.1 85 11.0 82 0.6 61 —02 50
Änderung 14b bis a] —53 E17 — 5.2 18 —3.1 | +5 | —08 | —38
Man sieht, daß trotz starker nächtlicher Abkühlung der unteren Schichten,
die über 1000 m Höhe hinaufreicht, die mittlere relative Feuchtigkeit erheblich
unter der Sättigung bleibt. Die nächtliche Abkühlung reichte nicht aus zur Er-
reichung des Taupunktes. Die Gründe dafür sind erstens darin zu suchen, daß
in einem Teil der Fälle die Lufttrockenheit in Bodennähe zu groß und die Luft-
masse von vornherein zur Nebelbildung ungeeignet war. In einem anderen Teil
der Fälle ist aber die Verhinderung der Nebelbildung in den Windverhältnissen
zu suchen. Bei manchen winterlichen antizyklonalen Wetterlagen mit stärkeren
östlichen Gradientwinden wird die Nebelbildung durch große Windgeschwindig-
keit und damit stärkere Turbulenz unterbunden, So ergibt sich für die Fälle
der Tabelle 17 um 8h eine mittlere Windgeschwindigkeit von 4.5 m/sec an der
Seeoberfläche, die wesentlich höher liegt als die mittlere Geschwindigkeit bei Nebel.
Die aerologischen Veränderungen bei Auflösung des Nebels am Vormittag.
Es dürfte in diesem Zusammenhange von Interesse sein, die Veränderungen
der meteorologischen Elemente in der Vertikalen bei normaler Auflösung des
Nebels durch die tägliche Erwärmung am Vormittag festzustellen. Normaler-
weise treten die Nebel am Bodensee im Herbst um Mitte oder Ende September
in den frühen Morgenstunden auf und lösen sich gegen 9h bis 10% auf; mit
fortschreitender Jahreszeit verspätet sich die Zeit der Auflösung immer mehr,
bis die Nebel von Ende Oktober ab häufig den ganzen Tag bestehen bleiben.
Aus einer großen Zahl von Beobachtungen ergibt sich als mittlere Zeit für das
Aufbrechen der Herbstnebel im September 101/,h im Oktober 12%, ;
Aus 22 Fällen, ‚in denen die Auflösung im Laufe des Vormittags erfolgte,
ergeben sich folgende Änderungen der Temperatur vom Morgen zum Nachmittag.
Tabelle 18. Temneraturänderungen 7b bis 14h bei Auflösung des Nebels am Vormittag.
Höhe m...
; Ka gs An rm
400 5 {| ran | {| Wol- | ww _ | Obere Grenze
‘unten) | 500 | 1000 1500 | 2000 | Ken: | Wolken 1 der
aG1y | nversiön
Ata bis passen FL 4,2 HE +0.9|-42| 4-68 +14
Zahl der Fälle .......00000000 22 | 22 | 22 20 17 22 22 | 22
A: vertikaler t-Gradient 4 0.60 —0.82 0.30 0.60 _ =
p: seen 0,54 0.19 0.53 0.64 — —
Am stärksten ist natürlich die Temperaturzunahme in der bodennahen Luft-
schicht infolge der Auflösung der Kaltluftschicht, in der die Nebelbildung er-
folgte; darüber wird die Temperaturzunahme geringer, ist aber noch in 2000 m
vorhanden. Wie man sieht, ist der Temperaturanstieg am größten an der
Wolkenoberfläche, wo bei Nebel die tiefste Temperatur lag. Infolge der Er-
wärmung vom Boden aus nimmt der Temperaturgradient vom Morgen zum
Mittag zu, besonders zwischen 500 und 1000 m (Auflösung der Nebelinversion);
eine Ausnahme maeht die unterste Schicht (See-Einfluß). Die Nebelinversion ist
morgens in allen Fällen vorhanden, und zwar liegt ihre untere Grenze im Mittel
bei 600, ihre obere bei 900 m, die mittlere Dicke des Nebels beträgt also 200 m.
Bis zum Mittag hat sich hart über der Seeoberfläche eine neue Inversion ge-
bildet, da das Seewasser jetzt kälter als die Luft darüber ist. Diese Mittags-
inversion hat ihre untere Grenze bei 470 m, ihre obere Grenze bei 720 m. In
manchen Fällen sind am Mittag darüber noch Reste der Nebelinversion vom
Morgen zu erkennen, Für diese Nebel, die sich im Laufe des Vormittags auf-
lösen, dürfte die geringe vertikale Mächtigkeit charakteristisch sein, die in nur