Schmidt, W.: Prüfung von Anemometern auf die Wiedergabe rascher Schwankungen usw. 337
es sich um die Werte einer einzelnen Stunde handelt. Es mag dies wohl darin
begründet sein, daß in der Natur die verschiedensten Schwingungen neben-
einander vorkommen und nie einheitliche Wellen, Sobald aber größere Wellen
von kürzeren überlagert sind, so gewinnen diese zwar für den Augenblick bei
weitem die Oberhand, ihre Wirkung verschwindet aber bei den längeren Zyklen,
Prüfung von Munros Diaplhragma Recorder.
Munroös Diaphragma Recorder wurde auch durch Laufbildaufnahmen einer
Zusammenstellung geeicht, bei der nebeneinander der Ausschlag des — sonst zur
Aufzeichnung gebrauchten — Zeigers, der gleichzeitige Stand eines Flüssigkeits-
Manometers und das Zifferblatt einer Uhr zur Abnahme der genauen Zeit sichtbar
waren, Die Druckschwankungen wurden vor dem aufnehmenden Kopf in gleicher
Weise wie bei Prüfung des Dines-Instrumentes erzeugt.
Das Ergebnis der Eichung war äußerst lehrreich, Mit den angewandten
Mitteln war bei längeren Schwingungsdauern Überhaupt keine Phasen-
verschiebung bzw. auch keine Schwankungsverringerung mit Sicherheit
nachzuweisen, Es schien bloß das eine hervorzugehen, daß die Form der Kurve,
insbesondere bei einem schmalen Wellenberg, etwas im Sinne einer Verbreiterung
abgeändert wurde. Erst bei ganz raschen Schwingungen, etwa unter 5 sek
Schwingungsdauer, war eine merkliche Phasenverschiebung zu erkennen, so z. B.
bei T == 1.7—2, 3—3.5 und 5} sek eine Phasenverschiebung #= 32, 29° und 7°,
Diese Werte sind insofern unsicher, da sie nicht, wie in den andern Fällen, aus
einem Phasendiagramm gewonnen werden konnten, sondern nur aus einer har-
monischen Analyse des zeitlichen Verlaufs der Windgeschwindigkeit nach den
Registrierungen. Und hier könnte bloß das erste Glied herangezogen werden,
wodurch bei der Änderung der Kurvenform immerhin ein merklicher Fehler,
vor allem eine Vergrößerung der Phasenverschiebung, hereingebracht wurde,
Prüfung der leichten Winddruckplatten.
Neben den besprochenen Geräten wurde noch eines auf seine Eignung zur
richtigen Wiedergabe rascher Windänderungen untersucht: die leichte, durch-
Jässige, pendelnd schwingende Winddruckplatte, Sie weicht wesentlich ab von
den nicht einmal für richtige Angabe der mittleren Windgeschwindigkeit, ge-
schweige denn für deren Schwankungen brauchbaren Blechtafeln, wie man sie
z. B. bei der „Wildschen Windfahne“ benutzt.
Zur Prüfung auf Einstellgeschwindigkeit gegenüber raschen Windänderungen
war mit der Druckplatte ein feiner Draht verbunden, der auf berußtem, von
einem Motor gedrehten Metallzylinder die Winkelstellung aufschrieb, In der
Mehrzahl der Versuche wurde die Druck- Tabelle 6. Eichungsergebnisse
platte in ruhender Luft um einen be- bei schwingenden Winddruckplatten.
stimmten Winkel & aus der senkrechten T T——
Lage gehoben und dann ausschwingen Flacte
gelassen; bei einigen wurde der Luft.
strom eines Ventilators auf sie gerichtet,
zunächst durch ein vorgeschobenes Breit
abgehalten und plötzlich freigegeben.
Diese Art hat den Vorteil, die natür-
lichen Bedingungen besser nachzuahmen,
während bei der anderen nicht etwa
die Trägheit der Platte selbst, sondern
jene der ganzen beim Herabsinken in
Bewegung gesetzten Luftmaste das
Abklingen verlangsamt und das Aus-
schwingen verlängert. “ - Lam
Die Versuche nach der zweiten Art sind in Tabelle 6 auf die „Abfallzeit“ 4
hin ausgewertet: die Zeit, die die Platte brauchte, um die Ruhestellung zu erreichen.
Ferner ist noch das „Dämpfungsverhältnis“ £ angegeben: Es fand ja ein Hinaus-
schwingen über die Ruhelage statt, so daß die endzültige Einstellung erst in