476 Aunalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1934,
Die aus unseren Messungen zu folgernde V’ertikalzirkulation im antarktischen
Meere ist in Abb. 1 skizziert. Das Bild gleicht im wesentlichen dem von Merz
und Wüst!) beschriebenen.
Zwei Wasserkörper entstehen im antarktischen Raume. Der schwerere, das
Bodenwasser, bildet sich am Kontinentalschelf; es sinkt an der Böschung des
Festlandblocks herab und breitet sich auf dem Meeresboden nach Norden hin
aus. Über dem Bodenwasser fließt eine wärmere und salzreichere Strömung in
entgegengesetzter Richtung, also südwärts. Zwischen 30° und 35° S liegt dieser
Warmwasserkörper sehr tief: unterhalb von 2000 m. Mit der Annäherung zur
Antarktis steigt er jäh empor und bewegt sich sodann südwärts in einer Tiefe
von stellenweise nur 200 m und weniger, Den plötzlichen Anstieg der warmen
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Abbildung 1.
Die meridionale Zirkulation im Antarktischen Meere unter 30° West,
Schicht zeigen die Vertikalschnitte, die in den Discovery-Reports veröffentlicht
werden, ganz deutlich; er kommt indes auch in unserer Abb, 2 gut zum Ausdruck,
welche die horizontale Temperatur-Verteilung in 2500 m Tiefe darstellt. In dieser
Tiefe nimmt die Temperatur nach Süden hin ab, da die Warmwasser-Strömung
oberhalb des kalten Bodenstroms nach oben steigt: je steiler der Aufstieg erfolgt,
um so jäher nimmt die Temperatur nach Süden hin ab.
Die Temperaturwerte selbst geben einen ersten Anhalt zur Beurteilung der
Stärke der Bodenströmung. Das Aufsteigen des warmen Wassers wird durch die
entgegengerichtete Bodenströmung erzwungen: je größer deren Geschwindigkeit,
um so steiler verlaufen die Isothermen des Warmwassers bei gleichzeitigem Aus-
weichen des Gebietes maximalen meridionalen Gefälles nach Norden hin; um-
gekehrt hat Abschwächung des Bodenstromes eine Verringerung jenes meridio-
nalen Gradienten zur Folge bei gleichzeitiger Südwärts-Verlagerung der Vertikal-
zone des Maximal-Gefälles,
Oberhalb des warmen Tiefenwassers befindet sich eine Strömung von antark-
tischem Oberflächenwasser. Dieses ist entstanden aus jenem warmen Tiefenwasser,
das sich an der Oberfläche abgekühlt und verdünnt hat infolge von Mischung
1) Zechr. d. Ges. £ Erdk,, Berlin 1922, Nr. 12, S. 1—35.