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Full text: 62, 1934

Thorade, H.: Über Stromunruhe. 
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geschwindigkeit haben, als sich durch Messen der Geschwindigkeit am Umfange 
der beiden äußersten ergeben würde. Trotzdem verlockt die vorhandene Mög- 
lichkeit dazu, einen wenn auch selbstverständlich mit Vorbehalt zu bewertenden 
Versuch zu machen. Nennt man den Abstand der beiden Instrumente Z, den 
Schiffskurs z, und zieht die x-Achse nach Westen, die y-Achse nach Süden, so 
wird Zecurlw = 4Av, cosec z — 4u,secz. Da in der Nähe von 0°, 90°, 180°, 270° 
eine der beiden Winkelfunktionen ins Unendliche strebt, so sind fortan solche 
Beobachtungen, bei denen der Schiffskurs einem dieser Winkel auf mehr als 10° 
nahekommt, fortgelassen. Eine Auszählung für die einzelnen Tage führt wegen 
der zu geringen Anzahl der Beobachtungen zu keinen stichhaltigen Folgerungen 
and mag hier fortbleiben. Bezeichnet man die Größe Z curl w mit C, so erhält 
man folgenden Gesamtüberblick: Es war 
C=0—19 23,9 4—5,9 6—7.9 8—9.9 10-—11.9 12—14,9 15—19.9 20 u. mehr 
ja 18 14 15 13 7 5 7 ? 2 Fällen (zus. 88), 
C=0—1,9 2—3.9 4—5.9 6—7,9 89,9 10—11,9 12—14,9 15-—19.9 20 u. mehr 
im 37 32 32 26 25 19 9 12 5 Fällen (zus, 197). 
Die Drehungen im Sinne des Uhrzeigers (C negativ) waren also häufiger; 
als mittlerer Wert von © kommt in beiden Fällen etwa sieben heraus, was zu 
einer Umlaufszeit von der Größenordnung etwa einer halben Stunde führt, d.i, 
dem Zeitabstande der Beobachtungen. Ob hieraus Folgerungen zu ziehen sind, 
muß jedoch dahingestellt bleiben, — Eine ähnlich durchgeführte Berechnung 
der Divergenz, auf die hier wegen der Unsicherheit der Grundlagen verzichtet 
sei, könnte Aufschluß darüber geben, in welchem Maße die 10 m-Schicht Zufluß 
aus anderen Schichten empfängt oder Wasser dahin abgibt. 
Zusammenfassung. 
1. Genaue und schnell aufeinanderfolgende Aufzeichnungen des Stroms im 
Kattegat (August 1931) durch Rauschelbach-Strommesser zeigten erhebliche 
Streuung. Nur dem Mittelwerte aus zahlreichen Einzelbeobachtungen kommt eine 
wirkliche Bedeutung zu; Einzelwerte sind nahezu wertlos, Als zweckmäßige Dauer 
einer Strombeobachtung hat sich hierbei eine solche von 5 Minuten herausgestellt. 
2. Zwei in 19 m Abstand voneinander auf „Poseidon“ ausgebrachte Strom- 
messer zeigten fast stets verschiedenen Strom an. Aus ihren Differenzen läßt 
sich der Einfluß der Schiffsbewegungen (der „Fahrtstrom“) entfernen. Die so 
bereinigten Ablesedifferenzen sind nach folgendem Schema weiter zerlegt: 
Schema, 
Ableseunterschiede 4 w 
Fahrtsiromunterschiede Bereinigte Ableseunterschiede 4 w’ 
Langsame Schwankung 4wg Schuelle Unruhe « 
Relativwerte der langsamen Schwankung w” 
Systematische Ablenkung reine Streuung w' 
von der Stromgeschwindigkeit von der Stromgeschwindigkeit 
abhängiger Anteil. unabbängiger Anteil, 
Sie zerfallen zunächst in die langsame Schwankung und die schnelle Unruhe. 
3. Die schnelle Unruhe rührt vom Schlingern des Schiffes her und wächst 
mit dem Seegange. 
4. Die langsame Schwankung, in Prozent der Stromgeschwindigkeit aus- 
gedrückt, zerfällt in eine vom Schiffskörper hervorgebrachte systematische Ab- 
lenkung und einen Streuanteil. 
5. Der Streuanteil der langsamen Schwankung hängt in geringem Grade 
von der Lage des Schiffes zum Strome ab, in höherem von der Stromgeschwindig- 
keit, aber in nicht wahrnehmbarem Maße von den Unterschieden des Stroms 
zwischen den verschiedenen Tiefen. 
6. Der Streuanteil ist ebenso wie die langsame Schwankung überhaupt in 
hohem Grade abhängig von den Mischungsvorgängen und kann geradezu als 
Maß für diese angesehen werden.
	        
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