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Full text: 62, 1934

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1934, 
Einrichtung war so getroffen, daß bei geschlossenen Luken der Kammer die 
darin befindliche Luft so weit komprimiert werden konnte, daß der Luftdruck 
dem vom Wasser gegen den Schiffskörper ausgeübten Druck gleich war. Die 
auf dem Boden der Kammer befindliche Luke ließ sich dann öffnen, ohne daß 
Wasser eindrang. Von diesem gegen Wind und Wetter geschützten Raume aus 
haben sich die Beobachtungen nach dem Urteile von Sverdrup sogar mit größerer 
Annehmlichkeit durchführen lassen als vom Schiffsdeck aus, Auf neun Stationen 
wurde hydrographisch gearbeitet. Beobachtet wurden außer Temperatur, Salz- 
und Sauerstoffgehalt, Wasserstoffionenkonzentration, Nitrit-, Nitrat- und Phos- 
phatgehalt. 
Die im Vordergrund des Interesses stehende Frage ist die Beschaffenheit 
des Tiefenwassers im Meeresgebiet nördlich der Nansenschwelle und dessen 
Beziehungen zum Tiefenwasser des Europäischen Nordmeeres, Bis dahin 
beruhten unsere Kenntnisse ganz auf den Beobachtungen Nansens während der 
„Fram“-Drift 1893/96, die jedoch dem damaligen Stande der Methodik entsprechend, 
nicht die heute als notwendig angesehene Genauigkeit besaßen. Diesen Mangel 
hatte Nansen bereits selbst empfunden und 1912 mit „Veslemoy“ versucht, nördlich 
Spitzbergen genauere Werte zu erhalten; die ungünstigen Eisverhältnisse 
machten jedoch ein Vordringen bis auf hinreichend tiefes Wasser unmöglich. 
Auch auf der „Maud“- Expedition gelang es micht, über die größeren Tiefen des 
Nordpalarmeeres zu kommen, Erst 1922 wurden von Devik auf „Ringsael“ 
noch unveröffentlichte Werte des Tiefenwassers nördlich der Schwelle gewonnen 
(nördlichste Station in 80° 41’ N-Br., 13° 55’ O-Lg.); sie sind für die Sverdrupsche 
Bearbeitung der „Nautilus“-Beobachtungen mit verwertet worden wie auch die 1931 
von H,. Mosby auf „Quest“ während der schwedisch-norwegischen arktischen 
Expedition auf flachem Wasser gewonnenen, 
Innerhalb des untersuchten Gebietes ist die oberste bis 100 m mächtige 
Schicht von arktischem Wasser gebildet; infolge der Beimengung von Schmelz- 
wasser hat es auf geringe Entfernung stark wechselnde, aber niedrige Werte von 
Salzgehalt und Temperatur. Das Temperaturminimum lag wegen der Wirkung 
der Einstrahlung meist nicht an der Oberfläche, sondern tiefer, etwa in 50 m, 
wo in dem dort noch vorhandenen winterkalten Wasser Temperaturen bis —1.71° 
festgestellt wurden. — Unterhalb des leichten arktischen Wassers befindet sich 
in 100 bis 700 m Tiefe das atlantische Wasser, das in dem von der West- 
küste von Spitzbergen nach Norden vordringenden Zweig des Golfstromes in das 
Polarbecken verfrachtet wird. Die charakteristischen Eigenschaften sind höhere 
Temperaturen von 1 bis 3° und höhere Salzgehalte von 34.99 bis 35.08 %. Die 
vertikalen Dichteunterschiede sind nur gering und die Stabilität ist in der Schicht 
von 200 bis 500 m Tiefe ziemlich gleichmäßig auf allen Stationen 24>x10-—% Wie 
der Vergleich der Beobachtungen aus verschiedenen Jahren (Veslemoy, Ringsael, 
Nautilus) zeigt, schwanken die Temperatur- und Salzgehaltswerte des atlantischen 
Wassers erheblich, doch nicht regellos, denn die T- und S-Werte der verschie- 
denen Jahre ordnen sich im T-S-Diagramm zwanglos in einer geraden Linie an 
(einer Temperaturzunahme von 1° entspricht eine Salzgehaltssteigerung von 
nahezu 0.12 %%,); der Charakter des atlantischen Wassers hat sich also innerhalb 
des Gebietes nördlich und nordwestlich von Spitzbergen in den zur Verfügung 
stehenden Beobachtungsjahren nicht geändert, Aus der regionalen Betrachtung 
ergibt sich, daß Temperatur und Salzgehalt längs des Schelfrandes nach Norden 
hin langsam abnehmen; schneller erfolgt die Abnahme in senkrechter Richtung 
zum Schelf, noch am langsamsten auf der Nordseite der Nansenschwelle, am 
schnellsten weiter nördlich. Daraus folgt, daß der größte Teil des atlantischen 
Wassers dem Schelfrande nach Nordosten, eine kleine Abzweigung aber dem 
Nordrande der Nansenschwelle nach Nordwesten folgt. Die rechnerische Be- 
handlung der Wasserbewegungen bestätigt diese Auffassung; als Geschwindigkeit 
ergibt sich für die nach Nordosten gerichtete Bewegung des atlantischen Wassers 
etwa 5 sm/Etmal, für die nach Nordwesten 1 sm/Etmal. 
In dem unterhalb des atlantischen Wassers gelegenen Tiefenwasser, das 
mit Sauerstoffgehalten von über 80% gut durchlüftet ist, nimmt bei nahezu
	        
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