Thorade, H.: Die Gezeitenwelle des Atlantischen Ozeans,
bleibt, wo der senkrechte Gradient beider klein ist. Eine eingehende mathe-
matische Durchprüfung anderer Ursachen versagt und führt wieder zurück zu
Ungleichmäßigkeiten im Aufbau des Gezeitenstroms, Andere Erklärungen, z. B.
durch die direkte Einwirkung der fluterzeugenden Kraft, wie sie O. Pettersson
vorgeschlagen hat, oder auf Grund der Trägheit in Verbindung mit der Erd-
umdrehung werden mathematisch als unzutreffend erwiesen. Andrerseits mag man
in der allgemeinen Verbreitung der internen Wellen umgekehrt einen Beweis-
grund erblicken, der für eine tatsächliche Verschiedenheit der Gezeitenströme
in den verschiedenen Tiefen spricht (vgl. oben).
Es würde zu weit führen, weiter auf Einzelheiten einzugehen, vor allem
auch auf die zahlreichen neuen Probleme, die sich erheben. Es ist das Verdienst
Defants, gezeigt zu haben, von wie grundlegender Bedeutung auch die Beobach-
tungen nur weniger Stationen für eine Frage, wie die der Gezeiten des Atlanti-
schen Ozeans, bei geeigneten Arbeitsmethoden werden können, Denn, und das
will doch als das Wesentliche erscheinen: Das entworfene Bild der atlantischen
Gezeiten mag an vielen Punkten angreifbar sein, wie dies bei einem so lücken-
haften Material nicht anders möglich ist, es mag auch sein, daß spätere Unter-
suchungen manche der zugrunde liegenden Beobachtungen in einem anderen
Lichte werden erscheinen lassen, eine Möglichkeit, der Defant, um den Fort-
schritt der Erkenntnis zu fördern, durch ausführlichen Abdruck der von ihm
benutzten Beobachtungen Rechnung getragen hat; so bleibt doch das eine be-
stehen, daß die Beobachtungen sich überhaupt zu einem Gesamtbilde zusammen-
fügen ließen, und daß die Forschung jetzt einen festen Punkt hat, an den sie
weiterhin wird anknüpfen können,
Über den Gesamtphosphorgehalt des Seewassers im westlichen
Nordatlantischen Ozean.
Vorläufiger Bericht von HM, R, Seiwell und 6. E, Seiwell').
Beitrag Nr. 25 Woods Hole Oceanographie Institution.
(Hierzu Tafel 2.)
Vorwort.
Die Beobachtungen, welche diesem vorläufigen Bericht zugrunde liegen,
stammen von einer Fahrt der „Atlantis“ im Nordwest-Atlantischen Ozean von
Februar bis März 1932. Die Bestimmungen des Phosphatphosphors wurden an
Bord, die des Gesamtphosphors nach der Rückkehr im Ozeanographischen Institut
in Woods Hole ausgeführt, Die im folgenden wiedergegebenen Ergebnisse dürften
die ersten ihrer Art sein, die aus dem offenen Ozean für die Oberfläche und das
Tiefenwasser veröffentlicht werden.
Die ersten Untersuchungen über den gesamten und den organisch gebundenen
Phosphor wurden von der Limnologen-Schule von Wisconsin durchgeführt (Birge
und Juday (4,5)*). Diese Forscher untersuchten mit Hilfe der von ihnen ent-
wickelten Methoden den gelösten und den gesamten Phosphor in 479 Seen des
nordöstlichen Wisconsin (U.S. A.).
Bestimmungen des Gesamtphosphorgehalts des Seewassers in der Nordsee
ınd an der Küste von Island wurden von Kalle (se) 1933 veröffentlicht. Diese
Beobachtungen wurden im September 1932 angestellt und beziehen sich aus-
schließlich auf Oberflächenwasser.
. Einleitung.
Die bisherigen Untersuchungen über die Fruchtbarkeit des Meeres gründen
sich fast ausschließlich auf die Untersuchung der anorganischen, im Seewasser
. 3) Dieser Bericht wurde im Institut für Meereskunde zu Berlin geschrieben, Wir danken Herrn
Prof. Defant, der uns freundlicherweise Arbeitsmöglichkeit in seinem Institut gewährte; sowie Herrn
Dr. Wattenberg, mit dem wir Gelegenheit zu vielen Diskussionen hatten,
#) Diese und die folgenden Zitfern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis am Schluß dieser Abhandlung.