Kleinere Mitteilungen.
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tiefblaue Farbe wiederbekommen. Im Laufe des Tages dreht der Wind, der
bisher schwach südlich war, etwas nach W und nimmt an Stärke zu. Die Be-
wölkung ist einem ständigen Wechsel unterworfen, doch bleibt es bei großen
Cu, die bald mehr, bald weniger den Himmel bedecken, Über %/,o geht der
Höchstgrad der Bedeckung nicht hinaus,
29. September. 44 WOZ.: tj 22.6°, tw 22.9° Bei Tagesanbruch haben wir Land
in Sicht. Obgleich mit dem leichten SSW mächtige graue Cu-Ni herauftreiben,
bleibt aus. Auch die Sicht ist gut. Um 10% ankern wir vor Luanda und
setzen um 14.30h die Reise nach Lobito fort. — 20h WOZ.: tj 22.5°, tw 22.8°.
30. September. Nach Mitternacht setzt nun auch bei uns © ein, der bis 5%
anhält. Dann tritt Windstille ein. Die Sonne geht noch hinter schwarzgrauen
Cu auf, aber schon um 9h beginnt das Zerfallen der tiefen Wolken. Langsam
verwandeln sie sich in flache grauweiße Streifenwolken, die große Stücke des
Himmels durchscheinen lassen. Um 8b machen wir in Lobito fest und dampfen
um 14h weiter nach S. Am Nachmittag steht die Sonne am gänzlich wolken-
losen Himmel. Wir sehen seit langer Zeit wieder einmal ihren Untergang,
1. Oktober. 4% WOZ.: tt, 18.7°, t420.5°; 125 WOZ.: t,17.0°, t,18.8°; 20h WOZ.:
t1 18.1°, tw 18.2° Mittagsort: 15° 51’S, 11° 33’ E.
Luft- und Wassertemperatur nehmen schnell ab. Mit leichtem SSW treiben
große Cu unter einer Decke aus dickem A-St mit der Windrichtung. Später
gehen die unteren Wolken in Ni über. Die Luft wird trübe, und feiner © rieselt
zeitweise nieder. Unfreundlich und grau vergeht des Tages Lauf. Nur selten
hat die Sonne als heller Fleck durch die Wolken geschimmert,
Um 20% frischt der Wind auf und erreicht später Stärke 6. Zunächst bleibt
dies auf die Bewölkung ohne Einfluß. Erst als um Mitternacht der Wind bei
gleichbleibender Stärke auf SSE umspringt, werden die tiefen Wolken vertrieben,
2, Oktober. 4b WOZ.: t 12,09, tw 14.0°; 124 WOZ.: tı 14.5°, tw 13.4°; 200 WOZ.:
t112.5°, tw12.2° Mittagsort: 20° 0 S, 12° 34’ E.
Der typische dicke A-St hat sich während der ganzen Nacht gehalten. Gegen
Tagesanbruch dreht der Wind auf S und geht dabei auf Stärke 3 bis 4 zurück.
Eine graue tiefstehende Ni-Decke verhüllt den ganzen Himmel, macht die Luft
srübe und feucht. Dicke Schwaden von Fr-Ni treiben noch unter dieser Wolken-
schicht nach N. Es ist inzwischen diesig geworden, und die Sicht ist mäßig,
Um 10% hebt sich die Ni-Decke und fängt an sich langsam aufzulösen. Mittags
scheint die Sonne.zeitweise durch ein Loch in der aus St-Cu bestehenden Wolken-
decke. Die Luft ist wieder klar und trocken. Die St-Cu stehen bis zum Anbruch
der Nacht und weichen dann nach W zurück, Der Wind ist von 21% an schwach
umlaufend; zeitweise herrscht Windstille. Immer noch steht in grauer filziger
Schicht der dicke A-St über uns, verhüllt den Sternenhimmel und läßt den Voll-
mond nur als gedämpften Lichtfleck erscheinen.
3. Oktober. 4% WOZ.: t; 12.0°, tw 12.0°.
Gegen Morgen nimmt die Luft wieder einen trüben Schein an. In der Be-
wölkung ändert sich nichts. Bei vollkommener Windstille gehen wir um 5% vor
Walfischbai zu Anker. F. J. Schweigler,
IL, Offizier, P.-D. „Wangoni“, Woermann-Linie.
6. Vermerk der Schriftleitung zu Ann. Hydr. 19347, S. 40 [Feldhusen].
Herr Prof. W. Immler, Elsfleth, macht darauf aufmerksam, daß die Ableitung
der Formel tang u = singtgt für den Winkel zwischen Tangente an die Azimut-
gleiche und dem Azimutstrahl auf Grund der Merkatorfunktion sich bereits in
seiner Abhandlung: „Aus dem Archiv der Seewarte“, 45. Nr. 2: „Analytisch-
geometrische Untersuchungen über die Azimutgleiche in der Merkator-
karte“ auf S. 8 und 9 befindet. G. Ca.
‘G. Schott, B. Schulz, P. Perlewitz: Die Forschungsreise S. M. 5, „Möwe“ im Jahre 1911. A, d.
Arch. d, Dtsch. Seew., Hbg. 1914, S, 21). In den eigentlichen Flutzeiten auf dem Niederkongo von
Matadi bis zum Meer in den Monaten April/Mai und besonders November/Dezember wird sich die
Einwirkung des Kongowassers sicherlich in noch erheblich größerer Entfernung auf Farbe und Salz-
gehalt des Meerwassers geltend machen. Im Interesse dieser Fest LG wäre es wünschenswert, in
möglichst großem Küstenabstand Wasserproben zu entnehmen. Schriftleitung.