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Full text: 62, 1934

134 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1934, 
Schnitten nach dem gleichen Verfahren für den Süd- wie für den Nordatlantischen 
Ozean abgeleiteten Tiefenstrom-Geschwindigkeiten. — Nunmehr wollen wir einige 
Schlußfolgerungen hinsichtlich der Stärke der antarktischen Zwischenströmungen 
in den drei Ozeanen ziehen durch Feststellung der Entfernung, bis zu welcher 
das salzarme Wasser nach Norden hin vorstößt. 
Die Reichweite des antarktischen Zwischenwassers nach Norden, 
Im Atlantischen erstreckt sich im Westen unter dem Brasilstrom die 
34.30 %%o-Zunge bis zu 26° S-Br. (vgl. Abb. 2), und in der Gegend von Kap der 
Guten Hoffnung bis zu 34° S, Die Ursache der scharfen Ausprägung des Stromes 
im Atlantischen ist zweifellos in dem starken Abfluß antarktischen Oberflächen- 
wassers aus der Bellingshausen- und Weddell-See westlich und östlich des Graham- 
Landes zu erblicken. — Im Indischen Ozean reicht das Wasser vom oben 
genannten Salzgehalt südlich vom Agulhasstrom nur bis 43° S. In diesem Raume 
muß das Zwischenstromwasser unter den hier sehr mächtigen subtropischen 
Wasserkörper herabsinken, bevor es seinen Weg nach Norden fortsetzen kann. 
Die Beobachtungsergebnisse der „Deutschen Südpolar-Expedition“ haben zwar 
gezeigt, daß es in der Mitte des Indischen weiter nordwärts reicht, doch stellten 
wir mehr Östlich die Lage der 34.30-Linie etwa unter 45° 8 fest. Südlich von 
Australien und Neuseeland ist sie noch polnäher, bei etwa 50° 8, ermittelt worden; 
das ist in diesem Gebiet von vornherein zu erwarten, da das Vordringen des 
Zwischenstromes nach Norden durch die vorgelagerten Landmassen behindert 
wird. — Östlich von Neuseeland reicht das Wasser mit < 34.30 °/,9 bis 45° und 
in der Mitte des Stillen Ozeans bis etwa 44°8S. An der chilenischen West- 
küste ist ein starker Zufluß von antarktischem Wasser unverkennbar; er treibt 
die 34.30-Linie nordwärts bis 31°8 vor. Das den Stillen Ozean ostwärts durech- 
querende subantarktische Wasser stößt auf die südamerikanische Küste; hier 
wird ein Teil nach Norden abgebogen, während der Rest Kap Horn umrundet, 
Die günstigen Vorbedingungen für die Auftriebwasser-Erscheinung im Bereiche 
des Humboldt- oder Perustromes werden zweifelsohne wirkungsvoll gefördert 
durch den reichlichen Nachschub von antarktischem Zwischenstromwasser. 
Das antarktische Bodenwasser. 
Schließlich möchte ich noch kurz eingehen auf unsere vorläufigen Folge- 
rungen hinsichtlich des Abflusses antarktischen Wassers am Boden der Ozeane, 
In Abb. 5 ist der Verlauf der potentiellen Boden-Isothermen 0.0°%, — 0.5° und 
— 08°C dargestellt. Das kälteste Bodenwasser findet sich im gsüdatlantischen 
Abschnitt; in Form einer schmalen Zunge [<< — 0.8°] nimmt es seinen Ausgang 
an der Westseite der Weddell-See und erstreckt sich sodann ostwärts durch den 
atlantischen Bereich, Für mich unterliegt es keinem Zweifel, daß dieses kälteste 
Bodenwasser, wie zuerst von v. Drygalski und Brennecke ausgesprochen, 
auf dem antarktischen Kontinental-Schelf gebildet wird. Es ist mir nicht 
gelungen, irgendwelche Merkmale dafür ausfindig zu machen, daß kaltes Wasser 
an dem Steilabfall des Kontinents herabsinkt; freilich sind an der Ostseite von 
Graham-Land keine Messungen gemacht worden. Die Bodentemperaturverteilung 
(Abb. 5) läßt erkennen, daß das Wasser sowohl nach Osten hin durch den Süd- 
atlantischen Ozean sich bewegt wie auch nach Norden zum argentinischen Becken 
hin. Wüst hat gezeigt, daß es in der Westatlantischen Mulde bis 40° N, in der 
Ostmulde bis 34° N festzustellen ist!). Auf der Ostseite des Südatlantischen fließt 
das antarktische Bodenwasser bis zum Walfisch-Rücken. 
Darf ich nunmehr Ihre Aufmerksamkeit auf die Lage der 0°-Isotherme 
jenken: Im Westatlantik erstreckt sich diese bis 5° 5, in der Ostmulde bis 40° S; 
noch weiter nach Osten hin rückt sie immer näher an den antarktischen Kontinent 
heran. In der Mitte des Stillen Ozeans ist unter 65° S das Bodenwasser 
nicht kälter als im Atlantischen unter dem Aquator! Die stetige Zu- 
nahme der Bodentemperatur nach Östen hin zeigt ganz klar, daß die Weddell-See 
1) Wiss, Ergebn. d. Disch. All, Exp. a. d. „Meteor“, VI, 1 (1933), 8. 36 u. 42.
	        
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