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Full text: 62, 1934

198 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1934, 
Bedingungen annähernd gleich aus. Sie lassen im Vergleich zu DKr eine starke 
Verringerung der Amplitude, besonders der Tageswerte, erkennen, Am 2, VL. ist 
die Abplattung besonders. deutlich, Am Tage weisen die Kurven von Kö zahl- 
reiche kleinere Schwankungen auf, die für Seelufteinbrüche kennzeichnend sind 
und die mit Auftreten von nordwestlichem Wind sowohl in DKr als auch in Kö 
in den Nächten nach dem 23. VI. erscheinen, während sie beim Vorherrschen der 
Landluft fehlen. Für die Jahre 1930—32 wurden alle Fälle aufgezählt, in denen 
anter Richtungswechsel des Windes die Tageskurve der Temperatur in Kö ge- 
kappt erscheint und in denen die kleinen Schwankungen des Seewindes auftreten, 
Jie sich in ihrer Art von dem durch Einstrahlung bedingten, in unserem Klima 
allgemein viel feineren Zittern in den Temperaturaufzeichnungen deutlich unter- 
scheiden lassen. Es ergab sich für die Sommermonate als Summe der drei Jahre: 
April 5, Mai 14, Juni 15, Juli 12, August 15, September 6 Fälle. 
In den Aufzeichnungen der Abb. 1 fehlen Beispiele ganz, die den plötzlichen 
Einbruch von Seewind in den Mittagsstunden anzeigen; den Kurven nach zu 
arteilen, muß es sich in den erwähnten Fällen des Windwechsels um ein allmäh- 
liches oder sehr zeitiges Aufkommen des Seewindes und um ebenso allmähliches 
Abklingen gehandelt haben. Für ein unvermitteltes Einsetzen des Seewindes 
zibt es in Kö nur vereinzelte Beispiele, von denen in Abb, 2 die Kaltlufteinbrüche 
am 25. und 26. V. 1931 dargestellt sind. Am 25. findet vor dem Mittagstermin 
ein kleiner Seewindeinbruch statt, zur Beobachtung selbst herrscht wieder Land- 
wind und damit höhere Temperatur und geringere Feuchtigkeit. Am Nachmittag 
wird es sehr kühl, die Abendbeobachtung zeigt den inzwischen offensichtlich 
aufgekommenen Seewind an. Am 26, erreicht die Abkühlung 9°, der Mittagswert 
des Windes paßt ausnahmsweise nicht zum 'Temperaturverlauf, doch ist eine 
solche augenblickliche Abweichung sehr wohl erklärbar, Am Abend ist es mit 
dem Landwind bedeutend wärmer als am Vortage mit Seewind. Zum Vergleich 
wurde die Darstellung bis zum 28. V. fortgeführt. Am 27. und 28, kommt nämlich 
wegen des allgemeinen Druckgefälles Seewind nicht auf; daher ist der Gang von 
Temperatur und Feuchtigkeit ungestört wie an reinen Strahlungstagen, die Tem- 
peraturen liegen 5° höher, die Feuchtigkeit bis 259%, niedriger als an den Vor- 
tagen. Die von DKr für die vier Tage gegebene Vergleichskurve zeigt an allen 
Tagen den ungestörten Gang einer Binnenlandstation, der übrigens deutlich durch 
die inzwischen beseitigte Aufstellung in einem Gehäuse trotz Strahlungsschutz 
gefälscht erscheint. Der Hygrograph war schadhaft, es sind daher die gemessenen 
Terminwerte eingetragen, 
Für den 26. V. fanden wir eine Temperaturerniedrigung infolge Seewind 
von 9°; für die deutsche Ostseeküste scheint der Höchstwert für derartige Tem- 
peratursprünge in dieser Größenordnung zu liegen, jedenfalls ist mir in den Auf- 
zeichnungen von Carlshagen, Misdroy und Köslin bisher kein höherer Wert auf- 
gefallen. Auch habe ich aus dem Vergleich der Terminbeobachtungen von Carls- 
hagen und Misdroy bei östlichen Winden auf dieses Höchstmaß geschlossen. Daher 
sollen an den Schluß dieser Untersuchung noch zwei Beispiele von Misdroy ge- 
stellt werden, in denen solche Temperatursprünge in Erscheinung treten. Auf 
ein weiteres im Tät.-Bericht des Preuß. Met. Inst. 1932, S. 102, sei verwiesen. Im 
Anschluß an die dort behandelten Tage vom 14. bis 17. V. 1932 traten am 20. und 
21. nochmals ähnliche Schwankungen auf, die sich jedoch fast nur auf den Strand- 
bereich beschränken; von der dort aufgestellten Station stammen die in Abb. 3 
anten abgebildeten Aufzeichnungen. Die starken Schwankungen dürften von den 
a. a. O. behandelten Windrichtungswechseln herrühren. 
Das zweite Beispiel behandelt den 12. und 13. VII 1932 (Abb, 4). An diesen beiden 
Tagen sind die Kurven vom Ort und vom Strand im wesentlichen gleichlaufend. 
Der 12. ist ein Tag mit abgeschnittener Temperaturzunahme am Tage, mit dem 
18. ist ein Beispiel für einen kräftigen Seewindeinbruch gegeben, Am Nachmittag 
iritt ein Witterungsumschlag ein; die vorhergehende Erwärmung dürfte auf eine 
Winddrehung auf E zurückzuführen sein, die mit einem in der Umgebung auf- 
getretenen Gewitter im Zusammenhang stehen dürfte, — An allen Orten, deren 
Beobachtungen unseren Untersuchungen zugrunde gelegt wurden, fehlen leider
	        
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