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Full text: 62, 1934

150 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1934. 
Kaltwassermasse ist auf der Novemberkarte südlich Islands noch als schwache 
negative Störung zu erkennen, doch sind diese Temperaturwerte infolge ziemlich 
spärlicher Meldungen recht unsicher, Es muß zugegeben werden, daß sich auf 
den hier veröffentlichten Karten, soweit sie die Wassertemperaturverhältnisse 
darstellen, viele Einzelheiten nicht aus dem Luftdruckbild erklären lassen. Dies 
liegt einmal an der Unsicherheit des Zahlenmaterials selbst, welche ja eigentlich 
nur Abweichungen von mehr als 1° einigermaßen sicher festzulegen gestattet; 
unter unseren Zahlen treten aber häufig viel geringere Werte auf, Gerade in 
der Gegend südlich Neufundlands sind sowohl die Monatswerte, wie auch die 
zum Vergleich dienenden langjährigen Mittelwerte der holländischen Karten sehr 
unzuverlässig, wie aus einer kürzlich erschienenen Arbeit von O, H, Felber (6), 
jer das gleiche holländische Material benutzte, hervorgeht. Zwei bis fünf Beob- 
achtungen auf ein 1°-Feld dürften zur Bestimmung eines zuverlässigen Mittel- 
wertes im Grenzgebiet von Golf- und Labrador- bzw. kaltem Küstenstrom keines- 
falls ausreichen. Haben doch die neuesten amerikanischen Temperaturmessungen 
mittels Wasserthermographen (7) in jener Gegend z. T. Temperaturstürze von 30° F 
(=17°C) auf Entfernungen von weniger als 2 Sm ergeben. Zum andern ist zu 
bedenken, daß die dargestellte mittlere Luftdruckverteilung nur ein sehr rohes 
Bild der wirklichen Strömungsverhältnisse in dem betreffenden Monat gibt, so daß 
auch hier während längerer oder kürzerer Zeitabschnitte vollständig abweichende 
Windrichtungen aufgetreten sein können. 
Das Ergebnis der Untersuchung sei zum Schluß noch einmal in folgenden 
Sätzen zusammengefaßt, In den Jahren 1932 und 1933 hat sich auf Grund 
des vorliegenden Materials kein Einfluß der Wassertemperaturver- 
teilung im Nordatlantischen Ozean auf die entsprechende Luftdruck- 
verteilung nachweisen lassen. Der Grund hierfür dürfte in den zu geringen 
Abweichungen der Wassertemperatur vom Normalwert in diesen beiden Jahren 
zu suchen sein. Dagegen ist ein Einfluß der Luftdruckverteilung 
mittels der durch sie bedingten Luftströmung auf die Wassertempe- 
ratur in verschiedenen Fällen nachweisbar. 
Schrifttum. 
4. I. W. Sandström, Der Golfstrom und das Wetter. Gerlands Beitr. zur Geophys. Bd, 32, 
8. 254 ff. — 2. H. Wörner, Die Brauchbarkeit der funkentelegraphischen Seeohsmeldungen zur Be- 
stimmung von Wassertemperaturen. Ann. d. Hydr. 1934, S.1031f. — 3. A. Peppler, Die Luftdruck- 
rerteilung über dem Nourdatlantischen Ozean und den angrenzenden Gebieten. Zeitschr. f. angew,. 
Met. 1932, H. 11 und spätere Hefte. — 4. Oceanographische en Meteorologische Waarnemingen in 
den Atlantischen Ocean, herausg. vom Kopiklijk Nederlandsch Met, Instituut, Utrecht. — 5. Zur Ab- 
‚eitung dieser Formel vgl. z, B. Exner, Dynamische Meteorologie, 2. Aufl., Wien 1925, S, 55. — 
5. O.H. Felber, Oberflächenströmungen des Nordatlantischen Ozeans zwischen 15° und 50° n. B, 
Arch. d, Deutschen Seewarte, Bd. 53, H. 1, Abb. 4 u 5. — 7. P. E. Church, Surface Temperatures 
of the Gulfstream and its bordering waters. Georyr. Review, Vol 22. (1932). 
Strombeobachtungen des Vermessungsschiffes „Meteor“ unter Island. 
Von @., Thiel, Deutsche Seewarte, 
(Hierzu Tabellentafel 56 und Tafel 57 bis 59.) 
Die Beobachtungen. 
Während der Fischereischutzfahrt des Vermessungsschiffes „Meteor“ in die 
isländischen Gewässer im Februar-März-April des Jahres 1933 wurden an ver- 
schiedenen Orten unter Island Strommessungen an der Oberfläche und in 20 m 
ader 10 m Tiefe ausgeführt und der Deutschen Seewarte zur Bearbeitung übergeben, 
Die Oberflächenbeobachtungen wurden mit einem Schwimmerkreuz aus- 
geführt. Dieses besteht aus einem Schwimmer und einem Kreuz, das mittels 
einer etwa 30 em langen Leine an dem Schwimmer aufgehängt ist. Der Schwimmer 
ist ein Hohlzylinder, dessen Abmessungen — 25 cm Länge und 15 em Durch- 
messer — so gewählt sind, daß er das mit einem Gewicht beschwerte Kreuz 
trägt, dabei nur wenig aus dem Wasser hervorragt und trotzdem von Bord 
aus gut gesehen werden kann. Das Kreuz besteht aus einer Blechplatte von
	        
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