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Full text: 62, 1934

300 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1034, 
Luftströme annehmen, Beide Theorien sind ohne Berücksichtigung der zwei 
Zonen, in die sich die Mitte teilt, irrig und gegen jede Erfahrung. Diejenigen, 
lie aufsteigende Luftströme auch in der Zone der veränderlichen Winde an- 
nehmen, sind in der Mehrheit, Ihre Ansicht Jäßt sich auch mit den beobachteten 
Tatsachen in Einklang bringen. Nun aber in der zentralen Zone. Sind dort 
Luftströme vorhanden? Wenn sie vorhanden sind, sind sie aufsteigend oder ab- 
steigend? Die einen nehmen an, daß in der zentralen Zone keine Luftströme 
yorhanden sind und führen als Beweis für diese Annahme an, daß in dieser Zone 
verschiedene Vögel, Schmetterlinge, Baumblätter und andere leichte Gegenstände 
beobachtet worden sind!); andere sagen, daß hier leichte absteigende Luftströme 
vorhanden sind und suchen damit die Änderungen der Temperatur, der relativen 
Feuchtigkeit, die Aufklarung des Himmels usw, zu erklären?). Dessenungeachtet, 
and damit schließen wir diese Abhandlung über das „Auge des Sturmes“; weil 
diejenigen Meteorologen, die in der Annahme der letzteren Theorie überein- 
stimmen, sich nicht in der Erklärung der Abnahme der relativen Feuchtigkeit 
einig sind, und weil es auch nicht an Gründen fehlt, die die Ansicht derjenigen, 
die keine Luftströme in der zentralen Zone annehmen, bestätigen, glauben wir, 
daß es schwer ist, diesen Punkt endgültig abzuschließen, und wir wiederholen, 
daß wegen Fehlens von Beobachtungen nach unserer Meinung die Abnahme der 
relativen Feuchtigkeit schwer zu erklären ist.“ 
Diese Stellungnahme eines Mannes, der an Ort und Stelle die Taifune beob- 
achtet und die am Observatorium zu Manila seit seiner Gründung im Jahre 1865 
ausgeführten Beobachtungen über Taifune bearbeitet hat, ist beachtenswert. 
Die Hauptstücke „Die Verwüstungen durch Orkane und Orkanflut“ 
und „Häufigkeit der Orkane“ behandelt Kapitän Schubart in ausführlicher 
Weise und weist dabei auch auf die fast immer bei Orkanen auftretenden Strom- 
versetzungen hin. 
Im zweiten Abschnitt: „Die Orkangebiete der Weltmeere"“ werden die 
Orkangebiete nach Entstehung, Bahnrichtung, Geschwindigkeiten und Häufigkeit 
der Orkane bearbeitet. Für jedes Gebiet bieten Kärtchen der Orkanbahnen 
dem Leser eine schnelle Unterrichtung über die für ihn in Frage kommenden 
Gebiete, 
Im zweiten Teil: „Die Schiffsführung bei Wirbelstürmen“ behandelt der Ver- 
fasser in drei Abschnitten die Erkennungszeichen eines Orkans, das Vermeiden 
des Orkans und das Manövrieren im Orkan. Während der allgemeine und 
der erste Teil sich an jeden wenden, der sich über tropische Wirbelstürme 
anterrichten will, ist dieser zweite Teil in erster Linie für den Seemann be- 
stimmt. Hier spricht ein mit dem spröden Stoff vertrauter Seemann in der 
Sprache des Seemanns zum Seemann in einer Klarheit und Ausführlichkeit, wie 
sie wohl selten wieder angetroffen wird. In dem Hauptstück „Die Peilung“ 
wird eine jede Unklarheit ausschließende Erklärung des Begriffs Peilung in 
Übereinstimmung mit dem Buys-Ballotschen Gesetz gegeben. Diese klare Fassung 
ist in den einschlägigen Werken nicht immer vorhanden. In den Seehand- 
büchern wird die Peilung der Mitte einmal mit dem Gesicht in den Wind, 
ein andermal sogar in demselben Handbuch mit dem Rücken gegen den Wind 
genommen. Im Handbuch für das Südchinesische Meer 1928 wird von „Peilung 
der Mitte“ gesprochen, ohne daß gesagt wird, wie man sich den Beobachter 
zum Winde stehend denkt, Derartige unklare Beschreibungen erfordern vom 
Leser, damit er zu einem klaren Urteil kommt, ein eingehendes Hineinarbeiten 
in den Stoff, wozu dem Seemann nicht immer die Zeit und Gelegenheit ge- 
boten ist. 
In dem Abschnitt „Erkennungszeichen eines Orkans“ wird unter anderem 
ein Verfahren zur Feststellung eines Orkans durch das Funkpeilgerät er- 
läutert, und in dem Abschnitt „Vermeiden des Orkans“ widmet der Verfasser 
neben der Beschreibung der älteren Regeln und der Instrumente zur Bestimmung 
des Abstandes von der Orkanmitte längere Ausführungen der synoptischen 
1) W.L. Dallas, Nature and Course of Storms in the Arabian Sea, Calcutta 1591. — ?) W. Ferrel, 
A Popular Treatise on the Winds, New York 1859.
	        
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