336 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1934,
Manometer steigt im ersten Beispiel, bei Zunahme der mittleren Geschwindigkeit
von 8 auf 37 m/sek, von 22 auf 40%, im zweiten bei Steigerung von 16 auf
38 m/sek, von 47 auf 93%. Noch ausgesprochener ist diese Zunahme, wenn
man nicht die kurze Rohrieitung anwendet, wie dies bei den letzten Beispielen
geschah, sondern eine lange: bei T =2 sek steigt Q von 10 auf 41%, wenn die
Windgeschwindigkeit von 17 auf 36 m/sek zunimmt,
Tabelle 4. Mittelwert der Geschwindigkeit v,. und Armnplitudenverhältnis Q für verschiedene
Schwingungsdauern T, Dines-Apparat,
T = 1,7 sek { Ya 83 17,5 255 37.0 m/sek
kurze Rohrleitung Q=— 22 28 29 40%
T=3.hsek { Yn = 15,6 23.3 31.2 38.1 m/sek
kurze Rohrleitung Q=47 52 64 8%
F —2,08ek { Ya=172 240 35.60 m/sck
lange Rohrleitung. Q = 10 23 41 0%.
Wie Schalenkreuze schon bei längeren Schwingungsdauern versagten, 50
lassen es diese Ergebnisse ausgeschlossen erscheinen, mit Dines-Apparaten ganz
kurze Schwingungen halbwegs richtig auszuwerten, Die kleinen, auf den all-
gemeinen Verlauf aufgesetzten Zacken, die immerhin sowohl den Wert der Böigkeit
(„Böigkeitskoeffizient“), wie auch die Extreme wesentlich beeinflussen, fallen alle
in den Bereich der eben angedeuteten Unsicherheit, Ein Urteil darüber, inwie-
weit man sich auf die eben angeführten Werte verlassen kann, erfordert also
Tabelle 5, Schwingungsdauern T, bei denen für eine ganz besondere Analyse der klei-
mittlere Windgeschwindigkeit von 10 bis 15 m/sek neren Schwankungen des Windes. Um
eine bestimmte Wiedergabe der Windschwankungen wenigstens den oben aufgezeigten Ein-
(Verhältnis der Ausschläge Q) erreicht wird. fuß auszuschalten, ist in Tabelle 5 alles
nach Umrechnung auf eine mittlere Wind-
geschwindigkeit vn == 10 bis 15 m/sek
kurz susammengefaßt. Ganz allgemein
kann man bei langer Rohrleitung (oder
größeren Widerständen durch geringe
Weite) etwa erst ab Schwingungen von
30 sek Dauer auf richtige Wiedergabe
rechnen; bei kurzer weiter Rohrleitung
_| sind die Widerstände und Trägheit in-
d— folge des aufzufüllenden Luftvolumens
immerhin groß genug, um Schwankungen erst ab T = 15 sek voll aufzuzeichnen,
Verlangt man bloß 75% des richtigen Ausschlages, so genügt das Gerät noch
für Schwingungsdauern von etwa 8 bzw. 4 sek usw, Bei 2 sek Schwingungs-
dauer gehen beinahe vier Fünftel verloren, Über den Einfluß der Wellenform
wurde schon oben gesprochen.
Nach den Ergebnissen der Versuche wäre es nicht ganz ausgeschlossen,
daß bei stärkeren Windschwankungen die Angaben eines Druckrohr-Anemometers
nach Dines bei großen Werten der Windgeschwindigkeit gegenüber den tat-
sächlichen merklich zu hoch ausfielen. Um dies nachzuweisen, wurden die Aus-
wertungen an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien
herangezogen. Hier wird durch Mittelbildung nach Augenmaß — die Genauigkeit
einer solchen Ablesung ist überraschend groß — schon seit langer Zeit für
jede Stunde die mittlere Windgeschwindigkeit nach den Dines- Aufzeichnungen
bestimmt, während daneben die unmittelbare Zählung der Stundenkilometer durch
Kilometerkontakte eines von Zeit zu Zeit geeichten Robinsonschen Schalen-
kreuzes erfolgt. Das Ergebnis der Auszählung war folgendes: Bei Wind-
geschwindigkeit zwischen 5 und 10 km/h ist durchschnittlich mit einer Korrektur
von +1km/h zu rechnen. Im Bereich von etwa 25 bis gegen 60 km in der
Stunde können die Angaben des Dines als korrekturlos betrachtet werden und
arst bei höheren kommt es dann zu der erwarteten negativen Korrektur von
etwa — 1km/h. Im Gebrauch hat also die’ Abhängigkeit des Ausschlages von
der Geschwindigkeit so gut wie keine Bedeutung, insbesondere dann nicht, wenn
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