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Full text: 62, 1934

Peppler, W.: Studie über die Aerologie des Nebels und Hochnebels. 57 
Grenze der Nebelinversion werden dagegen stärkere Winde von 4 bis 5 m/sec 
häufiger; im Mittel nimmt die Geschwindigkeit von der Seeoberfläche (in 2 m 
Höhe) bis zur oberen Nebelgrenze nur wenig zu; größere Geschwindigkeiten 
über der Nebeloberfläche kommen nur gelegentlich bei föhniger Wetterlage vor, 
an der Seeoberfläche nur bei Seerauch‘), der dann als echter Austausch oder 
Mischungsnebel zu bezeichnen ist, aber meist keine geschlossene Nebelschicht bildet. 
Bei Stratus sind in allen Höhen bis zur oberen Grenze der Inversion Ge- 
schwindigkeiten von 2 bis 3 m/sec am häufigsten; die mittlere Windzunahme 
mit der Höhe ist gering, zwischen der Seeoberfläche und der Stratusbasis ist 
sogar eine Abnahme zu konstatieren, was ebenfalls für einen erheblichen Ein- 
fluß der Turbulenz auf die Wolkenbildung nicht spricht. 
Wetterlage bei Nebel und Stratus. 
Unterschieden sind 15 Drucksituationen; Hochdruckgebiete und Hochdruck- 
rücken sind getrennt unterschieden, da letztere eine typische und häufige Luft- 
druckform des Alpenvorlandes und der Alpen sind. (Tabelle 16.) 
Tabelle 26. 
a Hochdruckgebiet . _Hochdruckrücken 
N- | E- | S- | W- | Zentrales ' N- | E- | S- | W- | Zentrales | 
Dundrant Geber | Summe |- Gebiet | Summe 
Zahl der Fälle....| 3 | 2 |29 | 43 
Nebel und Hochnebel treten 
demnach, wie in ganz Mittel- a Tiefdruckgebiet 
europa auch am Bodensee ganz N. | E- | S- | W- | Zentrales | 
überwiegend im Bereiche von  Quadrant | Gebiet | Summe 
Hochdruckgebieten und Hoch- HELL 
aruckrücken auf, und zwar fällt 72! der Fälle ... | 3 | 14 | 3 | Ha | 20 
das Maximum der Häufigkeit auf 
den Westquadranten von ausgedehnten Hochdruckgebieten über Ost- und Südost- 
europa. Am Rande dieser Hochdruckgebiete strömen in der Regel in den unteren 
Schichten kalte, kontinentale Luftmassen mit östlicher Richtungskomponente entlang 
dem Alpenrande oder es lagern annähernd stagnierende Luftmassen über dem Alpen- 
vorland; die Kodensation in den unteren Schichten wird bei dieser Luftdruck- 
verteilung durch große Trockenheit über der Abgleitfläche begünstigt, wodurch 
die Wärmeausstrahlung der unteren Schichten verstärkt wird. Der Zustand der 
höheren Schichten ist bei der Bildung tiefer Schichtwolken offenbar ein ent- 
scheidender Faktor, denn man kann häufig aus den gleichzeitigen Beobachtungen 
vom Säntis feststellen, daß bereits ein dünner Schleier hoher Wolken (z. B. 
Cirrus) genügt, um die effektive Ausstrahlung der unteren Schichten so weit 
herabzusetzen, daß der Taupunkt in Bodennähe nicht erreicht wird. Dieser 
Umstand ist bei einer Nebelprognose sehr zu beachten. 
Da der Hauptfaktor bei der Bildung von Nebel und Hochnebel die Wärme- 
ausstrahlung ist, muß eine Prognose, die sich im wesentlichen auf Luftmassen- 
merkmale der bodennahen Luftschicht stützt, ohne Kenntnis des aerologischen 
Zustandes der höheren Schichten häufig mißlingen. 
Man kann bei der Untersuchung der aerologischen Bedingungen der Nebel- 
bildung einen indirekten Weg einschlagen und die Frage aufwerfen, welcher 
aerologische Zustand in den Fällen herrscht, in denen trotz günstiger Ausstrah- 
lungsbedingungen bei klarer Nacht, am nächsten Morgen kein Nebel oder Stratus 
auftritt. Aus einer großen Zahl solcher aus den Beobachtungsbüchern aus- 
gesuchter Situationen ergeben sich folgende Mittelwerte für Temperatur und 
relative Feuchtigkeit am Nachmittage vor und am nächsten Morgen zur Zeit der 
Nebelbildung. (Fälle aus den Monaten September — März.) 
ı W. Peppler: Die Temperaturverhältnisse bei Seerauch über den Bodensee. Ann. d. Hydr. 
‚926, S. 198.
	        
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