Skip to main content

Full text: 62, 1934

Jahresbericht der Deutschen Seewariw ».. 
Unterrichtung über die in Holland angewandten Methoden zur Ausnutzung der 
in den Schiffstagebüchern enthaltenen Beobachtungen weilte Prof, Schulz Anfang 
April. einige Tage im Koningl. Meteorologischen Instituut De Bilt. 
Die erste Versuchsfahrt des Flugzeughilfsschiffes „Westfalen“ der Deutschen 
Lufthansa konnte erfreulicherweise auch für ozeanographische Zwecke ausgenutzt 
werden, Dr, Schumacher nahm vom 30. April bis 15. Juli an der in den 
tropischen Atlantischen Ozean (Südflugstrecke Westafrika — Südamerika) führenden 
Fahrt teil (vgl. auch S. 32). Neben möglichst eingehenden Verdunstungs- 
messungen und Oberflächenbeobachtungen (Temperatur, Salzgehalt, Massen- 
versuch mit Flaschenposten) wurden insbesondere stereophotogrammetrische 
Wellenaufnahmen gemacht. Hierdurch sollten die Seegangsverhältnisse exakt 
festgehalten werden, unter denen die verschiedenen Flugbootlandungen erfolgten; 
außerdem ist es schon an sich sehr wesentlich, aus diesem für den Seeflug- 
verkehr wichtigen Ozeangebiet möglichst viele genaue Seegangsmessungen zu 
haben. CGileichzeitige Registrierversuche mit dem Seegangsmeßgerät von Dr.-Ing. 
Pabst, das sich in der Flachsee gut bewährt hat und das auf Anregung der 
Deutschen Seewarte in einem neuen, der Messung von ozeanischen Wellen ange- 
paßten Modell von der Hamburgischen Schiffbau-Versuchsanstalt an die Deutsche 
Lufthansa geliefert war, gelangen nicht, aus nicht vollgeklärter Ursache. Der 
Apparat ist überholt worden und befindet sich auch während der zweiten Ver- 
suchsfahrt an Bord der „Westfalen“, 
Im Anschluß an die auf D. „Westfalen“ durchgeführten Wellenbeobachtungen 
weilte Dr, Schumacher auf Anregung der Hamburgischen Schiffbau-Versuchs- 
anstalt im September und Oktober mehrmals in Travemünde, um bei Flugzeug- 
erprobungen der dortigen Erprobungsstelle des Reichsverbandes der Deutschen 
Luftfahrtindustrie, bei denen das Seegangsmeßgerät nach Dr, Pabst (Hamburgische 
Schiffbau- Versuchsanstalt) ausgelegt wurde, ebenfalls stereophotogrammetrische 
Wellenaufnahmen zu machen. Diese Vergleichsmessungen mußten infolge un- 
günstiger Witterung von November ab zunächst eingestellt werden. Für die 
Aufnahmen auf D. „Westfalen“ und vor Travemünde hatte die Notgemeinschaft 
der Deutschen Wissenschaft dankenswerterweise die Aufnahmevorrichtung der 
Deutschen Atlantischen Expedition zur Verfügung gestellt, 
Im Laufe des Jahres wurden verschiedentlich aus der Praxis (Wasserbau, 
Schiffbau) Anfragen über die Seegangsverhältnisse in den heimischen Meeren 
an die Deutsche Seewarte gerichtet, Bei der Beantwortung lieferten die bisher 
vorliegenden Wellenpläne auf Grund der stereophotogrammetrischen Aufnahmen 
die einzige, noch sehr spärliche Unterlage, um die Schätzungen der Seegangs- 
stärken angenähert in Wellenlängen und -höhen umzurechnen. 
Im August—September 1933 (7. August bis 23. September) war das Ver- 
messungsschiff „Meteor“ für die nach Durchführung des Fischereischutzes ver- 
bleibende Zeit der Deutschen Seewarte für wissenschaftliche Arbeiten zur 
Verfügung gestellt. Als Aufgabe wurden ozeanographische Untersuchungen 
nördlich und nordöstlich von Island gewählt. Es handelte sich um die Unter- 
suchung des Ostislandstromes und seines Wurzelgebietes im Gebiete nördlich 
und östlich von Island bis im Norden zur Linie Jan Mayen-——-Scoresby-Sund und 
östlich bis 7° W-Lg. Auf insgesamt 29 Stationen wurden Serienmessungen aus- 
geführt. Bestimmt wurde außer Temperatur, Salz- und Sauerstoffgehalt, Phos- 
phat, Gesamtphosphor, Kieselsäure und Wasserstoffionenkonzentration. An der 
Fahrt nahmen für die ozeanographischen Arbeiten teil: Prof. Dr. Schulz, Dr. K. Kalle 
und Dr. F, Zoreil (vgl. S. 2 sowie Ann. d. Hydr. usw. 1934, 24—26). 
Die im Rahmen der internationalen hydrographischen Arbeiten im südlichen 
Kattegat im August 1931 gewonnenen Beobachtungen sind veröffentlicht worden 
(Bulletin Hydrographique, appendice du vol. .pour Vannge 1931, Expedition 
internationale du Cattegat, Kopenhagen 1933), 
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Wissenschaftlichen Kommission für 
Meeresforschung übernahm die Abteilung die hydrographischen Arbeiten auf 
zwei vorwiegend fischereibiologische Aufgaben verfolgenden Fahrten des R. F. D. 
Poseidon“, An der Nordseefahrt vom 12.—23, Mai nahmen als Hydrographen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.