388 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1934.
herzlich lachen, Der horizontale Wind war nur schwach; wir stiegen folglich
ziemlich senkrecht, Die Unterhaltung mit den zurückgebliebenen ‚Erdenwürmern‘
hatte anfangs keinerlei Schwierigkeiten“.
In 50 m Höhe waren wir von den ersten Wolkenfetzen umgeben. Nach
gut zwei Minuten in etwa 150 m war es vollkommen aus mit der Bodensicht.
Wir befanden uns in einer dichten Wolkenschicht. In 550 m tauchten wir aus
der unteren geschlossenen Wolkendecke auf, Während es in der Wolke — 2.0°
war, wurde es in der wolkenfreien Zwischenschicht um 0.8° wärmer, Eine zweite
geschlossene Stratusdecke hatte eine Mächtigkeit von 320 m und reichte bis
980 m, stellenweise bis 1020 m; hier befand sich der Korb an der oberen Grenze
der Wolke. Man konnte nicht 30 m weit sehen. Es wurde angestrengt gearbeitet,
um die kostbaren Minuten in den dichten Wolken voll auszunutzen (vgl. Teile 4
und 5), Nach gut zweistündiger Fahrt fiel der Ballon infolge Abkühlung. Erst
in 150 m bekamen wir Erdsicht,. Während der ganzen Zeit hatten wir keine
Orientierung gehabt, doch erkannte ich sofort den Elbe—Trave-Kanal vor uns.
Wir hatten nun zu tun, um die Instrumente zu verpacken und die Landung
vorzubereiten, da der Ballastvorrat zu Ende ging. Das Variometer zeigte fallend
i!/, m/Sek, Die Reißleine wurde gezogen. „Wir befanden uns,“ wie Hagemann
schreibt, „nur einige Meter über der Erde. Unsere horizontale Geschwindigkeit
betrug 6 bis 7 m/Sek., In den Tauen festhaltend warteten wir auf den ersten
Stoß. Der Puff bekam uns sehr gut; der Korb schlug gegen die Regel auf der
Seite des Instrumentenbretts, das außen am Korb befestigt war, auf den Boden.
Als wir noch einen Luftsprung gemacht hatten, war es mit der heiligen Ord-
nung im Korb restlos vorbei. Ach, meine Notizen und Apparatteile waren über
Bord gegangen. Nach wenigen Sekunden waren wir auf das innigste mit unseren
Apparaten verbunden, denn wir befanden uns mitten unter ihnen; zur Hälfte
im Korb, zur Hälfte außerhalb. Der Korb lag auf der Seite. Liegend verfolgten
wir, wie die Hülle ihre letzten Kräfte ausblies, erst dann verließen wir das
„ungemachte Bett“ wie es ein Bauer nannte. Tränen mußte man beim Anblick
dieser Bescherung lachen, Wir waren glatt gelandet! — Bei der Landung hat
der Ballonführer doch mehr Variationsmöglichkeiten als ich früher glauben
wollte.“
Der Ort der Landung lag nahe bei Büchen. Aus der Fahrzeit von 140 Mi-
nuten und der Fahrstrecke von 47 km ergab sich eine mittlere Geschwindigkeit
von 20 km nach Südosten.
2. Meteorologischer Bericht.
Die Großwetterlage war die, daß in diesen Tagen ein ausgedehntes flaches
Tief mit mehreren Kernen und Nebelgebieten über Mitteleuropa lag; es wehten
schwache wechselnde Winde, Am Morgen des 28. lag das Haupttief über Schlesien
und wanderte bis zum Abend schnell nordwärts bis Südschweden. Die Winde
in Hamburg standen unter diesen Einflüssen und waren anfangs nordwestlich,
später südwestlich, blieben aber sehwach.
Beim Start um 10.45 Uhr am 28. Februar 1934 war der Himmel mit 10/10 St
bedeckt; die Sicht betrug 2 km; die Temperatur 0.0% es herrschte NW-Wind,
Stärke 2. In 500 m Höhe St-Fetzen; Bodensicht behindert; von 160 m an war
keine Bodensicht mehr. Die untere St-Decke, die sehr schwadigen Charakter
zeigte, reichte beim Aufstieg bis 550 m. Die Temperatur war in dieser Schicht
ziemlich konstant —2.0°. Die Sichtweite wurde auf etwa 80 m geschätzt mit
Hilfe eines Hängepiloten 30 m unterhalb des Korbes, In der wolkenfreien
Zwischenschicht bis 660 m schwache Temperaturzunahme auf —1.2°. Nach SE
zu war offensichtliche Abnahme des Abstandes zwischen tieferen und höheren
Wolken, Von 660—980 m St-Schicht mit zunehmender Dichte nach oben. Tem-
peratur — 4.0°,
Die Oberfläche der Wolkendecke war bis auf wenige schwache Quellungen
sehr gleichmäßig, in NE—SW-licher Richtung leicht gewellt. Während der Fahrt
über den Wolken war eine Glorie dauernd sichtbar, in Schärfe und Größe
wechselnd, Über 1450 m (Maximalhöhe; Temperatur — 6.0°) war es, bis auf