Peppler, W.: Studie über die Aerologie des Nebels und Hochnebels. 55
zyklonaler Witterung durch den fallenden Niederschlag aus höheren Nimbus-
wolken, bevor die untere Kaltluftschicht durch die Oberströmung abgebaut ist.
Bei nässendem Nebel stammt fast stets der Niederschlag aus höheren Nimbus-
schichten; der fallende Niederschlag vermittelt den Austausch, bis schließlich
sowohl die Nebelschicht, wie die vorher vorhandene Inversion an dessen Ober-
fläche verschwindet. Man kann in den meisten Fällen damit rechnen, daß bei
stark nässendem Nebel entweder höhere Nimbusschichten vorhanden sind oder
der Zusammenschluß mit den oberen Wolkenschichten bereits vollkommen ist,
Aus Nebel- oder echten antizyklonalen Hochnebelschichten fällt fast niemals
Niederschlag.
Die Windverhältnisse bei Nebel.
J. Die Häufigkeit der Windrichtungen an Land, Über die Häufigkeit der
Windrichtungen an den Morgenterminen am Ufer des Bodensees orientiert
Tabelle 11, die aus den Beobachtungen aller Tage der Jahre 1910 bis 1927 ge-
wonnen ist, anı denen am Morgentermin am Ufer Nebel herrschte. Aus 426 Be-
obachtungen ergibt sich folgende Häufigkeitsverteilung auf die einzelnen Wind-
richtungen:
Windrichtung 4... ] N | NE | s | se | s Iswi| wlnswl oo
Prozentische Häufigkeit .. | 14 ) El | 5 | 4
Das Maximum fällt ausgesprochen auf NE (etwa 50%), was bereits darauf
hinweist, daß eine große Zahl der Nebel antizyklonale Strahlungsnebel sind;
auch bei Nord und Nordwest sind Nebel noch relativ häufig. (Stauung feuchter
maritim-polarer Luftmassen.) Bei Winden mit Südkomponente sind dagegen
Nebel sehr selten, im wesentlichen wegen des Föhncharakters dieser Luft-
strömungen. ;
Für eine große Zahl von Fesselaufstiegen bei Nebel und Hochnebel ergibt
sich folgendes Bild, wobei zu beachten ist, daB diese Ergebnisse für den offenen
See gelten:
Tabelle 12. Windhäufigkeiten bei Nebel- und Hochnebelaufstiegen auf dem Bodensee.
N bis NE bis! E bis |SE bis! S bis [SWbie w bie [NW bis! 6
NNE ENE| ESE | SSE | SSW | WSW |WNW:NNW
Unten ...000000050 0000
Nebeloberfläche ........
Obere Grenze der In-
VEIrSICN 00000000000.
Unten s0.00000nu0 00000
Wolkenbasis ...........
Wolkenoberfläche ......
Obere Grenze der In-
version -. ea.
Q
|
10
‚5
‚7
=
Nebel
17
5
22 / 28 4 8 6 4 6
0 | 17 1100 686) 3, 61 6 | 5 | 26
3 83T E m ar
4 {8 wein lel sie
Bei Nebel sind N bis NNE, SW bis WSW, sowie Stillen bevorzugt; an der
Nebeloberfläche sind dagegen nordöstliche Winde sehr selten, es dominieren
Winde aus SW und WSW, sowie Stillen; ebenso ist es an der oberen Grenze
der Nebelinversion,
Bei Stratus fällt an der Seeoberfläche das Häufigkeitsmaximum entschiedener
auf N bis ENE (Staurichtung), die Stillen treten zurück, An der Wolkenbasis
überwiegen ebenfalls Winde zwischen N und E; aber auffallend häufig sind die
Stillen (Übergangsschicht). An der Oberfläche des Stratus fällt das Maximum
entschiedener auf SW bis WSW. An der oberen Grenze der Stratusinversion
dominieren die westlichen Winde, Stillen und östliche Winde aber sind noch
relativ häufig.
Es drückt sich sowohl bei Nebel, wie bei Hochnebel in diesen Zahlen bereits
die charakteristische Strömungsschichtung aus; über einer unteren Kaltluft-