L48 Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, April 1934.
Rückkehr vor Erschöpfung jeder Möglich keit, wissenschaftliche Arbeit
zu leisten, auch nicht für einen Augenblick ins Auge faßte“.
Da es nunmehr ausgeschlossen war, das für die Arbeiten eine Voraussetzung
bildende ruhige Wasser in der Tiefe aufsuchen zu können, konnte es sich jetzt
nur noch um Arbeit innerhalb der Treibeiszone an der Grenze des Packeises
handeln, da auch dort hinreichend Schutz vor Seegang und Dünung zu erwarten
war. Ein mehrere Tage währender Oststurm schob jedoch das Eis dicht zu-
sammen und verschloß jede Öffnung; er hatte aber zugleich die günstige
Wirkung, daß der Rand des Eises weit nach Norden zurückgedrängt wurde,
Daher konnte „Nautilus“ eine höhere Breite erreichen (81° 59’ N-Br., 17° 30’ O-Lg.)
als je zuvor ein von Spitzbergen aus nach Norden gefahrenes Schiff‘) und seine
Arbeiten in bis dahin unerforschtem Gebiete auszuführen, dieses erstreckte sich
zwischen 24° 45’ O-Lg. und 1° W-Lg. Die eigentliche Arbeitszeit umfaßte 11 Tage,
sie begann nach Beendigung des erwähnten Sturmes am 26. August und wurde
bis zum 6. September ausgedehnt; inzwischen war „Nautilus“ durch das nach
Süden vordringende Eis in bereits früher untersuchte Gebiete wieder zurück.
gedrängt worden, Die Arbeiten wurden daher abgebrochen, besonders auch des-
wegen, weil das Eis durch starke nordöstliche Winde wieder dicht zusammen-
geschoben wurde,
Die Bearbeitung der gewonnenen Beobachtungen liegt nun vor?), ihre Haupt-
ergebnisse seien im folgenden kurz zusammengefaßt.
1. Echolotungen. Für die Gewinnung von Echolotungen war ein „Submarine
Signal Company Fathometer“ eingebaut; ihre Ausführung war durch das Auf-
treten zahlreicher mit dem Echo verwechselbarer Geräusche erschwert, so den
im stählernen Schiffskörper besonders starken Schiffsgeräuschen, dem Tropfen
des im Schiffsinnern kondensierenden Wassers, dem Scheuern des Eises am
Schiffskörper und selbst den Geräuschen des Tauwerks. Die äußerste Tiefen-
grenze der Lotungen betrug daher nur 3500 m. Bei schwerem Weiter lag sie
höher, wodurch Unterbrechungen der Lotungsreihe bedingt waren; eine größere
Lücke entstand dadurch, daß die in Süßwassertanks angebrachten Mikrophone
einfroren und einige Zeit erforderlich war, sie vom KEis zu befreien und die
Frostgefahr durch Füllen der Tanks mit Meerwasser zu beheben. Im allgemeinen
wurde während der Fahrt in 2 Sm Abstand gelotet, die Gesamtzahl der Lotungen
beträgt 255.
Für die Reduktion der Lotungen wurden nach Temperatur und Salzgehalt
korrigierte Schallgeschwindigkeiten benutzt, Die Lotgenauigkeit wird wie folgt
angegeben: bis 225 m + 2m, bei größeren Tiefen + */,°/%, mindestens + 10 m.
Für den Entwurf der Tiefenlinien des Untersuchungsgebietes wurden von Floyd
M. Soule außer den in der Britischen AdmiralitätskarteNr.2751, der Norwegischen
Karte Nr. 303 und Mohns Tiefenkarte (1887) angegebenen Werten und den Er-
gebnissen der „Nautilus“-Expedition die Lotungen der folgenden Schiffe benutzt:
„Ringsael“, „Belgica“, „Jermak“, „Sofia“ und „Quest“ Für die Zeichnung der
in der Abb. 2 gegebenen Tiefenkarte des Meeresgebietes zwischen Grönland
und Spitzbergen durch den Verfasser wurde die in Westen bis 0° Lg. reichende
Karte von Soule benutzt und außerdem die von H. W. Ahlmann und Nils Fri-
berg?) sowie von Helland-Hansen und Nansen**®) stammenden Karten,
Das wesentlichste Ergebnis der „Nautilus“-Lotungen ist die nähere Er-
forschung des östlichen Teils des Nordostgrönland mit Nordwestspitzbergen
1) Vor 1931 ist die höchste Breite (81° 43’ N-Br.) 1868 von A. E, Nordenskiöld mit „Sofia“
erreicht worden. — ?) Scientific Results of the „Nautilus“ Expedition, 1931 under the Command of
Capt. Sir Hubert Wilkins, Papers in physical oceanography and meteorology published by Massachusetts
Institute of Technology and Woods Hole Oceanographic Institution, Voll, Nr. 1 Part 1—3 u. Nr. 3
Part 4—5, Cambridge, Massachusetts 1933. Part 1: H. U. Sverdrup, Introduction and Narrative, —
Part 2: H, U, Sverdrup, Oceanography. — Part 3: Floyd M. Soule, Echo-Sounding. — Part 4:
B. Villinger, Die Schweremessungen auf der „Nautilus‘-Expedition 1931. — Part 5: H.C.Stetson,
The Bottom Deposits. — 3%) Geografiska Annaler XV, Stockholm 1933, Tafel 3 (The Swedish-Norwegian
Arctic-Expedition 1931). — *%) Björn Helland-Hansen und Fridtjof Nansen: The Norwegian Sea,
Report on Norwegian Fishery and Marine Investigation, Vol. IL, 1909, Nr. 2, Kristiania 1909, S. 69,
74, Tafel 1. — 5) Problems of Polar Research, a Series of Papers. Am. Geogr. Soc, Spec, Publ, Nr, 7,
New York 1928, Tafel 1.