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Full text: 62, 1934

Michler, H.: Zur Kenntnis der Luftbewegung in Schiffsräumen. 459 
sprechende Zugrichtung ermitielt werden, vielmehr wurden immer Luftwirbel 
mit schnell wechselndem Sog und Druck gemessen, Auf dem Vordeck war näm- 
lich trotz Windes von vorn bis etwa in Backhöhe die Luftbewegung von achter 
nach vorn gerichtet, Dies erklärt sich daraus, daß der Wind, der das Schiff von 
vorn trifft — aus seiner Richtung gebracht — in seiner Hauptstärke erheblich 
über Backhöhe über das Vorschiff hinweggehen dürfte, Den nächsten Widerstand 
bildet die Vorkante von Mittschiffsbaus und Brücke, an dieser wird der Luft- 
strom nach oben, unten und nach den Seiten abgelenkt. Hier interessiert nur die 
nach unten ausweichende Luftmasse, die infolge des durch den Schiffskörper 
nach schräg oben abgeleiteten Hauptluftstromes und des damit auf dem Vordeck 
herrschenden Ur ‚rdruckes sich nunmehr auf dem Vordeck von achter nach 
vorn bewegt, Hierfür wurden bei einem direkt von vorn wehenden Außenwind 
von 9,75 m/sec auf der Mittellinie des Vordecks in Backhöhe die in Abb. 4 auf- 
gezeichneten Werte gefunden. Die Zugrichtung war bis an die Achterkante der 
Back direkt entgegengesetzt dem von vorn kommenden Außenwind, lediglich 
beim Vormast zwischen den Luken 1 und 2 wurden Wirbelbildungen festgestellt, 
deren Hauptkomponente dwars von Bb, nach Stb, gerichtet war, Die Luftwirbel 
in diesen Lüfterköpfen sind also darauf zurückzuführen, daß einmal die letzteren 
nach dem recht von vorn kommenden Außenwind g&ebraßt wurden, anstatt nach 
dem an Deck vorherrschenden Rückstrom, zum andern aber wird durch die 
vorderen auf der Back stehenden — richtig gebraßten Lüfter im Raum ein 
Unter- bzw. Überdruck erzeugt, der alsdann durch die hinteren Lüfter trotz 
ihrer falschen Stellung ausgeglichen werden muß. An der Offnung der hinteren 
Lüfter im Raum wirkt sich diese Wirbelbildung nicht mehr aus, hier ist die Luft- 
bewegung jetzt so gerichtet, wie es der Ausgleich des oben erwähnten Über- bzw. 
Unterdrucks bedingt. Hierzu muß allerdings bemerkt werden, daß auf dem Schiff, 
auf dem die Untersuchung durchgeführt wurde, Oberdeck und Bootsdeck nach 
vorn zu vollkommen durch Fenster abgeschlossen waren, lediglich am Haupt- 
deck waren an beiden Seiten schmale Gänge, Das Mittschiffshaus bot also bis 
zur Brücke hinauf dem vorderlichen Wind einen geschlossenen Widerstand. 
Schon die wenigen Messungen, die infolge der knappen Zeit nur gemacht 
werden konnten, dürften zeigen, daß nicht allein das Vorhandensein einer be- 
stimmten Anzahl von Lüftern ausreicht, um für die nötige Umwälzung der Raum- 
luft zu sorgen. 
Folgend sollen noch die Ergebnisse einiger anderer Untersuchungen mit- 
geteilt werden, — Bei Wind von vorn mit 10,8 m/sec wurden alle vier Lüfter 
des Raumes 1 auf Druck gebraßt, die vorderen im Sinne des Außenwindes, die 
hinteren im Sinne des entgegengesetzten Windzuges an Vordeck, Dazu wurde 
ein Lukendeckel geöffnet. In allen vier Lüftern wurde nun eine Druckgeschwindig- 
keit von 1.5 bis 2.1 m/sec gemessen, während aus der Lukenöffnung- der Luft- 
strom mit 1.6 m/sec herausströmte, In den hinteren Lüfterköpfen bildeten sich 
nun keine Wirbel, der Druckausgleich des Raumes erfolgte durch die geöffnete 
Luke. Temperaturunterschiede zwischen Außen- und Raumluft, die hier etwa 
Einflüsse hervorgerufen haben konnten, waren nicht vorhanden; wie obener- 
wähnt, waren entsprechende Messungen mit Aßmann gemacht worden, 
Des weiteren war Gelegenheit auch die Wirkung der künstlichen Lüftung 
zu untersuchen, da der Stb.-Lüfter an der Achterkante von Raum 2 mit einem 
elektrischen 1/„-PS-Drucklüfter versehen war. Die beiden hinteren Lüfter dieses 
Raumes waren Pfahlmasten mit einem flach glockenförmigen Deckel, die Saug- 
köpfe der vorderen Lüfter waren abgenommen, die Verschlußdeckel der Stutzen 
wurden mittels Lukenkeil etwas geöffnet. Bei voll laufendem elektrischen Lüfter 
hatte der Luftstrom beim Austritt in den Unterraum eine Geschwindigkeit von 
5.3 m/sec. Auch hier waren die gleichen Erscheinungen, wie bei der natürlichen 
Lüftung zu bemerken, also einmal lediglich senkrechte Wirkung des Luftstromes 
ohne wesentliche Verbreiterung und ferner sehr schnelle Stärkeabnahme., Etwa 
1 m über dem Boden, also über dem Stauhügel, betrug die Geschwindigkeit nur 
noch 0.85 m/sec. Schon in etwa 4 m Abstand von der Lüfterachse war der sich 
flach auf dem Boden verbreitende Luftzug mit den vorhandenen Instrumenten
	        
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