372 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1934.
wert nehmen. Zieht man diesen von jedem Einzelwerte v“ bzw. u” ab, so erhält
man neue Koordinaten v”, u”, welche die Punkte beider Schwärme auf den ge-
meinsamen Schwerpunkt als Koordinatenanfangspunkt beziehen und die reine
Streuung darstellen. Der Geschwindigkeitsbetra g derselben ist w” = VL Zw
und wird veranschaulicht durch eine Strecke vom Schwerpunkte bis zu dem
jeweiligen Punkte.
Damit ist die relative langsame Schwank ung zerlegt in die systematische,
durch den Schiffskörper hervorgerufene Ablenkung und in einen Strouanteil,
und der letztere ist es, der
jetzt weiter untersucht
werden muß,
Zunächst fragt es sich,
ob auch der Streu-
anteil vom Schiffe her
beeinflußt wird, ob z.B.
die Lage in Luv sich
anders auswirkt als die
Lage in Lee, Um die
Frage hinsichtlich der
Richtung zu beantworten,
sind in der Abbildung die
sich kreuzenden Geraden
durch den Schwerpunkt
gezogen; man findet, daß
die Quadranten rechts und
achtern in bezug auf den
Strom wı ein wenig mehr
Punkte enthalten als die
andern, doch ist der
Unterschied nicht groß,
Aus den Geschwindigkeits-
werten w” ergibt sich im
Mittel:
w., unter 15 em/sce:
My (w'"2), Strommesser in Lur
225%
My (w'2), Strommesser in Lee
20%.
Wı, == 15 em/sec und mehr:
M, (w”?), Strommesser in Lur
4 13%
M, {w'"' 3. Strommesser in Lee
20%.
Die Streuung ist also bei
Lage in Lee größer als bei
Luüuvlage, und zwar scheint
der Unterschied mit der
Stromgeschwindigkeit abzunehmen, Demnach beschränkt sich die Entstehung von
„Leewirbeln“ auf der dem Strom abgewandten Seite des Schiffes keineswegs auf
die Oberfläche, sondern greift, wenn auch abgeschwächt, bis in 10 m Tiefe hinab.
Für die Praxis folgt daraus, daß man auch in 10m Tiefe noch nicht auf Lee-
seite beobachten sollte, natürlich auch nicht Temperatur und Salzgehalt,
Angesichts dieser tiefreichenden Wirkung des Schiffskörpers könnte die
Frage auftauchen, ob nicht die Streuung selbst auch zum Teil durch die Schiffs-
bewegungen hervorgerufen sein könnte, ob das Schiff also eine Art Rührwirkung
gehabt hätte. Benutzt man als Ausdruck für die Schiffsbewegungen die Schwan-
kungen des Schiffskurses während der drei Minuten dauernden Beobachtungs-
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