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Full text: 62, 1934

140 Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, April 1934. 
zunächst das Stoßgerät 1 m, dann nacheinander 2 m, 3 m und 4 m in den Haff- 
boden gedrückt wurde, nachdem die Wassertiefe bestimmt worden war. Um die 
wahre Bodenzusammensetzung zu bekommen, wurden dann noch Kammer- 
bohrungen an der gleichen Stelle ausgeführt. Die Bohrungen haben natürlich 
nie das gleiche Loch getroffen, denn das vor Anker liegende Schiff schwojte 
immer etwas hin und her, Um weitere Vergleichsmöglichkeiten zu bekommen, 
wurde auf den genannten 3 Stationen gearbeitet, die sieh auf einer Strecke 
von rund 15 km verteilten. Die erzielten Längen der Röhrenprofile waren: 
ma 
Röhrenlot im Haffboden | 
1m 
2m ] 3m | 4m 
Station LI: Länge der Proben. . . . . 45 em 60 cm 73 cm | 68 cm 
» II: ör »” 2 7 . 45 67 ”„ | 63 7 64 » 
SMS „1 45. | 5 1  63_% 66% 
Im Durchschnitt: | 45 cm | 60cm | 66cm | 66 cm 
Wir haben also in allen drei Fällen bei 1m Eindringen 45 cm Probe er- 
halten, während die Werte für 2, 3 und 4m im Durchschnitt annähernd gleich 
sind, für 2m 60cm und für 3 und 4m je 66 cm. Die kleinen Abweichungen 
sind von örtlichen Zufälligkeiten abhängig. Kein Wert entfernt sich aber wesent- 
lich von seinem Mittelwert. Schon hieraus ergibt sich, ohne auf die Qualität 
der Proben einzugehen, daß es zwecklos ist, die Röhren nun besonders tief in 
den Boden zu drücken oder gar zu rammen. Die Länge der Probe nimmt ent- 
weder nur unbedeutend oder gar nicht zu. Die erreichbare Länge der Probe 
hängt naturgemäß von der Beschaffenheit des Bodens und der des Lotgerätes 
ab. So spielt neben der bereits besprochenen Schuhform der innere Durchmesser 
der Lotröhre eine Rolle, geringe Durchmesser haben eine relativ große Oberfläche 
und bedingen, wie aus älteren Versuchen bekannt ist, kürzere Proben. Auch 
die Glätte der Rohrwandungen macht sich bemerkbar; glatte Glaswände sind 
günstiger als etwa verzinkte Eisenröhren, 
Die geringe Zunahme der Länge bei wesentlich tieferem Eindringen erweckt 
den Eindruck, daß das Lotprofil im wesentlichen nur die Oberflächenschichten 
enthält, an die sich unten ein Pfropfen aus tieferem Material anschließt. Eine 
Nachprüfung durch Pollenanalyse ist Lundq vist im einzelnen nicht geglückt 
und konnte nicht glücken, weil die weichen Schichten in bezug auf ihre Pollen 
zu einheitlich sind, Ich habe daher versucht, zunächst äußere Merkmale wie 
Schichtung und dergleichen heranzuziehen und dann den Kalkgehalt und den 
Wassergehalt. Eine Schichtung durch ausgesprochenen Materialwechsel wie 
Sandlagen in der Gyttja war nicht vorhanden. Wohl kamen einzelne Schnecken- 
und Muschellagen vor, die einen gewissen Anhalt boten, wenn sie auch nicht auf 
einige Zentimeter genau horizontbeständig zu sein brauchen. Am besten eigneten 
sich die Farbuüunterschiede, die sehr deutlich waren. Sie rühren von dem ver- 
schiedenen Gehalt an organischer Substanz und von dessen Oxydationsgrad her. 
Eine Bestimmung nach den Ostwaldschen Tafeln war bei dem trüben und 
feuchten Herbstwetter nicht möglich, zumal der kurze Tag in der zweiten Hälfte 
des Oktober auf rasches Arbeiten drängte. 
Auf Station I und II war deutlich, abgesehen von der obersten sehr dünnen 
Oxydationsschicht, eine im allgemeinen schwärzlich grüne Reduktionsschicht, die 
nach H,S roch und meist in sich geschichtet, geflammt oder gefleckt war, von 
einer sehr gleichmäßigen graugrünen unteren Schicht zu unterscheiden, die mit 
einem kurzen Übergang aneinanderstießen (vgl. Abb. 5), Die Grenze zwischen 
der bereits gealterten, unteren Schicht und der noch in Umwandlung befindlichen 
Reduktionsschicht lag auf Station I in folgenden Tiefen: 
Station I. Lotrohr im Boden: 1m 2m 3m 4m Kammerbohrer 
Untere Grenze der Reduktionszone: 18 cm 22cm 22 em 23 em 22 em. 
Wenn man dabei berücksichtigt, daß die Grundfläche wohl nicht völlig eben 
ist und in Form eines Farbüberganges erscheint, bei dem 1—92 em Spielraum be-
	        
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