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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1934,
Gestirns, also T gleich Stundenwinkel. Sind Breitenbogen und Abweichungskreis
parallel, so ist der Stundenwinkel 0b, ;
Würde nun B entsprechend der zum Beobachtungszeitpunkt gekoppelten
Breite eingestellt und damit die Beobachtung vorgenommen, so würde die Ab-
lesung T sofort den Stundenwinkel ergeben, der nach der alten Methode aus
einem beobachteten Kimmabstand erst zu errechnen wäre. Der mit dem Sphäranten
so direkt gemessene Stundenwinkel ergibt mit Zeitgleichung und MGZ zum
Zeitpunkt der Beobachtung die Länge. (Würde im oder in der Nähe des ersten
Vertikals beobachtet, so ist diese Länge ebenso genau wie eine nach der alten
Chronometerlängenmethode errechnete Länge.) Diese Länge und die gekoppelte
Breite ergeben als Koordinaten einen Punkt auf einem Kreis gleicher Gestirns-
höhen (Sumnerkreis), Hätte man nun nicht die gekoppelte Breite, sondern eine
willkürlich angenommene auf dem Instrument eingestellt, so würde diese mit
der dann gefundenen anderen Länge ebenfalls einen Punkt auf dem Kreis gleicher
Höhen ergeben, hieraus folgt, daß es nicht erforderlich ist, erst die Breite zu
koppeln, wenn man eine Standlinie benötigt. Zu diesem Zweck macht man
schnell hintereinander zwei Messungen mit verschiedenen B-(Breiten-)Einstellungen.
Die aus beiden Messungen sich ergebenden Punkte liegen auf demselben Kreis
gleicher Gestirnshöhen, ihre Verbindungslinie ist die gewünschte Standlinie, die
den Anforderungen an Genauigkeit der nautischen Praxis vollkommen genügt.
Abweichungen finden sich erst bei längerer Ausdehnung der Standlinie, Der
Navigation der Seeschiffahrt genügen aber meist kurze Standlinien, es ist daher
anerheblich, zu berücksichtigen, ob diese Tangenten oder Sekanten des Kreises
gleicher Höhen sind. Hieraus ergibt sich, daß es aber erforderlich ist, den
Unterschied zwischen den beiden B-Einstellungen nicht zu groß zu wählen, und
die B-Einstellungen so einzurichten, daß die ungefähre Breite des Beobachtungs-
ortes tunlichst innerhalb der beiden willkürlich angenommenen Beobachtungs-
breiten liegt, was bei einem Einstellungsunterschied von 30’ bis 60’ ohne Schwierig-
keiten möglich sein sollte, Ein Breitenunterschied innerhalb der eben genannten
Werte gewährleistet, das sich ergebende Bogenstück des Kreises gleicher Höhen
als gerade Standlinie mit genügender Genauigkeit zu verwenden.
Um eine Standlinie zu erhalten, ist es aber nicht erforderlich, zwei Beob-
achtungen zu machen, wenn man das Azimut genau bestimmt. Einfacher und
schneller erhält man jedoch die Standlinie durch zwei Beobachtungen, da die
Veränderung der B-Einstellung und die erneute Beobachtung nur wenige Sekunden
in Anspruch nimmt, Dieser Zeitunterschied ist so gering, daß die Höhenänderung
des Gestirns ohne Verschlechterung des Ergebnisses unberücksichtigt bleiben kann.
Wenn nun noch, wie es auf manchen amerikanischen Karten geschieht, auf
der Karte die Länge außer in Grad- auch in Zeiteinteilung markiert ist, so ist
die ganze Angelegenheit einschl. Einzeichnen der Standlinie in einer Minute
erledigt, Eine derartige Beobachtung würde etwa aussehen:
30, März 1930. CC 3° 4VN
I. Beobachtung. 2. Beobachtung,
#1 37° 30° N da 38° 00 N
WGZ 12h 36m 048 12h 36m 408
rt 4b 27m 288 4b 27m 308
A, 8b 089m 368 A, 8h 09m 108
Steht das Gestirn nahe genug dem Meridian, um nach der alten Methode
die Berechnung einer Nebenmeridianbreite zuzulassen, so kann man mit dem
Sphäranten auch diese Aufgabe ohne Rechnung lösen. Man muß jetzt — außer
der D-Einstellung, die wieder nach dem Jahrbuchwert erfolgt — T auf dem
Stundenwinkelbogen nach dem aus der für den Beobachtungszeitpunkt voraus-
gekoppelten Länge zu erwartenden Stundenwinkel einstellen und die Beobachtung
durch Bewegen des Breitenbogennonius machen, dessen Ablesung dann sofort
die Breite ebenso genau ergibt, als wenn sie nach der alten Methode durch
Rechnung gefunden wurde,
Aber auch dann, wenn das Gestirn noch nicht nahe genug dem Meridian
steht, um so eine Nebenmeridianbreite direkt zu messen, kann mit dem Sphäranten