346 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1934,
Wasserhosen zogen mit ihr gegen den Unterwind, der hier nur in geringer
Höhenerstreckung geweht haben dürfte, Quellwolken scheinen nur vereinzelt
vorhanden gewesen zu sein, meist werden Schichtwolken gemeldet. Über Nord-
westdeutschland ist der Zustand der Luftmasse auch nur schwach labil, oberhalb
3000 m überhaupt stabil, Dementsprechend sind am 9, im Südteil der Deutschen
Bucht einschließlich Helgoland nur vereinzelt ganz geringfügige Niederschläge
gefallen.
Die Großwetterlage zeigt am 9.IX, 1930 um 14b einen Keil des nord-
europäischen Hochs über Skandinavien, der sich schon mehrere Tage dort
befand. Nach Auffüllen der Tiefdruckfurche an seiner Südspitze schwenkt nun
von Nordfrankreich her ein als Randtief des ostatlantischen Haupttiefs er-
scheinendes Tief unter Auffüllung langsam auf den Niederrhein zu.
b) Die Marinesignalstelle Marienleuchte an der Nordostecke der Insel Feh-
marn berichtete am 16. IX, 1931 folgendes an die Deutsche Seewarte:
».., Am 13. IX. 1931 mittags von 14%n bis 14®ıt wurde in etwa 4
bis 5 (km?) Abstand eine Wasserhose beobachtet, Sie bildete sich in der Nähe
der Tonne Presenort und zog sich nach SW an Insel (Staberhof) vorbei ‚,, *
Im Beobachtungsbuch der Marinesignalstelle ist außerdem vermerkt, „daß
der Wind bei der Wasserhose von W auf N drehte und um 14% auf NNW
zurückging. Der Wirbel reichte bis in die vorhandene Nimbuswolke etwa 300 m
lang und war ein Rechtswirbel.“
Am 13. IX. 1931 zog ein kräftiges Tief südlich des Ladoga-Sees nach Nord-
osten weiter, Über der östlichen Östsee hatte sich ein Randtief gebildet, das,
ohne zunächst seine Lage wesentlich zu ändern, allmählich schwächer wurde,
An dessen Westseite strömte aus Nordwesten vielfach von Schauern durchsetzte
Luft nach Norddeutschland. Höhenwindmessungen und Höhenluftbeobachtungen
liegen vom 13, IX. 1931, einem Sonntage, nicht vor, Der Zustand der Luftmasse
dürfte aber einigermaßen labil gewesen sein, da die beobachtete Bewölkung
vielfach Quellformen zeigte, Der Niederschlag war in Marienleuchte selbst aller-
dings nur geringfügig.
Bemerkenswert ist die Winddrehung bei Vorübergang der Wasserhose, Sie
erweckt den Anschein, als ob eine örtlich bedingte Küstenkonvergenz beseitigt
wurde. Während nämlich die allgemeine Strömung von NW nach SE setzte,
hatte Bülk bei Kiel und Marienleuchte um 145 noch WNW bzw. W-Wind, Um
17b melden dann beide NNW, und es erfolgt bis zum nächsten Tage auch kein
Rückdrehen bis W mehr.
c) Die Hamburg- Amerika Linie übersandte der Deutschen Seewarte liebens-
würdigerweise folgenden Bericht des Herrn Schiffsoffiziers Günter Prien:
„Am 4. VIIL 1932 flog ich .., auf der Strecke Helgoland — St, Peter — Amrum.
bank. Der Wind war WNW, Stärke 3 bis 4, böig, die Flughöhe betrug 350 m.
Um 11” gerieten wir an eine starke Regenbö, aus der drei Wasserhosen herab-
hingen, deren größte eine ungefähre Höhe von 450 bis 500 m und einen Durch-
messer von 15 m hatte. Die beiden anderen Wasserhosen waren im Durchmesser
geringer. Entsprechend der Theorie des Herrn Prof. Wegener habe ich den
Drehsinn beobachtet, alle drei Wasserhosen hatten von oben gesehen denselben
Drehsinn, rechts herum, außerdem kamen sie aus der Mitte der Böenwolke und
nicht aus deren Enden, Gleich hinter dieser Böe kam eine zweite, die ebenfalls
Wasserhosen aufwies, deren Drehsinn ich leider nicht festzustellen vermochte,
In den Böen selbst herrschte Windstärke & bis 6 mit Regen und atmosphärischen
Störungen, Die atmosphärischen Störungen machten sich durch starke Geräusche
in der Funkanlage bemerkbar,
Die Wasserhosen müssen auch vom „Außeneider“*.-Feuerschiff beobachtet sein,
da wir durch unser Ausweichmanöver direkt über dieses Feuerschiff gerieten
und von diesem Standort die Wasserhosen gut sichtbar waren, sie lagen zwischen
St, Peter und „Außeneider“-Feuerschiff,
d) Dazu vermerkt Herr Regierungsrat Dr, Ahlgrimm: „Am 5. VIIL 1932
beobachteten Dr. Wittenbecher und ich eine Wasserhose über der Strecke
Wesermünde-Cuxhaven . . . Auch diese Hose hing aus der Mitte des dunkleren