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Full text: 62, 1934

Seiwell, H. R., und Seiwell, G. E.: Über den Gesamtphosphorgehalt des Seewassers usw, 9 
ausgeschieden werden. Wenn der Gehalt des Oberflächenwassers an organischem 
Phosphor in einem Gebiet höher ist als in einem anderen, so ist zur Zeit der 
Beobachtung höchstwahrscheinlich die erste Gegend fruchtbarer als die zweite. 
Andererseits geht aus dem oben Gesagten hervor, daß wegen der verschiedenen 
Formen, in denen der organische Phosphor vorliegt, bei allen Vergleichen 
zwischen organisch gebundenem Phosphor und Plankton nicht nur das mit dem 
Wasserschöpfer gefangene Phytoplankton bzw. Nannoplankton berücksichtigt 
werden muß, sondern die gesamte, auch die größeren Organismen umfassende 
Menge der Lebewesen, 
Diese Beziehungen sind also grundsätzlich verschieden von denen, welche, 
wie von verschiedenen Autoren gezeigt wurde, zwischen Phosphatphosphor und 
Phytoplanktonproduktion bestehen. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß eine un- 
mittelbare Beziehung zwischen organischem Phosphor und Phytoplanktongehalt 
in solchen Gegenden anzutreffen ist, in denen zur Zeit der Beobachtung sehr 
wenig Makroplankton vorhanden ist. 
In diesem Zusammenhang mag erwähnt werden, daß Kalle (se) die Gesamt- 
phosphorwerte des Oberflächenwassers an der Ostküste Islands mit der Menge 
Zwergplankton verglichen hat, welche Hentschel (2) gleichzeitig bestimmte. 
Kalle fand, daß im allgemeinen ein Ansteigen des Gesamtphosphors mit einem 
Abfallen der Planktonkonzentration zusammenfiel und umgekehrt, und er ver- 
mutet, daß diese Beziehung darauf beruht, daß ein großer Teil der Plankton- 
organismen bereits abgestorben und durch Absinken in die Tiefe der Ober- 
fächenschicht einen beträchtlichen Teil des Gesamtphosphors entzogen hat. 
Kalles Erklärung scheint uns nicht ganz hinreichend zu sein, Der Tatsache, 
daß er nur das Kleinplankton, in erster Linie das Phytoplankton, für seinen 
Vergleich verwendet, liegt die Vermutung nahe, daß die Beziehung zwischen Zu- 
nahme des Planktons und Abnahme des Gesamtphosphors und umgekehrt keine 
wirkliche Beziehung ist, sondern ein zufälliges Zusammentreffen. Hentschels (2) 
Planktonuntersuchungen für dieselbe Gegend weisen verhältnismäßig wenige 
Metazoen auf, während nach Paulsen (7) im Sommer überall rund um Island 
das Meer sehr reich an Makroplankton ist. Dieser Umstand läßt uns vermuten, 
daß Hentschels Methoden nur das Zwergplankton, nicht aber das größere 
Plankton erfaßten. Wenn das der Fall ist, so würde Kalle den Gesamtphosphor 
nur mit einem Teil des Planktons vergleichen, da die sicher vorhandenen 
Schwärme von Makroplankton unberücksichtigt blieben. 
Möglicherweise ist das Anwachsen des Gesamtphosphors bei Abnahme der 
Nannoplanktonbevölkerung (und umgekehrt) so zu erklären, daß in den islän- 
dischen Gewässern die Kleinplanktonmenge durch die Makroplanktonschwärme 
stark aufgezehrt war. Dadurch würden, auch wenn das Makroplankton selbst 
zum größten Teil bei der üblichen Methode des Wasserschöpfens entweicht, ge- 
nügend Detritus und Exkrete produziert werden, um den Gesamtphosphorgehalt 
des Wassers zu erhöhen. Ähnlich würde eine Zunahme des Planktons die Ab- 
wesenheit von Makroplankton und damit einen geringeren Gesamtphosphorgehalt 
bedeuten, Diese Erklärung bleibt indessen nur eine Hypothese, solange wir 
keine unsere Annahme unmittelbar beweisenden Beobachtungen besitzen, 
Methoden. 
Die Methode von Robinson und Kemmerer (s) zur Bestimmung des Ge- 
samtphosphors in Süßwasserseen wurde etwas modifiziert und zu der Bestim- 
mung des Gesamtphosphors im Meerwasser angepaßt, Das Verfahren sei im 
folgenden kurz beschrieben. 
Da die Methode an Bord nicht anwendbar ist, wurden die Wasserproben in 
oft benutzten grünen Glasflaschen bis zur Untersuchung im Laboratorium auf- 
bewahrt. Vor der Bestimmung wird der organische Detritus durch starkes etwa 
15 Minuten langes Schütteln in einer Schüttelmaschine gleichmäßig in der Wasser- 
probe verteilt. Zu 50 ccm der Wasserprobe wird in einem 250 ccem/Erlenmeyer 
aus Geräteglas 0.2. ccm konzentrierte Schwefelsäure zugefügt und das Ganze auf 
ein Volum von 10 bis 15 ccm eingedampft. Nach dem ersten Eindampfen wird 
Ann. d. Hydr. usw. 1934. Holt 1.
	        
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