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Full text: 62, 1934

Kleinere Mitteilungen, 
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gerade in diesen offenen Hochtälern, die zu einem Siedeln in gesunder Gegend 
reizen, zum Waldvernichter wurde, Im Gegensatz zum Küstengebiet (Guayaquil) 
herrscht in Baal os bereits die Trockenzeit, trotzdem tägliche Regenschauer keines- 
wegs fehlen. Doch liegt der Ort schon über der Grenze des maximalen Nieder- 
schlages, der wohl mit weit über 4000 mm zwischen 1200 bis 1600 m Meereshöhe 
fällt. Es ist nicht zu vergessen, daß sowohl auf der Westseite der Westkordillere 
als auch an der Ostseite der Östkordillere weder der zum Monsun abgelenkte 
Passat, d. b. ein SW-Wind, noch hier im Osten der reine SE-Passat den mit der 
Sonne wechselnden Gang des Niederschlages bedingen, sondern, daß daneben allent- 
halben Steigungsregen, vorzüglich an der Grenze zwischen Hylea und Kor- 
dillere das ganze Jahr hindurch vorhanden sind. 
Jedenfalls hatte ich — und dies bei fehlendem Training — die starken, 
rasch wechselnden Änderungen des Luftdruckes, der Temperatur, Austrocknung, 
Sonnenstrahlung, Luftbewegung und sonstiger klimatischer Faktoren ohne jeg- 
liche Schädigung ertragen. Dies war auch in den nächsten Tagen der Fall beim 
Ritt nach Mera und Umgebung (1050 bis 1150 m), dem Aufenthalt daselbst, der 
raschen Rückkehr zu Fuß bis Bafios und von dort im offenen Lastauto nach 
Ambato in der Sierra (2800 m). . 
Abend und Nacht in Bafios waren bei Windruhe, Sternklarheit und überaus 
milden Wärmerverhältnissen (Anfang März 16° bis 20°) klimatisch ideal, un- 
belästigt durch Ungeziefer irgendwelcher Art, trotz des primitiven und unsauberen 
Gasthofes, in dem die Existenz von Flöhen und Wanzen fast eine Notwendigkeit 
erschien, Nur ein bestimmtes Zusammenwirken meteorologischer Faktoren kann 
für das Nichtvorhandensein dieser Plage als Ursache angenommen werden, Wie 
selten findet man Ortschaften oder Zonen, die ein gleich ideales Klima wie dieses 
äquatoreale Gebirgsdorf aufweisen! Vielleicht ist dieser Umstand die Ursache, 
daß die großen Feste indianischer Herkunft — heute auf die katholischen Feier- 
tage eingestellt — gerade hier stattfinden, und daß Männlein und Weiblein so- 
wohl aus der Schwüle der östlichen Urwälder als auch aus der Wüstenhaftigkeit 
und Gegensätzlichkeit der interandinen Hochsteppe sich hier ein Stelldichein 
geben. Wir kamen in den Karneval hinein mit seiner Musik, seinen kirchlichen 
Prozessionen, den nächtlichen Tänzen, dem Markttreiben, alles mitbedingt durch 
die besondere Lage des Ortes in einer mittleren Höhe für ein Gebiet in der 
Nähe des Gleichers und durch die Gleichmäßigkeit der angenehmsten thermo- 
hygeischen Faktoren, Walter Knoche (Santiago de Chile). 
5. Zwei neue Veröffentlichungen der Deutschen Seewarte: „Welter- 
kundliche Beobachtungen auf 6 deutzchen Feuerschiffen der Nord- und 
Ostsee“ (Jahrg. 1932) und „Zusätzliche Beobachtungen der Station Ham- 
burg dezg Meteorologischen Weltnetzes während des Zweiten Inter- 
nationalen Polarjahres (1. August 1932 bis 31. August 1933), — Beibeft 1 
und 2 zu „Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1932, Beobachtungssystem 
der Deutschen Seewarte“, Preis je 5 RM. 
Zu den synoptischen Beobachtungszeiten 2, 5, 8, 11, 14, 17, 19 Uhr oder zu 
einigen dieser Zeiten stellen die deutschen Feuerschiffe „Borkumriff“ seit 1921, 
„Außenjade“ seit 1930, „Elbe 1“ seit 1929, „Amrumbank“ seit 1921, „Fehmarn- 
belt“ seit 1929 und „Adlergrund“ seit 1927 regelmäßig bestimmte meteorologische 
Beobachtungen an. In dem Beiheft 1 bringt die Deutsche Seewarte für den 
Jahrgang 1932 in Einzelwerten die Beobachtungen der Temperatur, der Wind- 
richtung und -stärke sowie der Bewölkung; außerdem die Monats- und Jahres- 
werte der Temperatur, der absoluten und der relativen Feuchte, der Wind- 
stärke und der Bewölkung für die einzelnen Beobachtungszeiten und schließlich 
die Häufigkeit der Windrichtungen in %, berechnet aus sämtlichen Beobachtungen. 
Beabsichtigt ist, von den früheren Beobachtungen nur die entsprechenden Monats- 
und Jahreswerte in einem Ergänzungsheft, die späteren Beobachtungen dagegen 
wieder in derselben Form wie den Jahrgang 1932 zu veröffentlichen. 
G. C. Simpson, Mitglied der Internationalen und der Britischen Kommission 
für das Internationale Polarjahr 1932/33, hatte als Präsident der Internationalen
	        
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