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Full text: 62, 1934

Gaye und Walther, F.: Der „Seebär‘“ vom 19. August 1932 in der Deutschen Bucht usw. 321 
Adruckverhältnisse zur gleichen Zeit sind in der Tabelle 1 mit eingetragen. Die 
Linien der Abb. 3 stellen einen Versuch dar, das Vorrücken der Windfront im 
Lageplan zu zeigen. Daß der Verlauf etwa in der dargestellten Weise erfolgt 
sein muß, geht auch aus den zur Verfügung stehenden Barographenaufzeichnungen 
hervor. 
Die Kurven an der ostfriesischen Küste (Norden) zeigen einen gleichmäßigen 
Verlauf bei fallender Tendenz. Cuxhaven zeigt zur Zeit der Winddrehung starken 
Druckabfall um 2 mm. Heigoland, Feuerschiff Elbe I und Tönning sowie alle 
Barographen nördlich dieser Linie zeigen die auf Abb, 2 ersichtlichen deutlichen 
Störungen (Wetterzacken!), und zwar fast gleichzeitig mit der Winddrehung. 
Eine wertvolle Ergänzung dieser Beobachtungen gaben die Wettermeldungen 
der einzelnen Beobachtungsstationen, welche in Tabelle 2 zusammen mit dem 
Zeitpunkt der Winddrehung und der Luftdruckverhältnisse eingetragen sind. 
Tabelle 2. 
Luftdruckverhältnisse 
Beobachtungs- 
station 
Zeitpunkt 
der Wind- 
drehung . Zeit- | Barometer- 
von SO | stand 
nach NO punkt 
Tendenz 
Wettermeldungen 
mm 
Feuerschiff Amrum-Bank 
List (Syll).....0...00000 
Wyk (Föhr). .e000000 00 
Husum. .0....0.0.00007000 
Tönning a...000000000000 
Helgoland ..........00. 
1330__14% Gewitter mit 
Hagel und Regen. 
14% Gewitter von SW 
heranziehend. 
[339 Donner im Westen, 
1345__1435 Gewitter, 
1449_.15% Gewitter. 
mA 1380 
1330 
768—769 
1768,5—770 
kräftige Störung 
1350 
KR 
1420 
142 
14% 
1345 
1 410 
1495 
763—765 | » » 
769—770 deutliche Störung 
768.5—769,5| 
1345__1415 Ferngewitter 
im Norden, 
i415— 142 Gewitter mit 
Regenschauer. 
Feuerschiff EilbeI...... 
Cuxhaven .........0...0 
Hamburg. .....0.0000000 
Flensburg—Mürwik..... 
Feuerschiff Bülk ....... 
Kiel—Holtenau +... .. 
51445 
140 | 
1430__ aa 
767—768.5 
770—768 
765—767 
771.5—743 
— 769-—770,5 
770 772.8 
> ”„ 
scharfer Druck- 
abfall 
kräftige Störung 
deutliche Störung 
kräftige Störung 
15% 
140% 
1.450 
1435__15% Gewitter. 
14% Donner, 
L520__16% Gewitter. 
1455__16% Gewitter, 
Ferngewitter. 
100 
ai 
Im Raum nordwestlich von Helgoland ist demnach in der Zeit von 13° bis 
13% Uhr eine Gewitterstörung entstanden, deren Vorrücken in östlicher bis süd- 
östlicher Richtung an den Eintragungen in Tabelle 2 verfolgt werden kann, 
Gegen 15% Uhr hatte die Gewitterfront bereits die Gegend der Kieler Bucht 
erreicht. 
Die Beobachtungen auf den Stationen der ostfriesischen Küste bringen da- 
gegen keine Gewittermeldungen; die Barogramme zeigen keine Gewitterzacken, 
Es kann daher festgestellt werden, daß im Gebiet der eigentlichen Störung 
das Gewitter, die Winddrehung, und in den Barogrammen die Gewitterzacken, 
etwa gleichzeitig auftraten. Der zeitliche Fortschritt der ersten Welle des Seebärs 
(vgl. Abb. 3) läßt vermuten, daß ihr Ursprung ebenfalls im Raum nordwestlich 
von Helgoland zu suchen ist, etwa zwischen 54° 30’ bis 55° 0’ nördlich und 
6° bis 7° östlich. (Ein Wetterzacken war übrigens, wie Abb. 1 zeigt, auch etwa 
gleichzeitig mit dem Seebär am 17, I. 1931 aufgetreten.) 
Der Eintritt und der Gang der meteorologischen Störung kann auch an den 
vorliegenden Wetterkarten verfolgt werden (vgl. Abb, 4), Die Wetterkarte vom 
19. VIIL um 14°® Uhr, also mit den Meldungen kurz vor der Störung, zeigt die 
Bildung eines Teilminimums über Ost-England mit 1017.5 Millibar. Die Wetter-
	        
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