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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1934.
Zur Korrekturformel für die Richterschen Kippthermometer ”,
Von H., Geissler.
Wir nehmen an, daß die Kaliberkorrektionen für Haupt- und Nebenthermo-
meter bereits angebracht sind. Dann zeigen in der Tiefe beide Thermometer
die wahre Wassertemperatur TA an, die gemessen werden soll. Steht das Thermo-
meter dann nach dem Hieven entsprechende Zeit im Wasserbad, so zeigt das
Nebenthermometer dessen Temperatur t an. Das Hauptthermometer hat infolge
der Temperaturänderung seine Stellung verändert und zeigt jetzt die „Ablese-
temperatur“ T;,, Es ist nun die Korrektur C == T4-—T; zu bestimmen, die an
T; angebracht werden muß, um T, zu erhalten. Bekannt sind T,, t, vo und a.
(Man denkt sich das Quecksilber im Hauptthermometer unterhalb der 0°-Marke
zu einem zylindrischen Faden mit dem Querschnitt der Thermometerkapillaren
ausgezogen. Dann ist v, die Länge dieses Fadens, ausgedrückt in Thermometer-
graden als Längeneinheit. — « ist der reziproke Ausdehnungskoeffizient des
Quecksilbers gegen das Glas.)
Beim Lesen der Schumacherschen Arbeit über den gleichen Gegenstand
im Jahrgang 1923 der „Annalen“ fiel mir auf, daß der Verfasser als Ausgangs-
gleichung seiner Rechnungen die Formel
D. (IT. + w%) (T. —»
e
ni (T, + Va) (Toy — t)
(1)
and nicht
2)
benutzt. Geht man auf die Gleichung für die thermische Längenausdehnung
eines Stabes zurück, so findet man dafür in den physikalischen Lehrbüchern
zwei Formen:
3) ; fe —> der + ZB’ (6 — 4).
H Ei = LM + dr 6” (12 — ty.
(4 = Länge des Stabes bei der Temperatur t; 9=— Ausdehnungskoeffizient.)
Damit ist # verschieden definiert, Außerdem ist es eine Funktion der Temperatur.
Auf 8, bzw. seinen reziproken Wert «, soll später eingegangen werden. In der
Regel wird es als eindeutige Konstante angegeben. So soll es auch zunächst
behandelt werden, und darum werden die Indizes von jetzt an weggelassen,
Vertauschen wir in (3) t, mit t,, so geht die Formel in sich selbst über.
Das entsprechende gilt nicht für (4). Das würde also bedeuten, daß der Stab,
der seine Temperatur wieder von t, auf t, zurückverändert, eine andere Länge
annimmt als die Ausgangslänge 4,, nämlich (nach Vertauschung von t, und t,):
It BL — 1p)
Be m — 1)
€
1) Literatur, A, Schumacher: Neue Hilfstafeln für die Umkippthermometer nach Richter
and Beiträge zur thermometrischen Tiefenmessung. Ann. Hydr. 1923, 85, 273. — A. Schumacher:
Zur Genmuigkeit der Temperaturmessung mit dem Richterschen Tiefsee-Umkippthermometer, Ann.
Hydr. 1924, S. 148. — E. Schottländer: Zur Erhöhung der Genauigkeit der Temperaturmessung
nittels Kippthermometer, Ann, Hydr, 1925, S. 47. — F. Zorell: Über das vereinfachte Kipp-
ihermometer (ohne Nebenthermometer), Ann. Hydr. 19285, S. 89. — H. Geissler: Tiefenmessung mit
angeschützten Thermometern, Ann, Hydr. 1931, S. 433. (Dort weitere Literaturangaben.) — Koji
Hidaka: Über eine neue Korrektionsformel zur Umkippthermometerablesung. Memoirs of the Imperial
Marine Observatory. Vol, V, Nr. 1. Kobe, März 1932, — Günther Böhnecke: Die Temperatur-
messung an der Oberfläche und in der Tiefe. Meteorwerk Band IV. Erster Teil. Berlin u, Leipzig
1932. — Lotte Möller: Zur Reduktion hydrographischer Beobachtungen mit Hilfe graphischer Dar-
stellungen der Korrektionen, Ann, Hydr. 1933, 8. 58. — A. Schumacher: Eine neue Berichtigungs-
formel für das Tiefsee-Umkippthermometer. Ann, Hydr. 1933, S, 74. — H. Maurer: Gemeinsame
zraphische Tafel der Berichtigungsformeln für geschützte und ungeschützte Tiefsee-Umkippthermo-
meter. Ann. Hydr. 1933, 8. 385. — M. Soule: Note on the practical correction of deep-sea reversing
thermometers and the determination of the depth of reversal from protected and unprotected thermo-
meters. Hydrographic Review, — W. Hansen: Bemerkungen zu den Korrektionsformeln für das
Tiefsee-Umkippthermometer, Ann, Hydr, 1934, S, 145,