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Full text: 62, 1934

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1934, 
2. Wetterbeobachtungen aus Libyen (Tripolitauien). Dritte Mitteilung, — 
Aus der Sammlung des überseeischen meteorologischen Dienstes der Deutschen See- 
warte. — Beobachtungsgebiet: Vom 5. bis 6, 11. 33 etwa 26° N, 18° bis 14° E, 
später (14, bis 15. 11. 33) zwischen 27° und 28° N, 18° E. 
Die Periode der südöstlichen Winde im November brachte im Fezzan durch- 
schnittlich höhere Tages- (meist über 30°) und Nachttemperaturen als im Oktober, 
Nur einige Tage, an denen der NE sich durchgesetzt hatte, waren frisch und 
zeigten Temperaturen bis 27°. Erst nach den in der Mitte des Monats ein- 
setzenden Regenfällen sanken die Tagestemperaturen etwas tiefer, 
Als Beispiel für den Witterungsverlauf werden der 5, und 6. 11. 33 gewählt. 
Am Morgen des 5.11.33 — am vorhergehenden Tage hatten südliche Winde 
geweht — liegt eine dichte St-Decke im W, S und E (6b: 13.5°. Zunächst ist 
es windstill, dann setzt um 7h ein leichter SE ein. Der Himmel bedeckt sich 
mehr und mehr mit A-St und A-Cu, so daß die heiß brennende Sonne fast ver- 
deckt wird. Nach kurzer Windstille dreht der Wind ganz nach S. 14h: 34°. Es 
ist schwül und macht den Eindruck, als ob ein Unwetter losbrechen wolle. Erst 
gegen Abend kühlt es etwas dadurch ab, daß für kurze Zeit ein leichter N auf- 
kommt (195: 25°), Die finster drohenden Wolken ziehen sich auseinander. Bald 
aber hört der Wind wieder auf, und die Temperatur beträgt um 19* 26°. Die 
Wolkendecke löst sich über Nacht wieder auf. Am 6, 11,33 um 2ht: 18° Am 
Morgen bilden A-St und A-Cu stellenweise noch Wolkendecken, die sich später 
vergrößern und zusammenschließen. Um 7° (t: 18°) weht wieder der warme 5, 
der sich ständig verstärkt (14h: 32.,5°) und am Nachmittage seine größte Stärke 
erreicht (15b: 29°). Die Wolkendecke hat sich über Mittag etwas aufgelöst, bis 
in die Nacht hinein aber stehen besonders im N und W Wolken am Himmel 
(20h: 20°). 
Diese S-Windtage führen zu Gewittern mit Regenfällen am 14, 11. 33 im NW 
von Edri (Fezzan) über der Hamada, Am Beobachtungsort Edri hat am Morgen 
5.Wind geherrscht bei bedecktem Himmel. Der Wind ist vormittags auf NE ge- 
zangen und hat ein völliges Aufklaren herbeigeführt. Die Temperatur beträgt 
um 145 nur 27° (am Vortage bei S-Wind 33°). Abends läßt der Wind nach. Es 
steht eine Wolkenwand im NW, in der es nach Mitternacht heftig blitzt. Plötzlich 
setzt heftiger NW ein, der bis zum Vormittag des 15. 11. 33 anhält und ‚erst gegen 
Mittag nachläßt. 7b t: 14°. Helle Wolken treiben am Himmel, die sich mit 
Nachlassen des Windes besonders im N und S verdichten (14h: 24°), Um 19% 
wetterleuchtet es im N und S. In Uenserigh (30 km östlich von Edri) treibt ein 
starker N dunkle Regenwolken heran, und um 20%*h setzt der erste heftige Regen- 
yuß ein. Es folgen noch einige Güsse, bis das Gewitter um etwa 24h nördlich 
über der Hamada steht, Im 8 blitzt es unaufhörlich,. Starke Regengüsse, von 
weniger heftigen nur kurze Zeit unterbrochen, halten bis gegen 3h nachts an. 
Am Morgen des 16. 11. 33 ist bei NE-Winden schönstes Wetter (6%h: 14°), In 
Brack, etwa 70 km östlich des Beobachtungsortes, sind in dieser Nacht 10 mm Regen 
gefallen, Prof. Dr. H. Kanter, 
3. Witterungsschilderung aus Norwegen und vergleichende bioklimatische 
Beobachtungen. Die folgende Schilderung ist angeregt durch die laufenden 
klimatographischen Annalen - Beiträge aus der Sammlung des überseeischen 
meteorologischen Dienstes der Seewarte. Mein Versuch erscheint zunächst gewagt, 
da es sich ja um ein klimatisch höchst bekanntes und Deutschland nicht fernes 
Gebiet handelt. Daß auch wenige Tage einen Eindruck vermitteln können, 
zeigten schon die Schilderungen Nr. 4 und 8 (Argentinien) von Kanter und die 
Mitteilungen desselben Verfassers über „Wetterbeobachtungen aus Libyen ‘!)“. 
Oslo. — Mitte Oktober 1933. — Eine echt herbstliche Stimmung. Sie um- 
fängt mich, wenn ich mit der Bahn nach Holmenkolmen fahre oder in den Wald 
hineinpilgere, der die Ufer des Fjords umgibt. Aus den grünen Kiefer- und 
Fichtenbeständen leuchten gelbrote Buchen, seltene Eichen und als rote Flecken 
die Beeren der schon blatilosen Ebereschen. Aber man hat den Eindruck, daß 
1) Ann, Hydr. 1932, S. 507; 1933, S. 214 u. 1934, S. 80, 120 u. 168.
	        
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