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Full text: 62, 1934

Ann. d. Hydr. usw., LXII. Jahrg. (1934), Heft IV. 
190 
Nordgrenzen antarktischen und subantarktischen Wassers 
im Weltmeer. 
Von George E. R. Deacon, London, 
Veröffentlicht mit Genehmigung des „Discovery“ Commiltees, 
(Hierzu Tafel 14 mit Abbildung 1], 2 und 4.) 
Die Abhandlung ist die Wiedergabe eines Vortrags, den der Verfasser am 12. Januar 1934 
in der Deutschen Seewarte gehalten hat. Die Schriftleitung. 
Das Thema meines Vortrages habe ich gewählt, weil mir bekannt ist, daß der 
Gegenstand hier besondere Aufmerksamkeit finden wird. Wir haben uns gerade 
mit ihm eingehend beschäftigt wegen seines engen Zusammenhangs mit der Frage 
der Plankton-Verteilung. — Meine Ausführungen gründen sich auf den Ergeb- 
nissen der ozeanographischen Messungen der Königl. Britischen Forschungsschiffe 
„Discovery“, „William Scoresby“ und „Discovery II“. — Der Weg und die 
jahreszeitliche Verteilung der Schnitte der „Discovery II“ (1932/33) ist von Schott 
im Oktoberheft 1933 (S. 343) der Ann, Hydr. dargestellt worden?!), Die Erörte- 
rungen über den Atlantischen Raum in meinen folgenden Ausführungen fußen 
auf unseren 1926 angestellten Beobachtungen und z, T. auch auf denen von 1931, 
An Hand eines thermischen Meridionalschnittes längs des 30° W (Abb. 1, 
Tafel 14) seien zunächst die Hauptzüge der ozeanischen Zirkulation im Bereiche 
des Antarktischen Meeres und seiner Nachbarschaft kurz berührt. Am Südende 
des Schnittes besteht die dünne Deckschicht aus dem kalten antarktischen Ober- 
flächenwasser, das sich vorwiegend zusammensetzt aus Eisschmelzwasser, auf- 
quellendem Tiefenwasser und dem reichlichen Niederschlagswasser der Antarktis. 
In mancherlei Beziehungen verhält sich diese Schicht so, als wenn sie aus zwei 
Teilschichten bestände: einer oberen, die sich als reine Windtrift bewegt und der 
sommerlichen Erwärmung unterliegt, und einer kälteren tieferen, die sich als 
Unterströmung bewegt und weniger als jene von der sommerlichen Erwärmung 
beeinflußt wird. Das Wasser der ganzen Deckschicht treibt je nach den vor- 
herrschenden Winden ost- oder westwärts, aber auch nach Norden, und zwar teils 
unter der Einwirkung von Westwinden auf die Oberflächen-Teilschicht, teils infolge 
der allgemeinen Tendenz des antarktischen Wassers, zum Aquator hin abwärts 
zu sinken. Es fließt an der Oberfläche in nördlicher Richtung bis es auf leichteres 
subantarktisches Wasser trifft, untertaucht und nunmehr als Tiefenströmung 
sich nordwärts weiterbewegt. Die Konvergenzlinie ist im allgemeinen gut aus- 
gesprochen. Um ihr Wesen klar zu kennzeichnen, haben wir sie „Antarktische 
Konvergenz“ genannt. Sie ist zuerst von Meinardus erkannt, erhielt von 
Schott den Namen „Meinardus-Linie“, und später von Defant und Wüst 
die Bezeichnung „(Antarktische) Ozeanische Polarfront“. 
Unmittelbar nördlich von dieser Antarktischen Konvergenz stellt die Süd- 
hälfte der subantarktischen Zone ein Gebiet starker vertikaler Mischung dar, 
in dem das herabsinkende antarktische Wasser sich mit dem subantarktischen 
vereinigt. Im Atlantischen Ozean weist dies Gebiet zwei verschiedene Schichten 
auf: die in unserem Schnitt (Abb. 1) gut erkennbare minotherme, die sich 
fast bis zum Äquator hin verfolgen läßt, wird vorwiegend von Wasser gebildet, 
das von der oben erwähnten antarktischen winterkalten Teilschicht herrührt; die 
seit der „Challenger“-Expedition bekannte minohaline Schicht hingegen be- 
steht hauptsächlich aus dem Wasser der antarktischen Oberflächen-Teilsschicht, 
Der Mischwasserkörper bewegt sich als „Antarktischer Zwischenstrom“ 
nordwärts und sinkt auf dem weiteren Wege noch tiefer. ; 
Dem meridionalen Salzgehaltschnitt auf 30° W (Abb. 2, Tafel 14) entnehmen 
wir, daß im nördlichen Bereich der subantarktischen Zone das Wasser oberhalb 
der minohalinen Achse verschiedenen Ursprung hat. Zwischen 80 und 200 m Tiefe 
zeigt es eine Bewegungskomponente nach Süden, durch die subtropisches Wasser 
1} Vgl. auch Abb, 5 dieses Vortrages, Die Schriftleitung. 
Ann. d. Hydr. usw. 1934, Heft IV. 
Die
	        
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