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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1934.
gefunden, und doch sind diese für die Ruhe des Kompasses verantwortlich zu
machen. Sie treten auf, wenn das Flugzeug mehr oder weniger periodische
Schwingungsbewegungen ausführt und diese auf den Kompaß überträgt. Die
Folge ist, daß der Kompaß selten ruhig steht, sondern um eine Normallage
pendelnde Bewegungen ausführt, so daß der Steuerstrich in keinem Augenblick
den jeweiligen Kurs richtig anzeigt. Ein Steuern nach einem solchen Kompaß
ist daher für den Flugzeugführer eine Qual. Die reine Neigungsablenkung ist
für die Steuerung des Flugzeuges weniger von Bedeutung, weil in Kurven vom
Kompaß als Richtungsanzeiger kein Gebrauch gemacht wird. Schlimmer sind
dagegen die erzwungenen Schwingungen, weil sie auf geraden Strecken auftreten,
wenn das Flugzeug durch äußere Antriebe nie zu vermeidende schwingende Be-
wegungen ausführt. Wir haben uns daher mit diesen erzwungenen Schwingungen
zu beschäftigen und uns die Frage vorzulegen, ob es Mittel und Wege gibt,
diese auf ein erträgliches Maß zurückzuschrauben.
Wenn ein Kompaß von der Schwingungsform Ae 7 **00syt einer erregenden
Schwingung von der Form i = 4e”** cos at unterliegt (siehe Ann. d. Hydr. 1932,
S, 415), so macht seine Anzeige eine periodische Bewegung von der Form
= qtg J cos &, e7** cos at — Ltg J cos £, sec u sec v sin (p, + py) e7**
>< [EEE hm EEE Pa],
sin pP, sin p,
Hierin sind:
Yy= E die Frequenz der Kompaßschwingung von der Periode T,
a » » „ erregenden Schwingung von der Periode T-,
ß das logarithmische Dekrement der gedämpften Kompaßschwingung,
2 » ” # » » Erregerschw „zung.
Ferner ist zur Abkürzung eingeführt
tang u = £
8 7
«
tang v = —
2)
und die Koppelausdrücke
u —
Sog = zn
cotg pı = SE @
Uns interessiert die Maximalamplitude m dieser erzwungenen Schwingung;
sie schreibt sich in der Form, was hier nicht bewiesen werden soll,
m == 4 tangJcosfae eb.f (5a)
N a
W8— 0 + (a — CB — ++)
oder unter Einführung der obigen Hilfsgrößen
f— Cosec? u sin py SiN Pz
” DEE
4)
8
Dieser Maximalausschlag hat gegenüber der ursprünglichen Schwingung eine
Phasenverschiebung z = 180° — (p; + PDs)-
Aus diesen beiden Formeln muß sich das Verhalten eines Kompasses aus
Anlaß einer erregenden Schwingung ergeben.
Wir unterscheiden nunmehr zwei erregende Schwingungen verschiedener
Ursache. Die eine ist eine pendelnde Bewegung des Flugzeuges um seine Längs-
achse und macht sich dureh Heben und Senken der Tragdecken bemerkbar.
Sie wird verursacht durch die Unruhe in der Luft und modifiziert durch das
Trägheitsmoment des Flugzeuges um die erwähnte Längsachse. Diese Bewegung,
Worin