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Full text: 62, 1934

Michler, H.: Kimmtiefenmessungen auf D. „Arucas“ im Mai 1933. 211 
kann wohl kaum von einem generellen Unterschied gesprochen werden; das Er- 
gebnis deckt sich auch mit dem anderer Beobachter, wie Hessen, Thorade!) 
und Conrad?®). Prozentual verteilen sich die Unterschiede zwischen Dwars- und 
Kielkimm wie folgt: Dwarskimmtiefe = Kielkimmtiefe 23% 
” > »” 28% 
»” x ” 49% 
Die gleiche Untersuchung unter Berücksichtigung des Seeganges ergibt 
folgendes Bild: 
Dwarskimmt, = Kielkimmt. beim Stampfen 47%, beim Rollen 11% 
” > » »” »” 18%, ” ” 33% 
» = » »” ” 35 % ’ ”» ” 56 % 
Hierzu ist zu bemerken, daß beim Stampfen die Abweichung nicht größer als 
0.3’ war, beim Rollen dagegen zeigten sich bei Dwars > Kielkimmt. Abweichungen 
bis zu 0,5’ bei Dwars < Kielkimmt. sogar bis 1.0‘. Die größeren Abweichungen 
bei rollendem Schiff sind meines Erachtens auf fehlerhafte Augeshöhe und z.T. 
auch auf schlechtere Einzehnessungen infolge der kürzeren Schiffsbewegungs- 
intervalle zurückzuführen. Aber auch das Stampfen des Schiffes in grober See 
und Dünung, wie auf der Heimreise, dürften einen gewissen verkleinernden Ein- 
fluß haben; das Beobachtungsmittel der Heimreise beträgt bei 13 m A.H, + 6.17, 
während auf der Ausreise bei nur 12,5 m A.H. und fast immer rollendem Schiff 
das Mittel 6.25’ war, Eine Gesetzmäßigkeit konnte aber wegen des zahlen- 
mäßig zu geringen Materials nicht abgeleitet werden. 
Durch Wellen- und Dünungskimm kann unter Umständen die Beobachtung 
stark beeinträchtigt werden; um hier den persönlichen Fehler möglichst niedrig 
zu halten, wurde vor den Messungen die Gestaltung der Kimm erst möglichst 
genau mit dem Fernglas beobachtet. 
Auch bezüglich der Sonnenkimm war eine Regelmäßigkeit nicht festzustellen, 
Je !/, der Beobachtungen verteilt sich auf Sonnenkimmtiefe gleich mittlerer Kimm- 
tiefe bzw. größer oder kleiner als mittlere Kimmtiefe, die größte Abweichung 
der Sonnenkimm vom Mittel betrug + 0.3’, die mittlere Abweichung +0.1’. Diese 
Angaben bezüglich der Sonnenkimm sind aber mit Rücksicht auf die schon 
eingangs erwähnte unzulängliche Abblendemöglichkeit nur mit Vorsicht zu werten. 
Um zu besseren Ergebnissen zu kommen, habe ich bei der Herstellerfirma 
— Zeiß, Jena — angeregt, die Schlitzblende fortfallen zu lassen und zwecks 
Abblendung dem Instrument Absorptionsgläser von verschiedener Dichte bei- 
zugeben. Diese Gläser könnten bzw. müßten dann auch bei den normalen Kimm- 
tiefenmessungen zum etwaigen Ausgleich der Helligkeitsunterschiede der beiden 
gegenüberliegenden Kimmen benutzt werden, 
Eine Beziehung der Kimmtiefe zum Sonnenazimut wurde nicht erwartet; 
auf besonderen Wunsch von Herrn Prof. Wedemeyer wurde jedoch die Unter- 
suchung auch hierauf ausgedehnt, Wie Abb, 4 zeigt, liegen die Kimmtiefenreste 
am Morgen und Nachmittag unter dem als Abzissenachse dargestellten Mittelwert, 
dagegen liegen die Werte um den Mittag darüber mit dem Scheitelpunkt bei 
180°. Conrad hat bei seinen Beobachtungen auf „Hunte“?) genau die gleiche 
Schwingung festgestellt. Die Funktion durchstreicht bei den Hunte-Beobachtun- 
gen die Nullstelle etwa 30° vor und nach der Kulmination mit einem Maximum 
von 0.22’, also mit nahezu gleichen Werten. Ob trotz dieser beiden Ergebnisse 
schon von einer Gesetzmäßigkeit gesprochen werden kann, sei mit Rücksicht auf 
das dafür zahlenmäßig wohl kaum ausreichende Beobachtungsmaterial dahingestellt. 
Bei zwei Beobachtungsabschnitten wurde auch der Einfluß des Luftdruckes 
auf die Kimmtiefe untersucht; die Luftdruckdifferenz von 7 bzw. 5 mm ist je- 
doch nicht ausreichend, um eine Gesetzmäßigkeit anzunehmen, wenn auch die 
Ausgleichende, wie Abb. 8 zeigt, in beiden Fällen die gleiche Ansteigung hat. 
Die daraus abgeleitete Korrekturformel C == + 0.03’ (760 — Bar.) zeigt aber bereits, 
daß der Einfluß, falls die Übereinstimmung nicht nur auf einen Zufall zurück- 
*) Kimmtiefenmessungen an Bord von Schiffen der Reichsmarine, Berlin 1930. 
3} Astronomische Ortsbestimnmnung und Kimmtiefenmessung auf See, Berlin 1933.
	        
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