Boljahn, G.: Weiterentwicklung des Wigandschen Sichtmeßverfahrens, im besonderen auf See, 439
Die Bestimmung der charakteristischen a-Werte erfolgte in Verbindung mit
den o-Messungen auf See und auf Land bei jeder geeigneten Sicht. Neben den
schon früher angeführten Schwierigkeiten, denen man nach Möglichkeit zu ent-
gehen suchte, mußte auf einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Einfluß
geachtet werden. Bei Beobachtungen an sehr großen Zielen und besonders an
denen mit kleiner Zielentfernung, die in der Nähe der Sichtweite lagen, war es
leicht möglich, daß an der Grenze der Erkennbarkeit das Verschwinden des
Formenkontrastes neben dem relativ großen Helligkeitskontrast übersehen wurde.
Ferner kommt noch hinzu, daß bei Beobachtungen mit derartig geringem
Kontrast besonders die individuellen Einflüsse und Ermüdungserscheinungen des
Beobachters nicht zu unterschätzen sind. Um alles dieses möglichst zu ver-
meiden, wurden die Messungen sorgfältig ausgeführt und nicht über längere
Zeiten ausgedehnt, Gerade auszumachen war der Kontrast, der neben dem
Helligkeitskontrast gerade eben noch den Formenkontrast erkennen ließ. Waren
beide für den Beobachter nicht mehr vorhanden, lag der Fall des Nichtmehr-
Ausmachens vor.
Die Auswertungen der Beobachtungen bringt Tabelle 2 (Tafel 48), die in
ihrer ersten Spalte die herrschende Sicht, in der zweiten die benutzten o-Werte,
in der dritten und vierten die zur Sichtmessung nötige Zielentfernung und den
g-Wert enthält; während die fünfte, sechste und siebente Spalte a;, &; und dm
wiedergeben, Diese liefern in der Mittelbildung
aus 22 Werten = 33
m = 4 0.64
M = +0,14,
as = 1.1
m = -4 025
M=+004
am — 0.18
Mm = 029
M — 40.15.
Dabei ist wieder m mittlerer Fehler der Einzelmessung und M mittlerer
Fehler des jeweiligen Mittels, Diese Angaben zeigen auch wieder eine über-
triebene Genauigkeit, die aber getrost durch Abrunden beseitigt werden kann.
Die a; und a, weisen mannigfache, für das Ergebnis aber unwesentliche
Schwankungen auf, Hier wirken, wie schon gesagt wurde, eben individuelle
und örtliche Einflüsse mit. Die zum Teil ins Negative laufenden Abweichungen
von @„, das ja einer direkten Beobachtung nicht zugänglich ist, treten haupt-
sächlich bei sehr großen Zielen und kleiner Zielentfernung auf. In diesen sind
Nachwirkungserscheinungen des Auges und Trübungsunterschiede der durch die
hohen Ziele berührten Schichten beteiligt.
Die Konstanten k,, k, und k„ ergeben sich nach dem Einsetzen der Werte
Gy, &, und @„. Man erhält unter Benutzung des Gaußschen Fehlerfortpflanzungs-
gesetzes und der mittleren Fehler von a; für die Fehlerberechnung:
k= 35
Mek1l
ka == 72
M= +1
km= 112
M == 29.
Der Unterschied zwischen diesen Ergebnissen und den vorläufig angenommenen
{33, 66 und 100) ist unerheblich und nur durch die verschiedenen o-Werte
(0.062 und 0.06) bedingt. Unter Wahrung des Verhältnisses 1:2:3 sind für eine
praktische Verwendung die gegebenen Größen k;= 36, k;=72 und kn = 108, da
einerseits die Abweichungen der k, und k„ von dem Mittel unwesentlich sind und
andererseits k, — 72 mit seinen 50 Messungen als das genauste anzusehen ist.
Zur direkten und einfachen Errechnung der einzelnen Sichtweiten in der
Praxis aus der Entfernung eines bestimmten Zieles und des mit dem Sichtmesser
aus 50 Werten