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Full text: 62, 1934

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1933. 
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liche Personalbestand der Abteilung M hat dieses Ziel leider nicht im erforder- 
lichen Maße erreichen lassen; sowohl Dr. Georgi wie Dr. Rieth mußten vor allem 
für die laufenden dienstlichen und Polarjahr-Arbeiten eingesetzt werden, um den 
Zusammenbruch des maritimen Polarjahrplanes zu vermeiden, Eine zweite 
wissenschaftliche Kraft für die M. V. A. ist unerläßlich, damit die hier vorhandenen 
für die Aufgaben der ganzen Seewarte wertvollen Arbeitsmöglichkeiten aus- 
geschöpft werden können. 
Am 1. April wurde die Wetterflugstelle Hamburg von der Seewarte abge- 
trennt; doch ist — abgesehen davon, daß die wissenschaftliche Fühlung mit der 
Wetterflugstelle erhalten geblieben ist — die Aufrechterhaltung eigener aero- 
logischer Forschungsarbeit der Versuchsanstalt mit dem Flugzeug gewährleistet. 
Am 24. Oktober wurde Oberregierungsrat Prof, Dr. Kuhlbrodt mit der vor- 
läufigen Wahrnehmung der gemeinsamen Leitung der Meteorologischen Versuchs- 
anstalt (Abt. M) der Seewarte und des Meteorologischen Instituts der Universität 
Deauftragt, mit Lehrauftrag für Meteorologie. 
Die Konferenz der Direktoren der deutschen Meteorologischen Institute, die 
am 30. September in Hamburg tagte, besuchte am 1. Oktober geschlossen die 
Versuchsanstalt. Ein hierbei vorgeführter Aufstieg einer Radiosonde im Verein 
mit einem gewöhnlichen Registrierballon-Aufstieg veranschaulichte dieses neue 
für die aerologische Erforschung der Meeresräume so wichtige Forschungsmittel; 
auch die übrigen Arbeitsgebiete der M. V. A. und des Univ.-Institutes für Meteo- 
rologie fanden das Interesse der fachkundigen Besucher. Während der vom 1.—5.Ok- 
vober in Hamburg stattfindenden Jubiläumstagung der Deutschen Meteorologischen 
Gesellschaft wurde die M. V. A. von mehr als vierzig Meteorologen besucht. 
Von sonstigen Besuchern seien genannt: Major Jos6 Cubillio (Militärflug- 
wetterdienst, Spanien), Dr. Jörgen Holmboe (Bergen), Dr. Andrea Melicchia 
(Venezia), Prof. J. W, Sandström (Stockholm). 
b) Aerologie, 
Das Internationale Polarjahr war richtunggebend für die aerologischen 
Arbeiten der M, V. A. Die Ausrüstung der erwähnten acht Forschungsfahrten, 
die einen Teil der aerologischen Mitarbeit Deutschlands am Polarjahrsplan 
5ildeten, lag in Händen der M, V. A. Alle diese Expeditionen wurden neben 
den sonst üblichen Instrumenten mit Radiosonden nach Duckert (Telefunken) 
ausgerüstet, mit denen Temperaturmessungen über See bis in große Höhen vor- 
genommen werden sollten. Die Vorbereitung und Eichung dieser Radiosonden 
erforderte viel Laboratoriumsarbeit, ebenso die Unterweisung der Fahrtteil- 
nehmer mit den besonderen Eigenarten dieses neuen aerologischen Forschungs- 
mittels, insbesondere mit dem Empfang seiner drahtlosen Zeichen. Bei allen 
Reisen wurden die Ausrüstungen für Höhenwind-Messungen mitgegeben. An 
den von der Internationalen Kommission zur Erforschung der freien Atmosphäre 
festgesetzten „internationalen Tagen“ beteiligte sich die M.V.A. mit 18 Registrier- 
ballon-Aufstiegen in Hamburg, davon 1 mit Radiosonde. 1 Apparat wurde nicht 
gefunden, 1 Aufstieg mißglückte, weil die Uhr des Apparates stehen blieb; die 
übrigen 16 Aufstiege waren erfolgreich, Zur Erforschung der Höhenwinde, 
zugleich zum Nutzen der Wettervorhersage und Flugsicherung, wurden 107 Pilot- 
ballone bei der M. V. A, gestartet. Davon erreichten 49 die Stratosphäre. Wegen 
des Personalmangels konnte die Auswertung der Registrierballon-Aufstiege nur 
langsame Fortschritte machen, so daß jetzt noch eine ganze Reihe von Aufstiegen 
der Auswertung harrt. In Zusammenarbeit mit der Seeflug-Abteilung wurden 
5 Bord-Höhenwindmeßstellen auf dem Atlantischen Ozean technisch betreut. 
c) Forschungstätigkeit. 
Die umfangreiche Tätigkeit im Rahmen des Polarjahrplanes ließ besondere 
Forschungstätigkeit in der Meteorologischen Versuchsanstalt nur in beschränktem 
Maße zur Geltung kommen. Die physikalische Untersuchung gewisser Fehler- 
zuellen der Radiosonden wurde fortgesetzt und erweitert. (Dr. Frankenberger 
und Dr. Rieth.) Wolkenuntersuchungen wurden ausgeführt mit einem neuen, 
selbsttätig arbeitenden Wolkenaufnahme-Apparat (Dr. Georgi).
	        
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