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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1934.
Ein Vergleich mit den weiter oben mitgeteilten Ergebnissen zeigt die be-
merkenswerte Tatsache, daß die Geschwindigkeit der Wasseraufnahme im ge-
sättigten Raum bei NaCl bedeutend größer ist als bei MgSO,, während doeh
das NaCl erst bei viel höherem Dampfdruck Wasser aufzunehmen beginnt als
MgSO,. Eine Erklärung hierfür kann hier noch nicht gegeben werden.
Hervorgehoben sei noch, daß chemisch reines Natriumchlorid verwendet
worden war. Nur für dieses gelten die angeführten Zahlen. Gewöhnliches Koch-
salz enthält meist mehr oder weniger Verunreinigungen, z. B, auch Magnesium-
salze, die den maximalen Wasserdampfdruck ziemlich bedeutend herabsetzen
können, wie aus den oben angeführten Zahlenwerten zu entnehmen ist.
Für die Abhängigkeit des Dampfdrucks von der Temperatur können einst-
weilen nur vorläufige Beobachtungsergebnisse an Natriumehlorid und nur für
einen verhältnismäßig kleinen Temperaturbereich angeführt werden.
Beziehung zwischen maximaler Dampfspannung über NaCl und Temperatur,
Relative Feuchtigkeit &
Temperatur ü “ Maximale
ns über bene ger iichen Dampfspannung
7
6
6
5
15.4
f 16.0
NaCl ..000m 19.0
| =
Wenn auch diese mit kleinen Fehlern behafteten Daten für eine Kurven-
darstellung noch nicht ausreichen, so läßt sich doch schon verschiedenes daraus ent-
nehmen. Würde z, B. die Eigenschaft der Salze, Wasser aus der Luft aufzunehmen,
eine Eigenschaft der reinen Hygroskopie sein, so müßte offenbar stets für ein
bestimmtes Salz die Wasseraufnahme bei einer ganz bestimmten relativen Feuch-
tigkeit beginnen, Aus’ den angeführten Zahlenwerten scheint jedoch trotz der
Ungenauigkeit der Feuchtigkeitsmessung, die mindestens mit -{ 2% anzusetzen
ist, bereits hervorzugehen, daß die maximale Dampfspannung über diesen Salzen
mit zunehmender Temperatur stärker ansteigt, als sie es bei gleichbleibender
relativer Feuchtigkeit tun würde.
Es ist notwendig, die Arbeit zu vervollständigen durch Untersuchung bei
Temperaturen von etwa -+ 30° und 0°C. Wir müssen auf eine glücklichere
Zeit für diese Arbeit hoffen. Es schien indessen zweckmäßig, hier wenigstens
die Arbeitsmethode zu zeigen.
Über die Behandlung von Mittelwerten
aus einem Beobachtungsmaterial von geringem Umfang.
Von Dr. Hans Müller, Hamburg.
Es ist das Ziel der mathematischen Statistik, eine Beschreibung eines um-
fangreichen Beobachtungsmaterials zu geben mit Hilfe gewisser Maßzahlen: wie
wahrscheinlicher Wert, mittlerer Fehler usw. In dieser Reihe nimmt der wahr-
scheinliche Wert eine hervorragende Stellung ein, denn man sucht ihn bei allen
Massenerscheinungen allgemein zu bestimmen. Seine weite Verbreitung verdankt
er seiner einfachen Berechnung und seiner Deutung.
Die Bestimmung dieses wahrscheinlichen Wertes ist bei einem Kollektiv-
gegenstand von bestimmtem Umfang einfach, dagegen ist man bei einem
unbeschränkten Material, von dem nur ein Musterkollektiy vorliegt, auf eine
Näherungsbestimmung angewiesen, Man berechnet dann das sogenannte arithme-
tische Mittel, Dies ist berechtigt, wie folgender Beweis zeigt: Wir haben eine
Anzahl von Zufallswerten x; (1= 1, 2,...n), die einem Gaußgesetz folgen
sollen. Es besteht nun die Wahrscheinlichkeit W dafür, daß x; zwischen x; und
x; + dx: liegt, Dabei ist
Wege dx 39),
und x9 ist der wahrscheinliche Wert. Wir bezeichnen x—x*° mit & und be-