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Full text: 62, 1934

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1933, 
VI. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung IH (Meteorologie). 
Von besonderer Bedeutung ist die praktische Zusammenlegung des gesamten 
deutschen Nord- und Ostsee-Wetterdienstes bei der Deutschen Seewarte in Ham- 
burg. Der im Vorjahr eingerichtete funktelephonische Seewetterdienst mußte 
sich eines Großrundfunksenders bedienen und als solcher kam nur der Deutsch- 
landsender in Frage. Die Erfahrung zeigte, daß dieser von einer einzigen Stelle 
verfaßte und daher innerlich zusammenhängende Wetterbericht des gesamten 
deutschen See- und Küstenbereiches, der unter dem Namen „Deutscher Seewetter- 
bericht“ über den stärksten deutschen Sprechsender verbreitet wurde, der Schiff- 
fahrt und der Küstenbevölkerung die besten Dienste leistete. Infolgedessen 
mußte auch eine Vereinheitlichung des bisher von drei Stellen verfaßten tele- 
graphischen Seewetterberichts sowie des Sturmwarnungsdienstes für die Nord- 
und Ostsee herbeigeführt werden, schon damit Unstimmigkeiten zwischen den 
funktelephonischen und funktelegraphischen Wetterberichten vermieden wurden, 
Daher wurde auch die Abfassung der telegraphischen Seewetterberichte und 
Sturmwarnungen insgesamt von der Seewarte übernommen. Aus funktechnischen 
Gründen konnte jedoch die funktelegraphische Verbreitung noch nicht auf einen 
einzigen Sender gelegt werden. Es mußte vielmehr noch die Zweiteilung in 
Nord- und Ostsee nachrichtentechnisch aufrecht erhalten werden. Jedoch wurde 
die funktelegraphische Verbreitung des Ostseewetterberichts, der bisher von drei 
verschiedenen deutschen Küstenfunkstellen der Ostsee ausschnittsweise verbreitet 
wurde, auf die Küstenfunkstelle Rügenradio zusammengelegt, so daß auch hier 
in nachrichtentechnischer Hinsicht eine Vereinheitlichung und Verbesserung zum 
Nutzen der Schiffahrt erzielt worden ist. 
Die weiterschreitende Verdichtung und Erweiterung des synoptischen Welt- 
wetterbeobachtungsnetzes, neu angeregt durch das nunmehr abgeschlossene Polar- 
jahr, zusammen mit der Zunahme der aerologischen Stationen und der größeren 
Regelmäßigkeit der von ihnen abgegebenen Höhenwettermeldungen, haben eine 
weitere Vertiefung der wetterkundlichen Arbeiten der Seewarte gebracht. 
Die Vorarbeiten zu einer Umgestaltung und Verbesserung des Ozean-Funk- 
wetterberichts sind zu Ende geführt worden, Der mit Beginn des nächsten 
Jahres einzuführende neue Ozean-Funkwetterbericht dürfte auch auf dem Gebiet 
des Großraum-Wetterdienstes der Seewarte eine Verbesserung bringen. 
a) Wetterdienst, synoptische Meteorologie. 
1. Wetterkarten. 
Auf die ausführlichere Darstellung im Jahresbericht für 1930 sei verwiesen. 
Die „Wetterkarte des Nordatlantischen Ozeans“ (Auflage 155 Stück), die „Wetter- 
karte der Nordsee und Ostsee“ (Auflage 200 Stück) und der große „Tägliche Wetter- 
bericht“ (Auflage 330 Stück) wurden wie bisher täglich ausgegeben. Die Nord- 
halbkugel-Wetterkarte im „Täglichen Wetterbericht“ erhielt einen neuen Maßstab 
und anderen Umfang. 
2, Seewetterdienst. 
Vom 1, April an wurde der Seewetter- und Sturmwarnungsdienst für 
die mittlere und östliche Ostsee, den bis dahin die Öffentlichen Wetterdienst- 
stellen Stettin und Königsberg im Auftrage der Seewarte ausgeübt haben, wieder 
üurch die Seewarte selbst übernommen, so daß der gesamte heimische See- 
wetterdienst für Nord- und Ostsee nunmehr wieder einheitlich und ausschließlich 
von der Deutschen Seewarte ausgeführt wird, 
Auf Wunsch der beteiligten Hochseefischereikreise wurde der Wetterbericht 
im Hochseerundfunk noch weiter ausgebaut; die Vorhersagen wurden auf den 
Anmarschweg der Fischdampfer im Bereich der Färöer ausgedehnt, der Anmarsch- 
weg längs der norwegischen Küste wurde für die Vorhersage in drei Abschnitte: 
‚Aalesund“, „Lofoten“ und „Nordkap“ eingeteilt. In dem neu aufgestellten Schema 
der Vorhersagebezirke, das auch die Bäreninsel, die Barentssee und die isländischen 
Fanggebiete umfaßt, erhielt auch das Nordseegebiet eine Unterteilung in 3 Teil-
	        
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