126 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1934.
sondern für den Meereskundler ganz allgemein; es
Ms tatlet eine bequeme Übersicht über die zu dem
hema gehörigen Fragen, die sonst nur durch
Studium umfangreicher Expeditionswerke gewonnen
werden könnte. An zahlreichen Stellen gibt der
Verfasser für weitere Entwicklung der Methodik
Anregungen, besonders beachtenswert ist der Vor-
schlag, einmal ein kleineres Gebiet des Ozeans
so eingehend wie möglich auf seine geologische
Beschaffenheit zu untersuchen. Die anschauliche
Darstellung wird durch eine große Zahl von
Textfiguren wirksam unterstützt,
Bruno Schulz.
Hermann Thorade: Methoden zum Studium
der Meeresströmungen, Handbuch der biolo-
ischen Arbeitsmethoden, herausgegeben von
E Abderhalden, Abt. II, Teil 3, S. 2865 bis
3095. Verlag Urban & Schwarzenberg in
Berlin und Wien 1933,
Dieser Abschnitt des bekannten, in seinem
Stoff weit ausgreifenden Abderhaldenschen
Handbuchs bietet, soweit das mit elementarmathe-
matischen Hilfsmitteln möglich ist, alles Wesent-
liche über die instrumentellen und rechnerischen
Methoden zur Untersuchung und Erklärung der
Strömungen im Meere, wobei unter „Strömungen“
die Gesamtzirkulation zu verstehen. ist, — Der
erste Teil (Methoden der Strombeobachtung) bringt
zunächst theoretische und praktische Erörterungen
zu dem grundlegenden Problem der Schaffung der
„festen Punktes im Meere“; anschließend werden,
nach drei Hauptgruppen geordnet, die verschiedenen
Beobachtungshilfsmittel ausführlich besprochen:
Schlußfolgerungen aus Treibkörperbahnen und
Wassereigenschaften, Apparate nach der „Durch-
flußmethode“ (Flügelstrommesser) und nach der
„Stoßmethode« (Pendelstrommesser), Diese Dar-
stellungen füllen die Hälfte des Buches; die
elementaren Hilfsmittel der Schlüsse aus Flaschen-
posten, besonders die neueren englischen Massen-
experimente, und aus Schiffsyersetzungen — um
nur Einiges herauszugreifen — sind ebenso ein-
ehend beleuchtet wie die Folgerungen aus physi-
Kaliseh-chemischen Indizien und ihre Bedenken.
Bei der Erläuterung der mannigfachen Strom-
messermoödelle, die in den letzten Jahren heraus:
gepracht worden sind, ist angesichts der Verstreut-
eit der Originalbeschreibungen, die z. T. erst in
Prospekten vorliegen, die Ausführlichkeit dieses
Teile mit den zahlreichen Figurenbeigaben ganz
besonders zu begrüßen, — Der zweite Teil (Be-
arbeitung der Beobachtungen) wird eingeleitet mit
Ausführungen über die kritische Sichtung ‚und
Zergliederung von Beobachtungsmaterial, insbe-
sondere über die nachträgliche Beseitigung des
Einflusses der Schiffsbewegungen, und die weitere
Zerlegung des gemessenen Stromes in die drei
möglichen Bestandteile Gezeitenstrom, temporärer
Triftstrom und konstante Zirkulation wird vor.
nehmlich unter Bezugnahme auf die Arbeiten
Sverdrups und Palmens erläutert. Hervor-
gehoben sei die Einbeziehung der Untersuchungen
von Sverdrup u. a. über die Zusammenhäuge
zwischen Vektoren (Wind und Strom); bei der
Besprechung der Stromfiguren nach Sandström
und Bjerknes und ihrer kartographischen Aus-
münzung ist neben den bekannten Arbeiten der
Merzschen Schule auch die.von Werenskjold
befolgte Methode bei der Darstellung des mittleren
Lufttransports über den Stillen Ozean berück-
sichtigt. = Der abschließende Teil bietet einen
cnappen. A brißß der Ursachen der Meeresströmungen
ınd der auf ihre Kenntnis gegründeten Verfahren
zu ihrer Berechnung. Der Keliuternug der grund-
egenden Begriffe der modernen Strömungslehre
‘olgt ein Überblick über die Arbeiten der skandi-
ıavischen Forscher und Defants, ergänzt durch
lie Wiedergabe von Anwendungen dieser Studien
'J. Gehrke, Edward H. Smith, E. Palmen).
Der Verfasser hat es sich ja seit Jahren angelegen
ein lassen, durch Berichte in dieser Zeitschrift
die grundlegenden Arbeiten auf diesem: Gebiet
einem weiteren Leserkreise bekannt zu machen,
Besonders hinzuweisen ist schließlich noch
zuf das Verzeichnis der wichtigeren Literatur seit
etwa 1860 und auf drei Koppeltafeln, eine graphische
ınd zwei auf je einer Seite übersichtlich ange-
ırdnete Zahlentafeln, eine mit den üblichen Kin-
zängen Kurs und Distanz, eine weitere mit den
Eingängen Breitenunterschied und Abweitung.
Hatte der Verfasser in seinen „Problemen der
Wasserwellen“ seine Aufgabe nicht zuletzt darin
zesehen, unter Darlegung des Standes der Kenntnis
4ie noch der Lösung harrenden Probleme klar zu
ımreißen, so bietet er hier, unter Verwertung
sigener reicher Erfahrung auf See wie am Schreib-
isch, ein höchst dankenswertes praktisches Hand-
buch, das jeder in den einschlägigen Fragen
Arbeitende mit Gewinn benutzen wird,
» A. Schumacher.
\lfred Philippson: Grundzüge der allgemeinen
Geographie, Band 1. Einleitung — Mathematische
Geographie. Atmosphärenkunde. Zweite, neu-
bearbeitete Auflage, Mit 77 Figuren im Text
and 2 Karten. Leipzig 1933. Akademische
Verlagsanstalt m. b. H. Preis geh, 14.50 RM,
geb. 15.80 RM.
Die erste Auflage dieses Buches hat in dieser
Zeitschrift eine eingehende Besprechung durch
Alfred Wegener erfahren (vgl. 1922, 27f.), so
jaß hier nur auf die erfolgten Veränderungen hin-
zewiesen zu werden braucht, Im Lehrbetrieb der
Universität hat es sich offenbar gut eingeführt, da
ron der ersten 1921 erschienenen Auflage zwei
ınveränderte Neudrucke herausgegeben werden
konnten. In der jetzt vorliegenden zweiten Auf-
lage hat der Umfang von 270 auf 379 Seiten zu-
zenommen, Die Veränderungen betreffen das
zanze Buch, am wenigsten den Abschnitt über
nathematische Geographie. Er ist nach den eigenen
Worten des Verfassers ein Auszug aus der Dar-
ıtellung von Hermann Wagner in dessen Lehr-
uch der Geographie, die bis heute noch nicht in
‚hrer Meisterschaft der Darstellung und Auswahl
des Stoffes überholt worden ist. Bedauern kann
nan hierbei nur, daß überhaupt eine Vereinfachung
der doch vorbildlich klaren und exakten Wagner-
schen Darstellung für notwendig gehalten wurde,
laß also deren Niveau vom Verfasser als für
Geographiestudenten zu hoch angesehen wird, wie
es ebenfalls von Neumann geschehen ist.
Eine notwendige und wesentliche Erweiterung
hat das Buch erfahren durch einen 43 Seiten um-
lassenden Abschnitt über die Abbildung der Erd-
>berfläche in der Ebene, er ist von H. Müller-
Miny verfaßt und paßt sich in Form und Inhalt
der Darstellung gut in den Gesamtrahmen des
Werkes ein. Nicht einverstanden ist der Referent
mit der folgenden Ansicht: „Die Mercatorprojek-
tion eignet sich für Karten, die Klima-Isolinien,
z. B. Isothermen, Isobaren oder auch Meeresströ-
mungen darstellen, weil der winkeltreue Verlauf