Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1933.
19
von zwei Flugzeugen der Lufthansa von Berlin nach Shanghai; Italienischer
Geschwaderflug des Marschalls Balbo nach Nordamerika; Versuch eines Trans-
ozeanfluges durch Herrn Wirtschaft; die Dreiecksfahrt des L. „Graf Zeppelin“
Deutschland—Südamerika—Nordamerika— Deutschland,
3. Eistelegraphie,
Der Empfang der von seiten der U.S.S.R. zur Verbreitung gelangenden
russischen Eisnachrichten ließ auch in diesem Jahre sehr zu wünschen übrig,
da Beginn und Unterbrechung der Verbreitung ungenügend bekannt und Welle
und Zeit der Verbreitung unsicher waren. Die Öffentliche Wetterdienststelle
Königsberg übernahm wieder in dankenswerter Weise die Parallelaufnahme der
russischen Eisberichte, so daß durch Zusammentragen und Vergleich der beiden
Aufnahmen das Gesamtempfangsresultat verbessert werden konnte.
Eine wesentliche Veränderung im Eisnachrichtendienst hat nicht stattgefunden,
4. F-T.-Station.
Die Zusammenfassung des gesamten Ostseewetterdienstes bei der Seewarte
hatte eine weitere Vermehrung der Telegraphenarbeit zur Folge, der keine Ver-
mehrung des Funktelegraphenpersonals gegenüber stand,
Die zwischen der Seewarte und dem Telegraphenamt Hamburg bestehende
Siemens-Ferndrucker- Verbindung wurde durch die schneller arbeitende Siemens-
Fernschreiber- Verbindung ersetzt, Eine weitere Fernschreiberverbindung wurde
mit der Marinedienststelle Hamburg hergestellt,
Durch Änderung der Antennenanlage und durch Entstörungsmittel wurden
einige Verbesserungen des Kurzwellenempfangs erzielt, der besonders unter den
Störungen leidet, die von außen herangetragen werden oder von den im See-
wartengebäude arbeitenden elektrischen Apparaten und Maschinen ausgehen.
c) Maritime Meteorologie,
1. Der Fischdampfer-Wettermeldedienst wurde weiter ausgebaut. Es
wurden 25 Aneroidbarometer, 10 Schleuderthermometer und 20 dazu gehörige
Ersatzthermometer beschafft,
Seit Beginn des Fischdampfer-Wetterdienstes im Februar 1932 sind bis
Ende Dezember 1933 von 24 Fischdampfern 84 meteorologische Tagebücher mit
7276 Beobachtungen eingegangen. Diese Beobachtungen verteilen sich auf die
Fang- und Anmarschgebiete wie folgt:
Il
Nordsee Island
bis 60° N Väröer
' Norw. Küste
60° bis 70° N
Barenstaneg |
Bäreninsel
Summe
der Beobachtungen
2125 | 1940
734
1092
2841
VE
NE 2 A la 2 ——
Die bisher aus der Nordsee und dem Fanggebiet Island-Färöer vorliegenden
Beobachtungen sind fast ausschließlich durch freiwillige Mitarbeiter bereits aus-
gezogen; ihre statistische Bearbeitung ist in Angriff genommen worden.
2. Infolge Personalmangels konnten nur drei Bordbesuche der am Seewetter-
dienst beteiligten deutschen Handelsschiffe ausgeführt werden, Vier Handels-
schiffe, das Flugzeughilfsschiff der Deutschen Luft-Hansa „Westfalen“ und Marine-
schulschiff „Gorch Fock“ erhielten die neue Bord-Thermometerhütte der Seewarte,
Weiterhin erhielten eine zur Durchführung der laufenden und Sonderbeobach-
tungen notwendige meteorologische Ausrüstung die Soefahrtlehrer Jansen (Altona)
und Studienassessor Dr. Lüth (Elsfleth) für ihre Ausbildungsreisen und der
Kreuzer „Karlsruhe“ für seine Auslandsreise,
8. Der Auskunftsdienst über vergangenes Wetter auf See hielt sich im
Rahmen des Vorjahres. Die Zahl der Gutachten war jedoch größer; ihre Be-
arbeitung nahm z. T. erhebliche Zeit in Anspruch, So mußten z, B. nur für
die Beantwortung einer Anfrage über Wetterverhältnisse in der freien Nordsee
mehr als 21000 Fischlogger-Beobachtungen von 1926 bis 1932 und fast 2000 Fisch-
dampferbeobachtungen 1932/1933 ausgezogen und statistisch bearbeitet werden.