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Full text: 62, 1934

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1934, 
Das Thermometer 1 e war bereits im 
Jahre 1910 geeicht worden, Da jedoch 
der Glasschutzzylinder 1929 erneuert 
werden mußte, war die erste Eichnummer 
und damit auch das erste Eichergebnis 
leider nicht mehr zu ermitteln. 
Aus den Tabellenwerten geht hervor, 
daß trotz Verwendung gealterter Gläser 
(Jenaer Normalglas mit rotviolettem 
Streifen) im Laufe der Zeit in unseren 
Klimaten — die Thermometer waren 
sämtlich nur als Hüttenthermometer ver- 
wandt worden — bei den Thermometern 
Nullpunktsanstiege bis zu 0.20° C auf- 
treten können (s. Therm. 1,e). Dies be- 
weist, daß doch vielfach noch mangelhaft 
gealterte Gläser zur Thermometerher- 
stellung Verwendung finden, Anderer- 
3eits sind aber vielfach Thermometer 
angetroffen worden, bei denen selbst im 
Verlaufe von sechs Jahren keine oder 
doch nur geringfügige Nulilpunktsände- 
rungen (kleiner als 0.02°C) auftraten; 
vorzugsweise waren dies allerdings solche 
Thermometer, deren Herstellungsdatum 
noch vor 1918 lag, für die aber aus der Zeit vor 1928 leider keine Eichungen 
vorlagen bzw. zu ermitteln waren, | 
Größenordnungsmäßig liegt der Betrag, um den die Fundamentalpunkte der 
Thermometer im Laufe der Zeit ansteigen, allerdings noch innerhalb der durch 
den Hütteneinfluß, die Strahlung und die normal mögliche Ablesegenauigkeit 
(besonders bei Laienbeobachtern) gezogenen Fehlergrenzen, Man darf aber nicht 
außer acht lassen, daß sich infolge des kontinuierlichen Nullpunktsanstieges in 
Abhängigkeit von der Zeit auch die Fehlergrenzen als Ganzes, d. h. die untere 
und die obere Fehlergrenze um den gleichen Betrag nach höheren Temperaturen 
hin verschiebt, so daß also infolge des altersbedingten Thermometeranstieges im 
Laufe der Zeit tatsächlich ein Ansteigen der klimatischen Temperaturdaten vor- 
getäuscht wird, das bei sehr lange im Gebrauch befindlichen Thermometern den 
Wert 0.20°C noch übersteigen kann, Aus diesem Grunde empfichlt es sich, die 
Thermometer, besonders wenn sie ganz neu hergestellt wurden, im Anfang all- 
jährlich einer genauen Eichung zu unterziehen. Erst wenn sich dabei heraus- 
stellen sollte, daß die Fundamentalpunkte stationär geworden oder geblieben sind, 
der Gleichgewichtszustand des Glases für den in Betracht kommenden Temperatur- 
bereich also erreicht ist, kann auf weitere Nacheichungen verzichtet werden, 
Einen guten Anhaltspunkt hierfür bildet die erste Nacheichung nach einem Jahre, 
die nie versäumt werden sollte; innerhalb des ersten Jahres treten nämlich, wie 
auch aus den Tabellenwerten ersichtlich ist, bei Thermometern mit instabilen 
Gläsern die größten Änderungen in den Fundamentalpunkten auf, 
Nach einer mittels thermischer Verfahren durchgeführten Wiedervereinigung 
zerrissener Quecksilberfäden, beispielsweise durch starke Abkühlung oder Er- 
wärmung, sollte ebenfalls stets eine Nullpunktskontrolle durchgeführt werden, 
und zwar ganz besonders dann, wenn die Wiedervereinigung erst nach wieder- 
holter Erwärmung und Abkühlung — „Kleinmassage“ — möglich wurde, 
Im Anschluß hieran soll noch, wenn auch nicht streng zum Thema gehörig, 
auf eine andere Sache eingegangen werden, 
Im meteorologischen und klimatologischen Dienst werden häufig noch Queck- 
silberthermometer in Gebrauch genommen, bei denen entweder nur eine Null- 
punktseichung (Nullpunktskontrolle) oder eine Eichung innerhalb eines Tempe- 
raturbereichs durchgeführt ist, der wesentlich kleiner ist als derjenige, dem die 
Tabelle 1.
	        
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