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Full text: 62, 1934

Scherhag, R.: Die Bedeutung der Divergenz für die Entstehung der Vb-Depressionen. 399 
lich des 10. Längengrades erreichen und macht sich über Darmstadt auch noch 
in der Höhe durch Erwärmung bemerkbar, Die nachfolgende Kaltfront hat die 
Schweiz erreicht, hinter ihr reicht ein breites Regenband von der Elbmündung 
bis zur mittleren Rhone, 
b) Die Isothermendivergenz. Von besonderer Bedeutung ist die Tat- 
sache, daß die Kaltfront über SW-Frankreich ihre schärfste Ausprägung erreicht, 
während der Übergang über Norddeutschland ganz allmählich vonstatten geht. 
Um 8% beträgt der Temperaturunterschied am Boden zwischen den Balearen und 
Südfrankreich mehr als 10°, erreicht dagegen über NW-Deutschland kaum 2°. 
Die Isothermen divergieren über Deutschland stark. 
Noch ausgesprochener tritt diese Isothermendivergenz in der freien Atmo- 
sphäre auf. Der Abstand der 600 mb-Fläche von der 1000 mb-Fläche vermittelt 
einen Überblick über die mittlere Temperatur vom Boden bis 4000 m, und hier 
prägt sich die Divergenz (Abb. 13) der Isothermen mit noch größerer Deutlich- 
keit aus, Leider liegt von Frankreich keine Temperaturmessung aus der freien 
Atmosphäre vor, der Wert über Dijon wurde deshalb unter der Annahme er- 
mittelt, daß die Kaltfront dort eine Höhe von 4000 m erreiche; der erhaltene 
Betrag stimmt mit demjenigen von Darmstadt vom nächsten Tage überein. 
ce) Die Druckverteilung in der Höhe. Die Isothermendivergenz bedingt 
eine entsprechend mit der Höhe zunehmende Divergenz des Druckfeldes, die 
die Isopotentialen der 600 mb-Fläche (Abb. 7) bereits deutlich erkennen lassen. 
Das süddeutsche Teiltief reicht bei dieser Temperaturverteilung als geschlossenes 
Gebilde nur 1000 m hoch, darüber besteht ein einheitliches Druckgefälle von 
SE nach NW, 
d) Nachweis der Divergenz aus den Höhenwinden. Die Existenz der 
Divergenz läßt sich auch direkt aus den vorliegenden Höhenwinden beweisen. 
In Tabelle 1a sind ’die Windgeschwindigkeiten für 4000 m der in Richtung der 
[sobaren aufeinanderfolgenden Orte jeweils zu 3 Gruppen zusammengestellt worden. 
Die vorletzte Zeile gibt die mittlere Luftversetzung jeder Gruppe an und zeigt 
deutlich, daß die Divergenz schon in dieser Höhe gut ausgeprägt ist. 
Tabelle 1a, Windgeschwindigkeiten (v„) In 4000 m Höhe am 18. Juli 1930, 
Westen Mitte 
Ort | Zeit | v, (km/Std.) Ort | Zeit | vo (km/Std.) 
Le Puy*) „| 19 83 
Fürth erewn| 7 68 
München...! 3 ! 43 
= 65 
2 — 4200 
Schkeuditz :] £ 
Dresden +4 1 
Lindenberg. 
Ya = 61 
Yo? = 3700 
76 
64 
50 
Krakau ....) 8 
Stettin ..... 7 
Lublin ... | 8 
Tembere ... 6 
3 = 42 
Var = 1702 
SU 
47 
43 
3 
*) Windgeschwindigkeit in 3000 m Höhe. 
Da die Druckschwankung eine Folge der Änderung der kinetischen Energie 
sein soll, ist für uns die Anderung des Quadrats der Windgeschwindigkeit in 
der Windrichtung ausschlaggebend. Die Quadrate der in km/Std. ausgedrückten 
Geschwindigkeitswerte gibt die letzte Reihe der Tabelle 1a an. Tabelle 1b 
bringt zunächst die Differenzen dieser Quadrate für die einzelnen Gruppen. 
Dividieren wir diese Werte durch die: mittlere Entfernung der betreffenden 
Gruppen, so erhalten wir die Anderung des Quadrats der Windgeschwindigkeit 
im der Windrichtung pro km. Wenn man auch die so erhaltenen Zahlen für 
verschiedene Höhenschichten vergleichen will, muß man sie jeweils mit dem 
Verhältnis des Drucks in der betrachteten Höhenlage zu 1000 mb multiplizieren, 
da die kinetische Energie proportional der Masse ist. Die einzelnen Rechen- 
operationen zeigen die Reihen 2, 3 und 4 der Tabelle 1b. Wegen ihrer Bedeu- 
tung für die Zyklonenbildung können wir die so erhaltenen Zahlen „zykloge- 
netische Zahlen“ nennen, wobei die zyklogenetische Zahl die Änderung des
	        
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