Grundmann, W.: Über die Nullpunktsänderung der Thermometer. 4938
Bei Bodenminimumthermometern, die tagsüber der ‚ungehinderten Ein-
strahlung ausgesetzt sind, tritt häufig ein stärkeres Überdestillieren von Flüssig-
keit ein. Da dies mit unbewaffnetem Auge zumeist nicht festzustellen ist, emp-
fiehlt es sich, bei diesen Thermometern die flüssigkeitsfreie Kapillare und be-
sonders die obere Kapillarerweiterung täglich mit einer Lupe abzutasten. Werden
dabei Kondensationen festgestellt, so ist der Flüssigkeitsfaden langsam bis in die
obere Kapillarerweiterung zu treiben und darnach das Thermometer wieder
langsam abzukühlen; dabei nimmt dann der zurückweichende Faden das
Kondensat wieder mit,
Auf die Erscheinung des Überdestillierens ist auch bei Prüfung der Thermo-
meter streng zu achten.
Zusammenfassung,
Es werden diejenigen Fehler nach Quantität und Qualität gekennzeichnet,
die bei den in der Meteorologie und Klimatologie vorzugsweise verwandten
Quecksilber- und Flüssigkeitsthermometern auftreten können. Es sind dies:
1. bei den Quecksilberthermometern die Nullpunktsattraktion, infolge der
altersbedingten Glaskontraktion;
2. Bei den Flüssigkeitsthermometern:
a) die Nullpunktsattraktion infolge der altersbedingten Glaskontraktion,
b) die Nullpunktsdepression infolge Kontraktion, Kompressibilität und
Überdestillieren der Anzeigeflüssigkeit.
Die dadurch hervorgerufene Mißweisung in der Temperatur kann u. U. bis zu
2° C betragen.
Johannes Harbeck +.
Der langjährige Zeichner, Lithograph und Kartograph der Deutschen See-
warte Johannes Harbeck ist am 1. November 1934 in Schmalenbeck bei Hamburg
im 65. Lebensjahr gestorben. Seine Berufsausbildung hatte er 1886 bis 1891 auf
der Allgemeinen Gewerbeschule zu Hamburg erhalten, an der er bis 1920 auch
nebenamtlich als Hilfslehrer tätig war. Im Jahre 1891 trat Harbeck in den
Dienst der Deutschen Seewarte; hier arbeitete er zusammen mit dem von dem
Instituts-Gründer Neumayer 1876. an die Anstalt berufenen Lithographen
Heinrich Denys (f 1926), So ward ihm die Möglichkeit gegeben, dessen hohe
Befähigung und insbesondere sein Einfühlen in die Anforderungen sich anzu-
eignen, welche die geophysikalischen, nautischen und geographischen Mitarbeiter
der Seewarte an deren Litho- und Kartographen stellen. In treuester Pflicht-
erfüllung hat Harbeck die „Tradition Neumayer-Denys“ weitergeführt und auch
seinen Namen eng verbunden mit der Entwicklung der Instituts- Zeitschriften
„Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie“ und „Der
Seewart“ sowie der Sammelreihe „Aus dem Archiv der Deutschen See-
warte“, — Der Verstorbene war Inhaber des „Dienstauszeichnungskreuzes für
25 jährige Dienstzeit“ und des „Verdienstkreuzes für Kriegshilfe“,
Am 5. November standen die Angehörigen der Deutschen Seewarte in außer-
gewöhnlich großer Zahl am Grabe des Arbeitskameraden, um ihm die letzte Ehre
zu erweisen, Gerhard Castens.
Kleinere Mitteilungen.
1. KXKlimatographische Witterungsschilderung. Nr. 30: Ekuador. — Aus der
Sammlung des überseeischen. meteorologischen Dienstes der Deutschen Seewarte. —
Bio-, besonders anthropo-klimatische Beobachtungen in Mera (Ost-
abfall der ekuadorischen Ostanden) im März 19301). In Mera (1050 bis
1150 m), dessen luftige Einzelhäuser auf hohen Rosten auf Bambus gebaut und
1) Weitere klimatogr. Witterungsschilderungen desselben Verfassers aus Ekuador siehe Ann. d.
Hydr. usw. 1934, S, 266 ff, S, 306 £., S. 348 £.