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Jahresbericht der Deutschen See warte für 1933.
Kapitän R. Hatje und Laborant 0, Hatje teil. Er wurden möglichst engmaschig
Temperatur- und Salzgehaltsbeobachtungen gewonnen, zum Studium der Wasser-
bewegungen der Deutschen Bucht im Anschluß an die bereits in den Vorjahren
ausgeführten Untersuchungen. Für die Ausführung von Alkalinitätsunter-
suchungen war cand, geophys. Goedecke eingzeschifft, — Auf der Ostseefahrt
führten Dr. Kalle und Kapt. Hatje die hydrographischen Arbeiten aus, Die Ge-
legenheit wurde ausgenutzt, in möglichst großem Umfange Beobachtungen über
den hydrographischen Zustand der südlichen Beltsee sowie der westlichen und
südlichen Östsee zu gewinnen. Insbesondere das Bornholm-Becken war mit einem
dichten Netz von Stationen belegt.
c) Mitarbeit am Seekarten- und Secehandbuchwerk der Reichsmarine,
Für die von der Reichsmarine herausgegebenen Seehandbücher wurde der
ozeanographische Abschnitt für den Band „‚Nordatlantische Inseln“ von Dr,
Schumacher bearbeitet und nahezu abgeschlossen,
d) Lehrtätigkeit,
In dem alljährlich auf der Deutschen Seewarte abgehaltenen Informations-
kursus für Seefahrtsschullehrer fand die Meereskunde eine stärkere Berück-
sichtigung als früher.
Die im letzten Berichte genannten Arbeiten von Studenten wurden fort-
geführt. Die Bearbeitung der Strömungen bei F, Sch, Borkum-Riff ist abge-
schlossen, eine solche der Strömungen bei F. Sch. Amrum-Bank durch stud, Graaf
begonnen.
XI. Bericht über die Tätigkeit der Meteorologischen Versuchsanstalt
(Abteilung M).
a) Allgemeines,
Das Jahr 1933 stand im Zeichen des II, Internationalen Polarjahres; die
personellen und sächlichen Mittel der Meteorologischen Versuchsanstalt wurden
zum größten Teile hierfür eingesetzt, Sehr beeinträchtigt wurde die Arbeit
durch den im Dezember 1932 erfolgten Tod des Abteilungsleiters, Univ.-Prof,
Dr. A. Wigand, der zugleich die Vorbereitung und Leitung der „Abteilung
Maritime Meteorologie“ der Deutschen Polarjahrkommission übernommen hatte,
Nachdem die Leitung dieser Kommissions-Abteilung und vom 30. Dezember 1932
bis 24. Oktober 1933 vertretungsweise auch die Leitung der M. V. A. durch
Regierungsrat Dr. Georgi übernommen war, konnte der größte Teil des Wigandschen
Planes verwirklicht werden.
Der Student cand. rer. nat, Malte Hennings hat eine 15monatige Reise auf
Fischdampfern und Robbenfängern in das nördliche Eismeer ausgeführt, wobei
außer zahlreichen wertvollen Messungsreihen zum erstenmal Registrierungen
der meteorologischen Elemente auf Fischdampfern mit bei der M. V, A. gebauten
Meteorographen gewonnen wurden. Es wurden ferner außer der bereits im
Sommer 1932 durch Wigand und Frankenberger auf der „Monte Rosa“ ausge-
führten Forschungsreise für maritime Meteorologie und Aerologie im Jahr 1933
weitere 8 maritime Expeditionen dieser Art ausgesandt oder wenigstens von der
Versuchsanstalt vorbereitet. Die Hauptaufgabe dieser Forschungfahrten war
die Messung der Lufttemperatur bis in große Höhen über See durch Ballon-
Aufstiege mit „Radiosonden“, Die Überwachung der Radiosonde-Apparate,
Eichung und Anpassung an die Bordverhältnisse erforderte eine umfangreiche
Laboratoriumsarbeit, der sich der um diese Arbeiten sehr verdiente Notgemein-
schafts-Stipendiat Dr. E. Frankenberger, nach dessen Übergang zur Wetterflugstelle
Hamburg der Notgemeinschafts-Stipendiat Dr. H. Rieth mit großem Eifer widmeten.
Dieses Stipendium war in dankenswerter Weise durch die Notgemeinschaft
der Deutschen Wissenschaft zur Verfügung gestellt worden, um den einzigen
Meteorologen im Haushalt der M. V, A. Dr. Georgi dienstlich zu entlasten und
ihm so die Bearbeitung der auf ihn entfallenden Teile der Deutschen Grönland-
Expedition Alfred Wegener 1931/32 zu ermöglichen. Der durchaus unzuläng-