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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1934,
der (wenigen) Stillen umgerechnet. Diese Werte wurden, um die störenden
Besonderheiten der einzelnen Beobachter auszuschalten, nach der Formel N = 1
(NW-H2-N--NE) usw, ausgeglichen; dieses Verfahren ist unbedenklich, bewirkt aber,
daß die Ergebnisse übersichtlicher werden, Dann wurden die Unterschiede der
sechs Stationen gegen DKr für jeden der drei täglichen Termine gebildet (die
Terminabweichungen in Rü, 8 und 20 Uhr statt 7 und 21 Uhr, müssen hierbei
als unwesentlich angesehen werden). Schließlich wurde die Änderung dieser
Unterschiede von einem Termin zum nächsten errechnet; diese Zahlen sind in
Tab. 1 gegeben. Mit „Schwankung“ ist dabei die Summe der positiven bzw.
negativen Werte bezeichnet; sie ist ein angenäherter Gesamtausdruck für das
Ausmaß des Windwechsels. Diese Größe nimmt daher von der See zum Binnen-
lande fast stetig ab, nur Rü und Kö sind vertauscht Vom Morgen zum Mittag
ist eine Zunahme der Seewinde ersichtlich, Bei den der See am nächsten ge-
legenen Stationen fällt diese Zunahme auf NNW, weiter im Binnenlande mehr
auf NE; dies kann aber auch mit dem Richtungswechsel der Küste zusammen-
hängen. Vom Mittag zum Abend nehmen die Landwinde zu; in der ersten Gruppe
wehen sie aus SSE, weiter binnenwärts (oder im Osten und Westen) aus SSW.
Vom Abend zum Morgen hält die Zunahme der Landwinde aus den gleichen
Richtungen an.
Für Rei kann man nach dem Ergebnis dieser Auszählungen von einer Ab-
weichung der Windverteilung gegenüber DKr nicht sprechen. In Mu sind kleinere
systematische Unterschiede bereits vorhanden. Als Ursache hierfür können wir
nur die Einwirkung des Meeres annehmen; wie aber die Durchsicht der Monats-
tabellen zeigt, kommt in Mu ein direkter Windwechsel von Land- auf Seewind
nicht in Betracht, vielmehr kommen nur kleinere Richtungsschwankungen um
45° bis 90° vor, deren Summe das in Tabelle 1 enthaltene Ergebnis liefert. Dies
Tabelle 1. Mittlere Windverteilung im Prozent, 1930—1932:
Änderung der Unterschiede gegen Deutsch-Krone von einem Termin zum nächsten.
Von 7h
auf 14h
Von 14h
auf 21h
ort I
„ J
nn INNE EI SE &
| sw
W |
NW
' 8» | —_-
Rü — 1+551443 —18| | TE +37 +49, 184
Kö 10 |+81| 4-18) — 49 — 10.4 —7.81—23|4+4.4,410.6| 24.9
Gr 22 +28 +46 +36, 404 — 3.0 — 51 +31 —02]| 11.4
Lau | 27 [+ 44/128 108 —383/—55/—59/+1.1 4591 147
Mu 53 +22 + 18/16 —171—85:—3.0 Q0| +2€ m
Rei) 67 0210714211 4205 — 07 09 09 Lar 323
NNW
NNW
ENE
NNW
NNE
zu m 56|—0 FEAT HUN 8 194
Kö 10 |—68|-+404 + 53| 4541 +25 +1. — 081 — 7.2 14,7
Gr 22 |—23|-—-06'—16| —12 +19]+321+3.1 — 15] 79
Lau | 27 I— 41 —03,+18 +18, +181-+20, 404! —3.4' 78
Mu 53 |—24|-—216—16| +15 +38 +26 +02 —27 81
Rei B7Z LO2l 91 130 —0R LIAILOS LIR' 421 RO
SSE
SE
SW
S
SSW
Zü — +01 — 42 —23| +22'.436' 415 — 27 | HOF
Kö 10 [—18 —22 —04| +50|4+50 +1) —3.6| — 85
Gr | 22 —05|—£0|— 20 408 11419410 +17
Lau | 27 |— 0.3 —26 —22 +15|+37/+39 —15| —25
Mu | 533 |+02|—02| 00|-02 —03 +04'—02) 01
Rei | 67 00:.+14|-4 09° 4031— 03-01 —09'— 15, 27
‘) E = Entfernung vom Meere (km). — % S = „Schwankung“‘, — %) M = Mittlere Richtung der Zunahme.
steht auch im Einklang mit den aus Neu-England bekannten Tatsachen, nach
denen direkter Seewind bis höchstens 50 km landeinwärts auftritt*). Um von Zu-
fälligkeiten frei zu sein, ist die Windverteilung an den zuerst genannten vier
Stationen noch mit Mu und Rei als den am wenigsten beeinflußten Orten nach
‘) Davis, Schultz, Ward, An investigation of the sea-breeze. Ann, d, Astr. Obs, Harvard
Coll. XXI, IT, S, 215—263, 12 Taf. Cambridge (Mass.) 1890.