390 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1934,
Wolkenluft eine wichtige Rolle, um genaue Ergebnisse zu erzielen. Da uns
beim „Aßmann“ die Temperatur des feuchten "Thermometers fehlte, sehe ich in
meinen Messungsergebnissen eine erfreuliche Bereicherung der meteorologischen
Beobachtungen. Über alles weitere wird an anderer Stelle zu berichten sein. —
Nur soviel sei hier gesagt, daß ich durch die Ballonfahrt einen glänzenden
Überblick darüber erhalten habe, wieweit meine Apparatur in der Praxis ver-
wendungsfähig ist und welches die noch zu beseitigenden Fehlerquellen sind,
Mit dem Ergebnis der drei vollständigen Messungen bin ich zufrieden, da es
sich um die ersten praktischen derartigen Versuche außerhalb des Laboratoriums
nandelt.“
Für Feststellung der Vereisungsgefahr durch Übersättigung können diese Über-
sättigungsmessungen erhebliche praktische Bedeutung haben. Daneben besteht
natürlich erhebliche Vereisungsgefahr durch unterkühlten Regen,
5. Messung der Größe der Wolkenelemente,
Hierzu schreibt Hagemann: ;
„Auf der Fahrt sollte die Brauchbarkeit einer neuen Methode zur Messung
der Größe der Wolkenelemente in der Höhe nachgewiesen werden, dieser winzig
kleinen Tröpfehen von wenigen bis etwa 30—4O0tausendstel Millimeter.
Meine Untersuchung läuft darauf hinaus, die Verteilung der Anzahl der
Wohkentröpfchen auf die verschiedenen Größen festzustellen. Das Untersuchungs-
prinzip ist kurz gesagt dies: Auf eine mit Öl bestrichene Glasplatte wird ein
Luftstrom mit den darin suspendierten Tröpfchen geleitet. Die in das Öl ein-
dringenden Tröpfchen schweben als Kugeln in diesem und werden unter dem
Mikroskop photographiert,
Die zur Untersuchung benötigten Teile sind folgende:
i. Mikroskop, s s , .
2. Mikroskopaufsatz, Diese Teil9 nd fen inandor
R, Photographische Kammer, Ju5 Ma nt © Bo ehet ö% Ze
. Lampe zur Beleuchtung des Mikroskops. Platte montiert (Gewicht 1ökg),
5. 6 Volt-Akku.
5. Stiefelpumpe.
7. Gasuhr.
3, 2 Glasflaschen (Inhalt 6%/, Z und %, 0).
9. Tropfenauffangapparat.
10. Plattenmaterial, Rizinusöl, Schläuche usw,
11, Geheizter Aßmann.
In einer Wolke waren folgende Aufgaben bei jeder einzelnen Messung zu
erledigen:
|. Auspumpen der Glasflasche mit der Stiefelpumpe. (Bei 760 mm Druck
etwa 150—200 mm Unterdruck). Die Registrierapparate im Korb (Höhen-
messer) wollten sich dies Rütteln nicht gefallen lassen.
Anschließen der Glasplatte an den Tropfernauffangapparat und Auffangen
der Wolkentröpfchen.
3. Die eigentliche Aufnahme,
4. Messungen des Wassergehalts mit dem geheizten Aßmann.
An gleichzeitigen meteorologischen Beobachtungen mußte während der Unter-
suchung 1. die Temperatur der Trockenluft festgestellt werden, da sonst die
Ablesungen des geheizten AßBmann hinfällig sind, 2. die Feuchtigkeit (evtl. Über-
sättigung. vgl. Teil 3) und 3. die Sichtverhältnisse und die Konstitution der
Wolke.“
Außer den oben bereits genannten Instrumenten und den üblichen Navi-
gationskarten und -instrumenten bestand die ziemlich große Instrumentenaus-
rüstung bei dieser Fahrt noch aus folgenden Teilen:
12. Aspirations-Psychrometer nach Aßmann.
13. Flügelrad-Anemometer.
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