386 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1934,
Luft an Bakterien in den verschiedenen Höhenschichten zu bestimmen. Zu dem
Zweck wurden mittels einer großen Luftpumpe, die wir außenbords am Ballon-
korb angeschnallt hatten (Abb. 2), 100 Liter Luft filtriert und die Fänge im Filter
im Laboratorium des Hygienischen Staatsinstituts untersucht, Es sollten zwei
verschiedene Untersuchungen angestellt werden.
A, Der Keimgehalt der Luft,
Professor J. Kister gibt hierzu folgenden Bericht:
„Die Luftuntersuchungen sollten zunächst nur orientierend gewisse Anhalts-
punkte darüber geben, ob sich in verschiedener Höhe auch eine verschieden
zroße Keimzahl findet, und ob in einer gewissen Höhe die Luft keimfrei ist. Für
die Versuche wurden Petrische Sandfilter, die im Autoclaven sterilisiert waren,
verwendet. Der Ort der Entnahme und die durchfiltrierte Luftmenge geht aus
der Tabelle hervor. Es wurden auch in 650 m Höhe noch Keime und zwar 9
nachgewiesen. Die Keimzahlen waren so unregelmäßig, daß daraus bestimmte
= ww Schlüsse auf den Keimge-
Ergebnis (Keimzahl) halt verschiedener Luft-
. . az —— schichten nicht gezogen
11.00 Uhr, Boden | 1011 Filter 1} 9 Keime (2 Schimmelpilze) werden konnten, Die
FE Er 20n| 108 1 » 5 : ne Untersuchung auf Keim-
) T, m » } arten ergab, daß die in
16.57 Uhr, 650m | 1081 „4 {|9 Keime der Aussaat gewachsenen
Keime Sporenbildner (Bacillus subtilis, Heubaecillus) waren, außerdem fanden sich
in der am Boden entnommenen Probe Schimmelpilze.
Dieser erste orientierende Versuch müßte vielfach wiederholt werden, wenn
man einen verwertbaren Aufschluß über den Keimgehalt der Luft in verschiedenen
Höhen erhalten will.“
Da die Keimfähigkeit der Pilze stets auch von der relativen Feuchtigkeit
der Luft abhängig ist, so muß diese dauernd beobachtet oder registriert werden.
B. Bestimmung oberflächenaktiver Stoffe in der Luft,
Eine zweite Untersuchung von Filterfängen, die wir in den gleichen Höhen,
wie die ersten, gemacht hatten, konnte leider infolge einer Verwechslung der
Filterröhrehen im Laboratorium nicht vorgenommen werden. Es kann daher
nur über die Methode, nicht über Ergebnisse berichtet werden.
Hierzu schreibt Dr. Karl Schultze (Hygienisches Staatsinstitut) über seine
von ihm erdachte Methode:
„Die in der Luft befindlichen Tröpfehen und Stäube haben zu einem ge-
wissen Anteil eine solche chemische Zusammensetzung, daß sie, mit reinem
Wasser in Berührung gebracht, dessen Oberflächenspannung herabzusetzen ver-
mögen. Es sind dies vornehmlich Stoffe organischer Natur, also organische Säuren,
Alkohole, Fette, Öle und dergleichen. Gewöhnlich steigt diese als „kapillar-
aktiv“ oder „oberflächenaktiv“ bezeichnete Wirkung mit zunehmender Schwer-
löslichkeit in Wasser. Man suspendiert daher die durch eine Filtermethode
aus der Luft gefangenen Stoffe in einer kleinen Menge Wasser, dessen
Oberflächenspannung sich auf die verschiedenste Weise messen läßt und
oft noch Resultate ergibt, wenn die chemischen Nachweise versagen. Die Mengen-
verhältnisse der abgefangenen oberflächenaktiven Stoffe findet man dadurch,
daß man die Suspension reihenmäßig zunehmend mit Wasser verdünnt und die
Oberflächenspannung dieser Verdünnungen bestimmt, bis wieder der normale
Wasserwert erreicht ist. Man erhält auf diese Weise eine Kurve, deren Lage
wie Gestalt recht verschieden ausfallen kann und die einen Schluß auf die Menge
dieser biologisch aggressiven Stoffe zuläßt.
Die zur Abfangung des Staubes bzw. der Tröpfchen bestimmte Filtermasse
ist etwas anders zu behandeln, als wenn sie für bakteriologische Zwecke ver-
wendet werden soll. Sie muß vor allem rein von jeder organischen Verunreinigung
sein und wird daher am besten geglüht, ebenso wie das Aufnahmeröhrchen. Sie
muß dann sogleich, aber nicht unter sterilen Kautelen, eingefüllt werden. Ferner