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Full text: 62, 1934

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1934. 
Die der terrestrischen und astronomischen 
Ortsbestimmung auf See, der Kontrolle des Chrono- 
meters sowie der Bestimmung der Fehlweisung 
des Kompasses und seiner Ablenkung dienenden 
Tafeln sind, abgesehen von einigen kleineren, neuere 
Anschauungen berücksichtigenden Veränderungen, 
so geblieben wie in den Vorkriegsauflagen; wie ja 
auch die astronomische Ortsbestimmung auf See 
seit der Einführung der astronomischen Standlinie 
sich im allgemeinen nicht viel verändert hat. 
Unter Tafel 10 findet man eine Zusammen: 
stellung: „Verwandlung der Kompaßrosen - Tei- 
lungen“, Es wäre wünschenswert, daß anch rein 
wissenschaftliche Kreise sich die Strichbezeichnung 
dieser Tafel gründlich ansehen würden, damit die 
noch immer wiederkehrende falsche Strichbezeich- 
nung oder die Behauptung, die Strichbezeichnung 
in der Nautik wäre nicht einheitlich, unterbleiben. 
Zur Entnahme des „Abstandes eines Feuers in 
der Kimm“ (Tafel 15) bedarf es Jetzt nur eines 
einmaligen Kingangs mit Feuer- und Augeshöhe 
zugleich, während in den Vorkriegsauflagen ein 
zweimaliger Eingang, einmal mit der Feuerhöhe 
and einmal mit der Augeshöhe notwendig war 
Eine Neuerung gegenüber älteren Tafeln ist auch 
die Tafel 16 „Höhenwinkel in Minuten“, aus der 
man den Abstand von einem Gegenstand von 
sekannter Höhe (Feuerturm) durch Eingang mit 
dieser Höhe und dem gemessenen Höhenwinkel 
antnehmen kann, Auf die Entwicklung der Funken- 
ielegraphie als Mittel der technischen Navigation 
zur Ortsbestimmung deutet die Tafel 18 „Beschickung 
zxiner Großkreispeilung auf loxodromische Peilung“ 
hin und Tafel 41 „Fahrtfehler des Kreiselkom:- 
passes“ erinnert an die Bedeutung, die der Kreisel- 
zompaß in der modernen Navıgation gewonnen 
äat. Die Tafel 20 „Berichtigung der mittleren 
Strahlenbrechung“ diente früher auch zur Ver. 
wandlung der Thermometer- und Barometerskalen, 
Der für die Berichtigung des Luftdrucks dienende 
Teil war in älteren Auflagen von 735 mm bis 
785 mm von 5 zu 5 mm zusammengestellt. Er 
reicht jetzt nur von 740 bis 780 mm und gibt die 
Werte nur von 10 zu 10 mm. Die Gründe für 
diese Verkleinerung sind uns nicht bekannt; nach 
anserer Auffassung hätte der frühere Umfang der 
Tafel, wenn nicht vergrößert, so doch mindestens 
beibehalten werden können. Zweckmäßig wäre die 
Hinzufügung einer Spalte „Millibar“ gewesen; 
denn die Tafel 51 „Thermormeter- und Barometer- 
skalen“ ist etwas grob gezeichnet und ermöglicht 
nur eine rohe Ablesung. 
Ganz neu sind in dieser Auflage die Tafeln 10a 
„In Minuten zurückgelegte Seemeilen“, 21a „Multi 
plikationstafel“ und die oben erwähnte Tafel 51 
In den Tafeln 22 „Mittlere Örter der Haupt- 
sterne vom 1, Januar 1923“ und 23 „Mittlere 
Kuluminationszeit der Hauptsterne“ werden nur 
ıoch 25 Sterne gegen 60 in den Vorkriegsauflagen 
aufgeführt. Wenn aber in das Nautische Jahr- 
buch 1934 eine Merkurephemeride aufgenommen 
wird, so wäre eine Wiederaufnahme der früheren 
50 Hauptsterne ganz zweckmäßig. Die Tafeln: 45 
‚Gesamtbeschickung für den Kimmabstand eines 
Fixsterns oder Planeten“ und 46 „Gesamtbe- 
schickung für den Kimmabstand des Sonnenunter- 
zandes“ sind gegen die älteren Auflagen erweitert 
worden, Sie geben jetzt die Werte für Auges- 
höhen von 0 bis 30 m. Vermißt wird eine Tafel 
der Linien gleicher magnetischer Deklination, wie 
sie früher gebracht und rege benutzt wurde. 
Die durch Einfügung zweier farbiger Blätter 
erfolgte Einteilung des Buches in drei Teile 
>rmöglicht ein beschleunigtes Aufschlagen der 
nzelnen Tafeln. Der Druck und Einband sind 
yut und dauerhaft, das verwendete Papier ist 
starker Beanspruchung gewachsen. Die fünfzehnte 
\uflage ist in ihrer einfachen und doch gediegenen 
Ausstattung der Überlieferung von Breusings Nau- 
tischen Tafeln treu geblieben und dazu bestimmt, 
dem Seemann ein ständiges und dauerhaftes Hilfs- 
mittel bei der Navigation zu sein. G., Thiel, 
Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik. 21, Aufl, 
4. Bd., 4. Teil*), bearbeitet von A, Eucken, 
Braunschweig. Friedr. Vieweg u. Sohn, 
A.G., 1934, 8°, XX und 906 ®&. Preis geh. 
62 RM, geb. 66 RM. 
Der erste Abschnitt vorliegenden Teilbandes 
zehandelt der Reihe nach die elektrischen Eigen- 
schaften der Leiter erster Art (Metalle), die Elek- 
rizitäts-Leitung und -Krregung in Leitern zweiter 
Art (Elektrochemie) und die magnetischen Eigen- 
schaften der Materie, Der vorhergehende dritte 
Teilband des 4. Bandes — bei der Besprechung 
auf 5. 396 dieser Zschr., Jg. 1933, versehentlich 
als vierter Teilband angegeben -— und vorliegender 
Feilband stehen in inniger Verbindung miteinander, 
la in beiden die Lehre der Elektrizität und des 
Magnetismus vom Standpunkt der modernen Atom- 
>hysik aus erörtert wird, Während aber der dritte 
Teilband, abgesehen von der wegen des inneren 
Zusammenhanges notwendigen Behandlung der 
Zasentladungen und der Dielektrizitätskonstante 
sowie der Pyro- und Piezoelektrizität, nur die 
Zlementarteilchen und die aus einer beschränkten 
Anzahl derselben zusammengesetzten Korpuskeln 
Atomkerne, Atome, Molekeln) näher ins Auge 
'aßt, beschäftigt sich vorliegender Teilband mit 
len Aggregaten höherer Ordnung (Flüssigkeiten, 
Lösungen, feste Körper). Allgemein wäre dann 
ı10ch besonders zu erwähnen, daß der Text des 
arsten und dritten Abschnitts gegenüber der vorher- 
zehenden Auflage völlig neu bearbeitet werden 
mußte. 
Wo die lichtelektrische Zelle heute mehr und 
nehr Anwendung findet bei der Messung von 
Sonnen- und Himmelsstrahlung sowie neuerdings 
such bei der Messung der horizontalen Sicht, 
xommt für den Meteorologen im weitesten Sinne 
wohl vor allem das dritte, sich mit der Elektronen- 
»mission metallischer Leiter befassende Kapitel des 
ersten Abschnitts in Frage, wo a) die thermische, 
5) die Kehtelektrische Elektronenemission und ec) in 
Kürze Kontakt- oder Voltpotentiale erörtert werden, 
U, a. kommen die spektrale lichtelektrische Emp- 
ändlichkeit, der spektrale selektive Effekt und 
lie Temperaturabhängigkeit der lichtelektrischen 
Empfindlichkeit zu eingehender Diskussion, Im 
Zusammenhang damit lernt man hier auch (8. 203 
sis 208) alles Wichtigste über den, soweit das 
sichtbare Spektrum in Betracht kommt, heute auch 
in der meteorologischen Praxis benutzten Sperr- 
schichtphotoeffekt kennen. Auch dem Hydro- 
zraphen — man denke an die Bestimmung der Inten- 
3ität des ins Wasser eindringenden Sonnen- bzw, 
Tageslichtes — dürfte genanntes Kapitel besonderes 
Interesse bieten. Besonders verwiesen sei er aber 
auch auf das elfte, die Vorgänge in den Elektro- 
Irten gründlichst behandelnde Kapitel des zweiten 
Abschnitts. Zur Erörterung gelangen a) die elek- 
*) Die in den Ann. Hydr. 1933 XI/XII, S. 396 
veröffentlichte Besprechung betrifft nicht, wie irr- 
tümlich angegeben, den vierten, sondern den 
dritten Teil. Die Schriftleitung.
	        
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