‚4
3
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, November 1934,
um re ist der optische Trübungsgrad der Luft für I = 1, wenn man die
vereinfachende Annahme zugrunde legt, daß die Lufttrübung sich proportional
der Luftstrecke und die Filtertrübung sich proportional der hintereinander
geschalteten Filterzahl ändert.
Die Sicht wird definiert als der reziproke Wert des optischen Trübungs-
grades der Luft für 4 = 1: ; z
Sn za USE
Da sich die Lufttrübung, streng genommen, mit der Schichtdicke nach einem
anderen Gesetze ändert, als die Mattglastrübung mit der Anzahl der vor-
geschalteten Filter, mußte eine Korrektion in die Sichtformel eingeführt werden,
Bei beiden Medien nimmt die Trübung somit nicht linear und gleichartig,
sondern nach verschiedenen Gesetzen zu. Die theoretischen Überlegungen er-
geben, daß die mit dem Sichtmesser gemessene Filterzahl @& um einen bestimmten
Betrag zu verkleinern sei, wenn mit der einfachen S-Formel, die auf der An-
nahme der Linearität beruht, gerechnet werden soll. Zur Kompensation dieses
Einflusses dient eine zweite Konstante o, die folgendermaßen in die Sichtformel
eingeht:
z
eur ttr am7)-
Individuelle Eigenschaften der Ziele —. Form, Farbe und besonders Größe —
verursachen erhebliche Unterschiede in der Einstellung des Sichtmessers und
erfordern für exakte Sichtmessungen somit eine spezielle Berücksichtigung.
Werden die benutzten Ziele nicht unter dem normalen Größenwinkel von 0.34“
gesehen, so fallen bei kleinerem Ziel die a-Werte zu gering und bei größerem
zu hoch aus, so daß diese auf einen Normalwert zu reduzieren sind. Die Ziel-
größenkorrektionen wurden von A, Wiegand und K. Genthe auf empirischem
Wege bestimmt und sind der Fig. 1 (Tafel 51) zu entnehmen. In ihr ist az als
Funktion des Sehwinkels wiedergegeben; bei dem Normalwinkel 0.34° = 1124”
besitzt die Zielgrößenkorrektion a, den Wert + 00. Bei Sehwinkel über 0.34°
erhält a; ein negatives Vorzeichen und strebt für ein unendlich großes Ziel dem
Werte — 1.4 zu, Bei zu kleinem Sehwinkel wird @, positiv und steigt bis zu
seinem größtmöglichen Wert -+ 3.55 bei 60” an, da dort die physiologische Grenze
der Erkennbarkeit des menschlichen Auges anzunehmen ist. Gleichzeitig wird
durch a; die Abhängigkeit der Unterschiedsschwelle vom Sehwinkel ausgeglichen,
die nach Wiegand und Genthe ({s) als wesentlichster Faktor in dem Gang der
Zielgrößenkorrektion vorhanden ist, Bestätigt wird diese Auslegung durch die
Arbeiten von F. Löhle (19, 16) und X, Runge (26). Ersterer hat die Zielgrößen-
korrektion als Randeffekt des Horizontlichtes zu erklären versucht, das nach
Beugung am Zielrande mit zu der Aufhellung der Zielmitte beiträgt.
Der Übergang von der eingangs gefundenen Sicht zur Sichtweite ist nun
ein ganz einfacher. Versteht man unter der Sichtweite die Entfernung Z; in sm
oder km, in der der Kontrast eines normalen Zieles einen gewissen Grenzwert
erreicht, und sei a; die nötige Filterzahl, um ein in der Entfernung £; gelegenes
Ziel im Sichtmesser zum Verschwinden zu bringen, so müssen Z; und a; gleich:
falls in der Sichtformel die an einem beliebigen Ziele gefundene Sicht S ergeben,
Das heißt:
E
Ay — 8 *
Daraus folgt für die Sichtweite:
Li=MK+58.,
k;, der reziproke Wert der Klammer, ist eine Konstante, da ay als bekannt vor-
ausgesetzt wird. Es läßt sich so mittels %& aus einer bekannten Sicht die jeweilige
Sichtweite berechnen, Die a;, beziehungsweise & nehmen bei den für die ein.
zelnen Zweige der Praxis verschiedenen Sichtweiten Z; ebenfalls verschiedene