474 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1934.
In der Differenz Luv-Aßmann kommen die verschiedenen Strahlungseinflüsse
(direkte Sonnenstrahlung, reflektierte Strahlung und Ausstrahlung des erwärmten
Schiffskörpers) zum Ausdruck, Die Differenz Lee-Luv hingegen ist bedingt
durch die mangelhafte Durchlüftung der Leehütte. Wärmeverluste, die durch
die Verdunstung von in den Hütten befindlichen Wassers entstehen, sind nicht
so groß, daß sie die Wirkung der Strahlung und der festgehaltenen warmen
Luft wesentlich herabsetzen könnten,
Berechnet man nun die mittlere Differenz für alle Ablesetermine, so ergibt
sich ein Bild, das im wesentlichen die Ergebnisse der oben genannten Arbeiten
Tabelle 2.
Beobachtungszeit ... Ob 6h 12% 18b
Luv-Aßmann ...... —0075° — 0.08° +0.75° + 0.59°
bestätigt, soweit es sich um die Lage der Extremalwerte handelt. Hinsichtlich
der Werte derselben unterscheiden sich die Kurven der beiden Verfasser erheblich
voneinander, und der von mir berechnete Wert des Maximums liegt mit 0.75°
zwischen den beiden anderen. Diese Unterschiede sind natürlich einmal dadurch
bedingt, daß es sich um verschiedene befahrene Breiten handelt, in denen vor
allem die direkten Sonneneinstrahlungen verschieden sind, Daß aber auch das
Schiff selbst und der Aufstellungsort daran beteiligt sind, geht aus der Flachheit
der von Stein ermittelten Kurven hervor. Seine Beobachtungen sind auf einem
Segelschiff durchgeführt worden, auf dem vermutlich die Hütten in starkem Maße
durch die Segel beschattet worden sind.
Die prozentuale Auszählung ergab folgendes Bild:
Tabelle 3.
Beobachtungszeit ; Oh 6h 12h 18%
Luv-Aßmann >0 25% 17% 85% 77%
=0 12 0 6 8
<o0 63 83 9 15
Um die verschiedenen Einflüsse auf die Hütteninstrumente einzeln und
quantitativ zu erfassen, muß man solche Beobachtungen gesondert betrachten,
bei denen eine Fehlerquelle sich möglichst rein auswirken kann.
Um z.B. die Strahlung zu erfassen, will ich die Fälle herausnehmen, in
denen der Wind von vorn kam (also beide Hütten gleich gut durchlüftete) und
die Sonnenstrahlung im wesentlichen nur die eine Hütte treffen konnte. Dabei
ergab sich folgendes für die mittleren Differenzen:
„Bestrahlte Hütte“ — „beschattete Hütte“ = + 0.75°
„Beschattete Hütte“ — „Aßmann“ = + 0.20°
Um die Wirkung der verschieden guten Durchlüftung zu untersuchen, wurden
die Beobachtungen gemittelt, bei denen der Himmel bedeckt war und der Wind
querab herein kam, Ergebnis (mittl. Differenz):
Lee-Luyv......... = + 057°
Luv-Aßmann ...... = + 0.02°
Man sieht, daß bei solcher Ausschaltung der Strahlung die Angabe der luv-
seitigen Hütte nahezu die richtige ist. Allerdings muß hierzu bemerkt werden,
daß die Zahl der zu diesem Zweck gemittelten Beobachtungen verhältnismäßig
gering war. Aus diesem Grunde sollen auch noch die Ablesungen hinzukommen,
bei denen die Sonnenstrahlen von vorn oder hinten einfielen, während seitlicher
Wind wehte, Ergebnis (mittl. Differenz):
Lee-Luy .....0... = + 0.48°
Luv-ABmann ..... =+069°
Während die Differenz „Lee-Luv“ auf das Konto mangelhafter Durchlüftung
der Lee-Hütte kommt, so ist im Falle „Luv-Aßmann“ die Sonne die Urheberin.
Eine weitere quantitative Analysierung war nicht möglich, da wegen der
Kürze der Reise nicht entsprechend umfangreiches Beobachtungsmaterial gesammelt
werden konnte. Es müßte jedoch möglich sein, die einzelnen Einflüsse noch
weiter zu eliminieren, z. B. die reine Wirkung der direkten Sonnenstrahlung,
dadurch, daß man solche Beobachtungen sammelte, bei deuen nach plötzlichem